Mechthild Rawert, MdB, Mitglied des Gesundheitsausschusses, unterstützt die bundesweite Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien:
Ich begrüße es außerordentlich, dass sich die Vereine „NACOA Deutschland“, „Kunst gegen Sucht“ und „Such(t) und Wendepunkt“ den häufig verdrängten Problemen der Kinder von Süchtigen mit der „Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien“ vom 12.-18. Februar unter der Schirmherrinnenschaft von Katrin Sass zuwenden.
Wir brauchen mehr Aufklärung und Sensibilisierung in Kindergärten, Schulen, Kinderarztpraxen und Jugendfreizeiteinrichtungen. Wir brauchen aber auch eine größere öffentliche Wahrnehmung des Problems. Hier sind auch die Nachbarn, Tanten und Onkel gefragt. Die Gefährdungen für eine gesunde Entwicklung der Kinder in ihrer besonderen familiären Situation ist ein wichtiges Thema gesundheitlicher Prävention.
Das Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ erlangt im Gegensatz zu den „komasaufenden Jugendlichen“ leider eine viel zu geringe öffentliche Aufmerksamkeit. Ein Kind kann aber nicht Kind sein, wenn Vater oder Mutter (ständig) betrunken ist oder Drogen nimmt. Von den Auswirkungen elterlicher Suchterkrankungen sind in Deutschland 2,65 Millionen Kinder und Jugendliche betroffen. Rund sechs Millionen Erwachsene in Deutschland sind als Kinder in Suchtfamilien aufgewachsen.
Kinder aus Suchtfamilien übernehmen häufig eine Beschützerrolle für ihre problematische Familie nach außen. Obwohl sie sich ihrer Eltern schämen, soll niemand außerhalb der Familie erfahren, dass Vater oder Mutter ein Suchtproblem haben. Diese Kinder nehmen keine Freunde oder Freundinnen mit nach Hause, erzählen Lügengeschichten, um den Schein der Normalität zu wahren. Innerlich sind sie allerdings häufig sehr zerrissen, quält sie das Gefühl anders zu sein als andere Kinder, nicht normal und nicht liebenswert zu sein. Ihnen fehlt Liebe und Zuwendung. Gleichzeitig fragen sich viele von ihnen, bin ich selber daran schuld, dass Vater, dass Mutter so viel trinkt? Diese Belastungen hinterlassen Spuren auf der Seele, führt oftmals in die eigene stoffliche Sucht oder bedingt psychische oder soziale Störungen. Viele leben als Erwachsene auch als Co-Süchtige, leben also das Programm weiter, dass sie bereits als Kinder verinnerlicht haben.
Sie finden weitere Informationen u.a. auch auf Informations- und Hilfestellen unter:
- www.coa-aktionswoche.de