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1987: „Tear down this wall!“ – 2016: „Don’t build up new walls!“

„Tear down this wall!“ ist ein schon fast legendärer Satz des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und als solcher nicht nur in den Boden von Berlins größter Shopping-Mall, der Mall of Berlin, sondern auch in unsere Gedächtnisse eingraviert. Doch tatsächlich wurde der Traum von Frieden und Freiheit erst zwei Jahre später, nachdem Reagan dieser Satz aussprach, Wirklichkeit.

Am 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls, der weit mehr mit dem Tag der Deutschen Einheit verknüpft ist als die eigentliche Unterzeichnung des Vertrags ein Jahr später, wurde auf einer Pressekonferenz scheinbar versehentlich von Günter Schabowski, dem damaligen Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin, die sofortige Reisefreiheit für alle BürgerInnen verkündet. Schon vor der Verkündung gab es friedliche Proteste in einer Vielzahl und Größe, wie wir sie nur selten erlebt haben. Die wohl bekanntesten Proteste gegen die SED-Diktatur und die Berliner Mauer, die lange Zeit ein steinernes Symbol der deutschen Teilung war, waren die Montagsdemonstrationen in Leipzig.

Die DDR-Regierung versuchte noch am selben Tag den Fehler zu korrigieren, doch der Startschuss zur Öffnung der Berliner Mauer und somit auch zur Deutschen Einheit ein Jahr später war bereits gefallen. Tausende BürgerInnen strömten zur Grenze, verlangten die Öffnung der Mauer. Die vollkommen überforderten Grenzsoldaten gaben dem Druck schließlich nach.

„Don’t build up new walls!“

Die Botschaft „Tear down this wall!“ erlangte am 9. November 2016 eine unerwartete Aktualität. Wir können nur hoffen, dass der frisch gewählte Präsident der Vereinigten Staaten sich seinen republikanischen Vorgänger zum Vorbild nimmt und eine Politik des Mauereinreißens einer Politik des Mauerbauens vorzieht. Wir wissen aus eigener leidvoller Erfahrung: Eine Mauer ist keine Lösung - stattdessen sät sie Zwietracht und Angst. Keineswegs bringt eine Mauer den erhofften Frieden.

Der 9. November erinnert auch daran, dass Menschen mit friedlichem Widerstand und Zivilcourage tatsächlich etwas erreichen können. Wenn Menschen für ihre Rechte, für Selbstbestimmung, Meinungsfreiheit und Reisefreiheit eintreten, können sie die Welt zum besseren verändern. Viele BürgerInnen haben Mut für die Zukunft erzeigt.  Für viele BürgerInnen war es ein Freudentag. Wir brauchen mehr solcher Tage.