Pflege ist eine sinnstiftende Tätigkeit, denn es ist eine Arbeit, bei der die Pflegekräfte mit Menschen zu tun haben. Sie leisten ihre Arbeit mit Kompetenz und Empathie. Die Pflege braucht mehr gesellschaftliche Wertschätzung und Anerkennung, die sich auch in besserer Bezahlung ausdrücken muss – so Fenja Tholen, Geschäftsführerin der Fugger-Klinik, Katharina Hirschberg, Sozialarbeiterin und Andrea Schüle, Einrichtungsleiterin, als eindringliche Botschaft während meines Besuches in der Fugger-Klinik in Schöneberg. Ich habe versprochen und Versprechen halte ich, dass ich genau dafür im Deutschen Bundestag streite: für mehr Wertschätzung und Anerkennung, für mehr Professionalisierung, für eine bessere Bezahlung.
Auch auf meiner diesjährigen Sommertour habe ich die Fugger-Klinik besucht. Unter anderem werden hier Menschen mit Demenz und psychischen Erkrankungen, Menschen mit schweren physischen Erkrankungen wie Wachkoma ganzheitlich betreut. Ich wollte wissen, wie die praktische Umsetzung der drei Pflegestärkungsgesetze in der Praxis vor Ort aussieht. Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff hätt in der Begutachtung schon vieles verbessert. Schnell kamen wir aber wieder auf Probleme der Beschäftigten zu sprechen. So wurde mir erneut berichtet, dass die festangestellten Mitarbeiter*innen weniger verdienen als die Leasingkräfte. Das wird als Ungerechtigkeit wahrgenommen.
Pflege als Staatsaufgabe Nummer 1
Als Pflegepolitikerin begrüße ich es daher sehr, dass Martin Schulz die Pflege als Staatsaufgabe Nummer 1 erklärt hat. Martin Schulz will in den ersten 100 Tagen seiner Kanzlerschaft einen Neustart in der deutschen Pflegestruktur beginnen. Dazu gehören drei Dinge: mehr Personal, bessere Bezahlung des Personals und mehr Pflegeplätze.
Gespräch mit dem Bewohner*innenrat
Neben den Gesprächen mit der Einrichtungsleitung und den Pflegekräften ist es mir wichtig mit den Bewohner*innen selbst zu sprechen und zu hören, wo ihnen der Schuh drückt. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass ich mich über das Gespräch mit Mitgliedern des Bewohner*innenrats der Fugger-Klinik sehr gefreut. Als frühere Betriebsrätin begrüße ich es sehr, dass es in allen Einrichtungen Bewohner*innenräte gibt und diese im Interesse der Bewohner*innen aktiv werden. Gewählt wird alle zwei Jahre. Die Mitglieder des Bewohner*innenrats der Fugger-Klinik treffen sich nach eigenen Aussagen alle zwei Monate. Ihre Motivation ist den anderen zu helfen. Ich finde dieses Engagement bewundernswert!