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Vor Ort

Holocaustgedenktag 2014: Gedenken in Lichtenrade

Der 27. Januar 1945, der Befreiungstag von Auschwitz durch die Rote Armee, wurde 1996 bundesweit zum internationalen Gedenktag an die Opfer der nationalsozialistischen Willkür und Diktatur ausgerufen. Seitdem ist der gesetzlich verankerte Gedenktag ein fester Bestandteil der Gedenkkultur in breiten Teilen der Bevölkerung geworden. Seit Jahren begehe ich diesen unverzichtbaren Gedenktag mit einer Erinnerungsveranstaltung an wechselnden Gedenkorten in meinem Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg. Unter dem Motto „Erinnerung braucht einen Ort“ fanden sich am 26. Januar 2014 ca. 100 Gäste im Nachbarschafts- und Familienzentrum Lichtenrade in der Finchleystraße 10 ein, um der Häftlinge des Zwangsarbeiterlagers Lichtenrade ehrend zu gedenken.

Endlich auch branchenorientierte Alphabetisierungs- und Grundbildungsangebote

Für die berufliche, soziale und gesellschaftliche Teilhabe ist es elementar, Lesen und Schreiben zu können. Mängel in der Grundbildung bedeutet für Betroffene in Industrieländern wie Deutschland häufig Ausgrenzung, vor allem auf dem Arbeitsmarkt. In Berlin können etwa 300.000 Erwachsene nicht ausreichend lesen und schreiben, das ist jede/r 11. Berlinerin bzw. Berliner. Am stärksten betroffen sind 50- bis 60-jährige Männer.

Mich interessiert, welche Angebote in Berlin zur Grundbildung und Alphabetisierung für Erwachsene existieren. Deswegen habe ich am 23. Januar 2014 den KES-Verbund in Trägerschaft von Arbeit und Leben e.V. Berlin (DGB/VHS) in der Keithstraße 1-3 in 10787 Berlin besucht. Cornelia Scholz, Regionalkoordinatorin „Mento“, Björn Schulz, Projektleiter von eVideo 2.0., und Udo Masgaj, Koordinator des KES-Verbundes stellten mir ihre Projekte vor. Ich danke Cornelia Scholz, Björn Schulz und Udo Masgaj für ein sehr informatives Gespräch zur Förderung von Grundbildung und Alphabetisierung für Erwachsene in Berlin. Es ist gut, wenn Betroffene mehr Unterstützung erhalten und Politik, Unternehmen und Öffentlichkeit stärker sensibilisiert werden.

PPP - Botschafter: „Deutschland ist bunt“

Seit 1983 reisen Jahr für Jahr rund 360 SchülerInnen sowie junge Berufstätige aus Deutschland im Rahmen des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) des Deutschen Bundestages und des amerikanischen Kongresses in die USA. Etwa gleich viele junge AmerikanerInnen kommen jeden Sommer nach Deutschland. Als Botschafter Deutschlands für Tempelhof-Schöneberg fährt im Programmjahr 2014/2015 Jamal in die Vereinigten Staaten.

Auch das ist Deutschland
Die aus Somalia stammende Mutter von Jamal kommt als 15-Jährige schwanger nach Deutschland. Im April 1998 kommen Drillinge, Jamal, ein Bruder, eine Schwester, zur Welt. In den ersten Jahren leben sie in einer Mutter-Kind-Einrichtung, mit 18 Jahren zieht die Mutter mit ihren Kindern in eine eigene Wohnung. Das selbständige Leben der Familie beginnt. Nach Jahren permanenter Sorge vor einer Abschiebung erfolgt 2010 die Einbürgerung. Der Berliner Junge hat nun auch offiziell die Bescheinigung, dass er deutscher Staatsbürger ist. Ein großes Ziel der bei einem kirchlichen Träger als Hauswirtschafterin arbeitenden Mutter ist damit erreicht.

Wäscherei Niderkrone e.K.: „Respekt voreinander ist der Schlüssel“

Im Gewerbehof der Colditzstr. 28 befindet sich ein Wäschereibetrieb der besonderen Art. Verdientermaßen hat das Unternehmen Niderkrone e.K. Wäscherei & Mietwäscheverleih den Berliner Inklusionspreis 2013 in der Kategorie „Mittelständische Unternehmen“ gewonnen. Grund genug, diesen Tempelhofer Betrieb am 9. Januar 2014 zu besuchen. Ich bedanke mich dafür, bei meinem Rundgang durch den Betrieb auch erklärt zu bekommen, wie eine Stickmaschine funktioniert. Vor 10 Jahren hat die Geschäftsführerin Ilknur Kilic-Özcan den „4-Mann-Betrieb“ ihres Vaters übernommen und daraus ein mittelständisches Unternehmen mit 48 Beschäftigten gemacht - die Segel sind auf Expansion gestellt. Das Besondere an der Wäscherei Niderkrone e.K. ist: Beschäftigt sind hier auch 12 schwerhörige bzw. gehörlose Menschen, zudem stammen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Miteinander kommunizieren ist also eine Herausforderung für alle. Wer meint, das seien unüberwindbare Barrieren, wird hier eines Besseren belehrt. Frau Kilic-Özcan nutzt die Dienste einer Gebärdendolmetscherin für Betriebsbesprechungen und für die Einführung neuer gehörloser MitarbeiterInnen. Sie selbst lernt auch die Gebärdensprache. Und wichtige Hinweise gibt es nicht nur mündlich, sondern auch in Form schriftlicher Aushänge.

Erinnerung braucht einen Ort

Gedenkveranstaltung in Lichtenrade

Der 27. Januar ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Das Datum erinnert an die Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau 1945 durch die Rote Armee und wird international als Holocaust-Gedenktag begangen.

Jedes Jahr führe ich eine Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft an einem Erinnerungsort in Tempelhof-Schöneberg durch. Ich lade hierzu herzlich ein.

In Lichtenrade befand sich von 1943 bis zum 20. April 1945 ein Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen. Die Häftlinge waren politische Gefangene aus vielen europäischen Ländern und mussten unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Die Nationalsozialisten nutzten die Arbeitskraft der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter bis zur Erschöpfung und zum Tod dieser Menschen.

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