In jedem Jahr erleben mehr als 40.000 Familien Veränderungen durch chronische oder schwere Erkrankungen, Frühgeburten oder Unfälle ihrer Kinder. Dann steht erst mal alles Kopf. Alles ist neu, alles ist anders. Eltern und Familien sind stark verunsichert, wenn ihr Kind viel zu früh geboren, behindert, chronisch oder schwer krank ist. Hier setzt die Arbeit der mittlerweile 76 Bunten Kreise deutschlandweit an. Der Bunte Kreis Münsterland e.V. (BKM) hilft betroffenen Familien im Münsterland die neue und schwere Situation zu meistern. Es wurden unterschiedliche Angebote entwickelt, um ihnen bei der Bewältigung ihrer Lebenssituation zu helfen, damit Teilhabe am Leben und Inklusion gelingt.
Ich danke Hermann-Josef Vogt, SPD-Landtagskandidat, dafür, dass ich diesen Bunten Kreis kennenlernen konnte. Hermann-Josef Vogt kandidiert in Havixbeck, Billerbeck, Rosendahl, Coesfeld, Gescher, Velen-Ramsdorf, Reken, Raesfeld, Heiden und Südloh-Oeding. Ich danke unseren Gesprächspartnerinnen für das Viele, was sie mir mit auf den bundespolitischen Weg gegeben haben.
… wenn plötzlich alles anders wird
Der Bunte Kreis Münsterland e.V. ist seit 2000 ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Coesfeld, Mitglied im Paritätischen Landesverband NRW, eine von den Krankenkassen anerkannte Nachsorgeeinrichtung sowie freier Träger der Jugendhilfe. Er ist an vier Kinder- und Jugendkliniken im Münsterland aktiv und beschäftigt mittlerweile 21 Mitarbeiterinnen unterschiedlicher Fachrichtungen. Hauptanliegen ist die ganzheitliche Versorgung von Familien mit chronisch und schwer kranken Kindern sowie früh- und risikogeborenen Kindern nach der Entlassung aus der Hochleistungsmedizin. Der Bunte Kreis will beim Übergang ins häusliche Umfeld unterstützen und beratend zu Seite stehen. Hilfe zur Selbsthilfe steht dabei im Mittelpunkt der Leistungen der Sozialmedizinischen Nachsorge. Erreicht werden im Münsterland mittlerweile mehr als 320 Kinder mit knapp 900 Familienangehörigen - deutschlandweit mehr als 6.800 Kinder. Mir gefällt, dass der Bunte Kreis die ganze Familie, gerade auch die Geschwisterkinder, mit im Blick hat und niemand hinten runterfällt.
Im Mittelpunkt des Gespräches stand die weitere Finanzierung der nur noch ein Jahr geförderten Psychologischen Beratung für Eltern. Auf möglicherweise von mir erwartete „Ratschläge“ hatte ich mich mit Hilfe von Berliner Fachleuten vorbereitet. Ob diese aber wirklich hilfreich sind, kann ich gar nicht beurteilen, da die Strukturen eines Stadt- und eines Flächenlandes sich elementar unterscheiden.
Sozialmedizinische Nachsorge bundesweit sichern
Über die Bedarfe des Bunten Kreises Münsterland e.V. hinaus habe ich gelernt, dass nach wie vor ca. 33.000 Kinder insbesondere in ländlichen Regionen oder den östlichen Bundesländern gar keine diesbezüglichen Hilfen erhalten. Und dass obwohl die Nachsorge-Leistungen den Familien gesetzlich zustehen. Vielfach würden diese aber von den Krankenkassen abgelehnt. Das ist natürlich ein Missstand in unserem Gesundheitssystem. Schließlich werden durch eine erfolgreiche Nachsorgearbeit häufig wiederkehrende Klinikaufenthalte vermieden, das Gesundheitssystem entlastet und die Familien gestärkt. Als Mitglied des Gesundheitsausschusses werde ich hier nachhaken.