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Internationale PatientInnen in Berliner Krankenhäusern

In Berliner Krankenhäusern werden auch PatientInnen behandelt, die extra aus dem Ausland zur medizinischen Behandlung kommen. Beim größten kommunalen Krankenhauskonzern Deutschlands steht mit „Vivantes International Medicine“ ein internationales Team zur Organisation der Behandlung der PatientInnen und der Betreuung mitreisender Familienmitglieder zur Verfügung. Außer Deutsch sprechen die Mitglieder des Team auch Arabisch, Englisch und Russisch.

Aus diesem Team heraus wurde ich gebeten, eine Delegation des kuwaitischen Gesundheitsministeriums unter der Leitung des kuwaitischen Attachés in Deutschland, Dr. Sulaiman Al Harbash, zu empfangen. Dieses habe ich gerne getan. Aufgrund des sehr engen Zeitplanes der Delegation dauerte das Gespräch nur 45 Minuten, so dass über Themen außerhalb der Gesundheitspolitik nicht diskutiert wurde. Für mich war der Austausch über die Gesundheitspolitik in Kuwait und in Deutschland sehr informativ.

Zusammenarbeit mit Deutschland

Das derzeitige Gesundheitswesen in Kuwait kennt noch keine Krankenversicherung. Es bestehen Überlegungen eine solche einzuführen. Die ärztliche Versorgung erfolgt in ambulanten Gesundheitszentren und in den - noch nicht - ausreichenden Krankenhäusern. Der Standard des kuwaitischen Gesundheitswesens insgesamt soll verbessert werden, wobei die neuen Technologien insbesondere bei der Diagnostik verstärkt genutzt werden soll.

Kuwait will die Beziehungen mit Deutschland auf dem Gebiet der Medizin ausbauen und von den deutschen Erfahrungen profitieren. Aus diesem Grunde machen mehrere Hundert ÄrztInnen hier in Deutschland ihre fachliche Ausbildung, es existieren wissenschaftliche Austauschprogramme und es werden jährlich ebenfalls mehrere Hundert Kuwaitis zur medizinischen Versorgung nach Deutschland geschickt. In Berlin sind es hauptsächlich die Charité und Vivantes, die eine enge Kooperation betreiben. Im Großen und Ganzen sei die Zusammenarbeit ein voller Erfolg, von dem beide Seiten profitieren würden. Zugegebenermaßen konnte ich bei einigen der im Hinblick auf einzelne Kliniken in Süddeutschland geschilderten Problemstellungen auch nicht unterstützend wirken.

Das Schiff - ein nationales Symbol für Kuwait

Das Schiff ist ein ganz besonderes nationales Symbol für Kuwait. Es lässt sich ein Stück weit vergleichen mit dem Berliner Bären, der eine symbolträchtige Rolle für die Stadt Berlin einnimmt und ein sehr begehrtes Souvenir für TouristInnen ist. Darum überreichten mir meine Gäste als Geschenk ein Miniaturschiff. Ich revanchierte mich mit den offiziellen Bundestagsbeuteln mit vielen Informationen auf Arabisch über den Deutschen Bundestag, die deutsche Demokratie und das deutsche Gesundheitssystem.

Hintergrund     

Derzeit übernimmt der kuwaitische Staat die Gesundheitskosten. Das  Gesundheitssystem ermöglicht sowohl den 1,2 Millionen Einheimischen (2012) als auch den 2,6 Millionen AusländerInnen freien beziehungsweise subventionierten Zugang zu allen staatlichen Krankenhäusern und Gesundheitszentren. Für die Kuwaitis ist das staatliche Angebot kostenlos, von AusländerInnen werden ein jährlicher Beitrag von 179 US-Dollar sowie verschiedene Zuzahlungen verlangt. Ein 2011 veröffentlichtes "White Paper" schlägt eine verschärfte Segregation des Gesundheitssektors vor. Es sollen für Einheimische und AusländerInnen getrennte Versicherungssysteme und separate Versorgungsangebote entstehen. Dem Konzept zufolge bliebe es für die Kuwaitis bei einer freien Versorgung. Die Beiträge von Einheimischen an die neu einzurichtende "National Health Insurance" (NHI) soll der Staat übernehmen. Eine "Health Maintenance Organization" (HMO) wäre für die Versicherung und Versorgung der AusländerInnen zuständig.