Hier kommt der dritte Bericht von Samuel Benke, der sein Austauschjahr in El Dorado Hills, California, USA verbringt:
Eine Woche habe ich jetzt keine Schule mehr, weil hier Thanksgiving gefeiert wird. Und mit Thanksgiving beginnt hier auch so langsam die Weihnachtssaison. Man kann schon Weihnachtsbäume oder riesige aufblasbare Schneemänner kaufen. In den Geschäften gibt es Pfefferminzkaffee und Zimtkuchen.
Der Herbst ist dabei die Blätter von den Bäumen zu wehen und ja, sogar in Kalifornien kann es dann auch mal ganz schön kalt werden. Am Kamin sitzen und die ganzen Leckereien essen, macht zwar dick, aber auch sehr viel Spaß.
Halloween ist schnell vorbeigegangen, da es an einem Montag war. Am Abend bin ich mit meinem Hostbrother dann aber doch losgegangen um ein sogenanntes Haunted House anzuschauen. Es war beeindruckend. In der Nachbarschaft gibt es einen Mann, der für Disney gearbeitet hat und sich jetzt jedes Jahr die Mühe macht ein umwerfendes Spukhaus aufzubauen. Brunnen mit blutspuckenden und rauchenden Totenköpfen, Grabsteine, die sich elektronisch bewegen, Geister, Zombieroboter und sogar einen segelnden Skelett-Jack Sparrow. Ich möchte nicht derjenige sein, der das Ganze aufräumen muss. Aber am nächsten Morgen war alles wieder weg, darauf wartend im nächsten Jahr wieder rausgeholt zu werden.
Am Besten am Herbst gefallen mir die Farben und die warme Mittagssonne, die die Kälte sehr viel erträglicher macht. Auch die Apfelsaison hat ihre Vorteile. Wir waren auf einer Farm, die in einem Gebiet liegt, das sich Apple Hill nennt. Dort gibt es sehr viele verschiedene Bauernhöfe, die selbst gemachte Apfelkuchen, Apfelsäfte, Apfelmilkshakes, Apfelmännchen, Apfelwein und alles andere, was man so mit Äpfeln machen kann, verkaufen. Das war der beste Apfelsaft, den ich jemals getrunken habe.
In der Schule gab es gerade das Herbstmusical, die Footballsaison neigt sich dem Ende zu, die Finals rücken näher und alle werden ein wenig panisch. In meiner Fitnessklasse ist es Pflicht einen 5 Kilometerlauf in einer bestimmten Zeit zu absolvieren und deshalb renne ich hier fast jeden Tag.
Heute gehe ich mit meiner Gastfamilie zu einem Crabfeed, ein Charitydinner mit vielen Leuten, die ich heute erst kennen lernen werde. Aber das ist eine der Sachen, die mir so gut gefallen an Amerika. Man lernt hier sehr schnell Leute kennen und ich habe schon einen großen Freundeskreis, mit dem ich auch mal nach der Schule und am Wochenende was unternehme.
Und noch etwas gefällt mir sehr. Jedes Mal wenn man ein Geschäft betritt scheint jeder dir Hallo zu sagen oder dir einen schönen Tag zu wünschen. Die Leute sind immer sehr bemüht das man höflich ist, nicht zu lange wartet und fragen dich nach deinem Tag. Für mich als geborener Berliner und dort auch aufgewachsen eine völlig neue Erfahrung!
Da es hier noch am Morgen ist und in Deutschland vermutlich schon Nacht, werde ich für euch alle ein Stück Kürbiskuchen essen und an Thanksgiving natürlich eine Extraportion Truthahn.
Herbstliche Grüße
Samuel Benke