„In Deutschland leben heute mehr als 2,6 Millionen Kinder mit suchtkranken Eltern unter einem Dach. Fast jedes sechste Kind kommt aus einer Suchtfamilie. Kinder suchtkranker Eltern sind die größte bekannte Sucht-Risikogruppe. Ihr Risiko, als Erwachsene selbst suchtkrank zu werden, ist im Vergleich zu Kindern aus nichtsüchtigen Familien bis zu sechsfach erhöht.
Etwa ein Drittel dieser Kinder wird im Erwachsenenalter stofflich abhängig. Ein Drittel entwickelt psychische oder soziale Störungen. Das dritte Drittel kommt - scheinbar - ohne sichtbare Schädigungen davon, doch viele von ihnen kämpfen mit Depressionen, Ängsten, psychosomatischen Störungen und nichtstofflichen Abhängigkeiten. Kinder suchtkranker Eltern haben eine starke Neigung, sich wieder eine/n süchtige/n Partner/in zu suchen.“ - so steht es auf der Website von NACOA Deutschland - Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e.V..
Kinder aus Suchtfamilien im Präventionsgesetz berücksichtigen
Noch im Jahr 2014 soll ein Präventionsgesetz verabschiedet werden. So steht es im Koalitionsvertrag. Dies sei auch der richtige Ort, sich intensiver mit der Situation von Kindern aus Suchtfamilien auseinanderzusetzen und für diese Unterstützungsangebote zu machen, fordern Henning Mielke, Vorsitzender von NACOA Deutschland - Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien e.V., und Herrn Stefan Reiß bei ihrem Besuch bei mir am 27. Mai. Diese Kinder sind als Teil einer Suchtfamilie „suchtbelastet“. Da sie aber nicht selber die erkrankten Süchtigen sind, gibt es für Unterstützungsangebote für sie keine adäquate Förderung - weder aus den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe noch aus dem Gesundheitssektor. Dabei bedürfen sie dringendst Unterstützung. Gehofft wird nun, dass aus dem Präventionsgesetz heraus in den Lebenswelten Kita und Schule Empowerment-Angebote stattfinden können.
Eine mangelnde Orientierung auf die Kinder war bereits Gegenstand meines Besuchs im Tannenhof e.V., Berlin-Lichtenrade, am 13. August 2013. Auch im Rahmen dieses stationären Angebotes wurde folgende Notwendigkeit deutlich: „Die Förderung der Erziehungs- bzw. allgemein der Elternfähigkeit ist eine gemeinsame Aufgabe für die Sucht- und Jugendhilfe.“ Bei aller Verschiedenartigkeit der Angebote von NACOA e.V. und Tannenhof e.V. zeigt sich eine unzureichende Finanzierung im Interesse der Kinder. Damals habe ich versprochen, mich in dieser Legislaturperiode darum zu kümmern. Das werde ich auch tun. Eltern als auch Kinder in Suchtfamilien haben ein Recht auf ein gemeinsames Leben. Dazu benötigen die Einzelnen, die Kinder und die Elternteile unsere Unterstützung.