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Bundesministerin Franziska Giffey im Schwulen Museum

Dr.in. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wurde mit großer Freude am 28.8.2020 im Schwulen Museum begrüßt. Ich konnte sie dabei begleiten. Dr. Birgit Bosold vom Verein der Freundinnen und Freunde des Schwulen Museums in Berlin e.V.  und Gründungsmitglied Detlef Mücke führten uns durch die aktuellen Ausstellungen und das Archiv. Ich war und bin begeistert, bedanke mich bei den rund 60 Ehrenamtlichen dort - und empfehle einen Besuch im Schwulen Museum. 
Im Gespräch sagte Giffey , dass auch sie erlebe, wie queere Themen bei einigen Menschen immer noch Abwehrreaktionen hervorriefen. „Dass wir in Deutschland viele Rathäuser und offizielle Gebäude während des Pride-Monats mit der Regenbogenfahne schmücken, ruft bei Gästen oft großes Erstaunen hervor.“ 
„Love at First Fight!“ - Queere Bewegungen in Deutschland seit Stonewall
Die Ausstellung „Love at First Fight!“ 
https://www.schwulesmuseum.de/presseaktuell/digitale-ausstellung-love-at-first-fight-goes-online/
präsentiert die Geschichte der deutschen LGBTIQ* Bewegung aus verschiedenen Perspektiven – und räumt lesbischen und trans* Themen soviel Platz ein wie der schwulen Geschichte. 
Ohne Lesben keine Frauenbewegung
Fotos erzählen Geschichte. Bosold erinnerte anhand ausgewählter Fotografien daran, dass lesbische Frauen zu Beginn der politischen Offensiven mehr Gemeinsamkeiten mit schwulen Männern (Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensweise) sahen als mit heterosexuell lebenden Frauen. Mitte der 1970er Jahre separierten sich die lesbischen Aktivistinnen aber von der Schwulenbewegung. Lesben förderten die allgemeine feministische Gesellschaftskritik. Sie nannten sich fortan nicht mehr schwul, sondern lesbisch, engagierten sich in der Frauenbewegung, in Frauenzentren, Arbeitsgemeinschaften, Beratungsstellen §218, Frauenhäusern, Gesundheits-, Mütter- und anderen Zentren. Lesbisch lebende Frauen wollten mehr Sichtbarkeit, wollten vom Lesbenstandpunkt aus die patriarchalen Gegebenheiten kritisieren und verändern. Dies führte allerdings auch zu den als „Schwesternstreit“ bekannt gewordenen Auseinandersetzungen zwischen Lesben und Heteras. „Die Lesbenbewegung ist ohne die Frauenbewegung, die Frauenbewegung ist ohne die Lesbenbewegung nicht denkbar“, so Bosold. Auch auf dieser Geschichtsbewegung fundiert das heutige Verständnis von „diversity“, von Unterschiedlichkeit im Sinne von Verschiedenheit und Vielfalt.
Mit „Love at First Fight!“ geht das Schwule Museum auch neue Wege. Anlässlich des 50. Jubiläum der Stonewall Riots eröffnete das Goethe-Institut USA hiervon unter dem Namen „Queer as German Folk“ 
queerexhibition.org
Namen eine Online-Wanderausstellung. Der aktuelle Stand des Diskurses zur queeren Bewegungsgeschichte in Deutschland ist nun weltweit zugänglich.
„100 Objekte“ - An archive of feelings“
Die zweite Ausstellung „100 Objekte“ zeigt besondere Highlights aus der Museumssammlung – stellvertretend für die 1,5 Millionen Archivalien. Fotografien und Travestiekostüme, Dokumente, Gemälde, Büchern aus dem Jahr 1629 und auch Installationen aus der Gegenwart werden nach den Affekten bzw. Gefühlen Freude, Fürsorge, Begehren, Wut und Angst geordnet präsentiert – eine sowohl für Bundesministerin Giffey als auch für mich neue Präsentationsform. Beeindruckend sind die Werke der legendären Fotografin Petra Gall, deren Fots aus der lesbischen Szene der achtziger und neunziger Jahre wesentlich zur lesbischen Sichtbarkeit beitrugen. Gleiches gilt für die Bilder von Jürgen Baldiga, der das schwule Berlin fotografisch festhielt und in späteren Jahren sein Leben (und Sterben) mit HIV dokumentierte.
Sehr beeindruckend war auch der Gang ins Archiv. Dieses ist mit seinen rund 1,5 Millionen Archivalien eine der größten LGBTIQ* Sammlungen der Welt, um die Geschichte der gesamten Vielfalt queerer Community zu bewahren und weiter zu erzählen.
Das Schwule Museum
Das 1985 gegründete Schwule Museum 
https://www.schwulesmuseum.de/
(SMU) ist international eines der wichtigsten Kompetenzzentren für die Erforschung, Bewahrung und Präsentation der Kultur und Geschichte queerer Menschen und sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Es will mit Ausstellungen, Veranstaltungen und auch dank der mittlerweile 1,5 Millionen Archivalien das individuelle und kollektive Selbstbewusstsein und die Handlungsmacht queerer Menschen stärken und ein Raum für Selbstverständigung, Austausch und Begegnungen für die ganze LGBTIQ*-Community sein. Geworben wird für die Anerkennung queerer Lebensentwürfe in der Mehrheitsgesellschaft. Das Museum ist ein zivilgesellschaftliches Projekt, welches vom zumeist ehrenamtlichen Engagement vieler Mitarbeiter*innen getragen wird und eine besondere Verbundenheit zu den vielfätigen queeren Communitys besitzt.

Dr.in Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wurde mit großer Freude am 28. August im Schwulen Museum begrüßt.
Ich konnte sie dabei begleiten. Dr. Birgit Bosold, Vorstandsmitglied des Vereins der Freundinnen und Freunde des Schwulen Museums in Berlin e.V.  und Gründungsmitglied Detlef Mücke führten uns durch die aktuellen Ausstellungen und das Archiv. Ich war und bin begeistert, bedanke mich bei den rund 60 Ehrenamtlichen dort - und empfehle einen Besuch im Schwulen Museum. 

Im Gespräch sagte Giffey, dass auch sie erlebe, wie queere Themen bei einigen Menschen immer noch Abwehrreaktionen hervorriefen. „Dass wir in Deutschland viele Rathäuser und offizielle Gebäude während des Pride-Monats mit der Regenbogenfahne schmücken, ruft bei Gästen oft großes Erstaunen hervor“, so die Bundesministerin 

„Love at First Fight!“ - Queere Bewegungen in Deutschland seit Stonewall

Die Ausstellung „Love at First Fight!“ präsentiert die Geschichte der deutschen LGBTIQ* Bewegung aus verschiedenen Perspektiven – und räumt lesbischen und trans* Themen soviel Platz ein wie der schwulen Geschichte. 

Ohne Lesben keine Frauenbewegung

Fotos erzählen Geschichte. Birgit Bosold erinnerte anhand ausgewählter Fotografien daran, dass lesbische Frauen zu Beginn der politischen Offensiven mehr Gemeinsamkeiten mit schwulen Männern (Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensweise) sahen als mit heterosexuell lebenden Frauen. Mitte der 1970er Jahre separierten sich die lesbischen Aktivistinnen aber von der Schwulenbewegung. Lesben förderten die allgemeine feministische Gesellschaftskritik. Sie nannten sich fortan nicht mehr schwul, sondern lesbisch, engagierten sich in der Frauenbewegung, in Frauenzentren, Arbeitsgemeinschaften, §218-Beratungsstellen, Frauenhäusern, Gesundheits-, Mütter- und anderen Zentren.

Lesbisch lebende Frauen wollten mehr Sichtbarkeit, wollten vom Lesbenstandpunkt aus die patriarchalen Gegebenheiten kritisieren und verändern. Dies führte allerdings auch zu den als „Schwesternstreit“ bekannt gewordenen Auseinandersetzungen zwischen Lesben und Heteras. „Die Lesbenbewegung ist ohne die Frauenbewegung – die Frauenbewegung ist ohne die Lesbenbewegung nicht denkbar“, so Bosold. Auch auf dieser Geschichtsbewegung fundiert das heutige Verständnis von „diversity“, von Unterschiedlichkeit im Sinne von Verschiedenheit und Vielfalt.

Mit „Love at First Fight!“ geht das Schwule Museum auch neue Wege. Anlässlich des 50. Jubiläums der Stonewall Riots eröffnete das Goethe-Institut USA hiervon unter dem Namen „Queer as German Folk“ eine Online-Wanderausstellung. Der aktuelle Stand des Diskurses zur queeren Bewegungsgeschichte in Deutschland ist nun weltweit zugänglich.

„100 Objekte“ - An archive of feelings“

Die zweite Ausstellung „100 Objekte“ zeigt besondere Highlights aus der Museumssammlung – stellvertretend für die 1,5 Millionen Archivalien. Fotografien, Travestiekostüme, Dokumente, Gemälde, Bücher aus dem Jahr 1629 und auch Installationen aus der Gegenwart werden nach den Affekten bzw. Gefühlen Freude, Fürsorge, Begehren, Wut und Angst geordnet präsentiert – eine sowohl für Bundesministerin Giffey als auch für mich neue Präsentationsform.
Beeindruckend sind die Werke der legendären Fotografin Petra Gall, deren Bilder aus der lesbischen Szene der achtziger und neunziger Jahre wesentlich zur lesbischen Sichtbarkeit beitrugen. Gleiches gilt für die Bilder von Jürgen Baldiga, der das schwule Berlin fotografisch festhielt und in späteren Jahren sein Leben (und Sterben) mit HIV dokumentierte.

Sehr beeindruckend war auch der Gang ins Archiv. Dieses ist mit seinen rund 1,5 Millionen Archivalien eine der größten LGBTIQ*-Sammlungen der Welt, um die Geschichte der gesamten Vielfalt queerer Community zu bewahren und weiter zu erzählen.

Das Schwule Museum

Das 1985 gegründete Schwule Museum (SMU) ist international eines der wichtigsten Kompetenzzentren für die Erforschung, Bewahrung und Präsentation der Kultur und Geschichte queerer Menschen und sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Es will mit Ausstellungen, Veranstaltungen und auch dank der mittlerweile 1,5 Millionen Archivalien das individuelle und kollektive Selbstbewusstsein und die Handlungsmacht queerer Menschen stärken und ein Raum für Selbstverständigung, Austausch und Begegnungen für die ganze LGBTIQ*-Community sein.
Geworben wird für die Anerkennung queerer Lebensentwürfe in der Mehrheitsgesellschaft. Das Museum ist ein zivilgesellschaftliches Projekt, welches vom zumeist ehrenamtlichen Engagement vieler Mitarbeiter*innen getragen wird und eine besondere Verbundenheit zu den vielfätigen queeren Communitys besitzt.
 

(Fotos: Mechthild Rawert, MdB)