Der „Europäische Fiskalpakt und seine Auswirkungen“ war Thema der Mitgliederversammlung der SPD-Abteilung Lichtenrade-Marienfelde am 18. Juni. Dabei ergab eine kurze Vordiskussion unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dass die Sorgen stärker wiegen als die Hoffnungen.
Eigene Sorgen und Hoffnungen „rund um den Fiskalpakt“
Zur lebendigen und intensiven Diskussion trug bei, dass der Abteilungsvorsitzende Gunter Haedtke vor meinen Ausführungen alle Anwesenden bat, 10 Minuten in Dreiergruppen zu diskutieren. Die Leitfragen lauteten „Euro-Krise: Welche Sorgen habe ich?“ und „Welche Hoffnungen habe ich?
Das anschließende didaktische Blitzlicht zu den „Sorgen“ ergab:
Ausdruck der „Hoffnungen“ waren:
Kein ausschließliches Spardiktat für Europa
Ein reines Spardiktat à la Merkel ist für Europa keine Lösung. In meinen Ausführungen habe ich auf die von uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten geforderten substantiellen Änderungen des von den europäischen Staats- und Regierungschefinnen der Europäischen Union am 02. März beschlossenen Fiskalpaktes hingewiesen. Wir sind uns in dieser Position einig mit Bündnis90/Die Grünen. Schließlich ist ohne die Stimmen der SPD im Bundestag und ohne auch die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen im Bundesrat keine Ratifizierung des Fiskalpaktes möglich. Deshalb gibt es einen gemeinsamen Forderungskatalog, der zwischen SPD und den Grünen abgestimmt ist. Wir wollen mit einem Dreiklang - einer Entschuldungspolitik UND einer Wachstums- und Beschäftigungspolitik UND einer Politik, die mittels einer europäischen Finanztransaktionssteuer auch die Verursacher der Finanzmarktkrise an den Kosten der Krisenbewältigung umfassend beteiligt - den Menschen, insbesondere auch der Jugend, Perspektiven geben. Die Vertrauenskrise in die Demokratie ist ebenso zu bekämpfen, wie die durch zunehmende Armut einerseits und überbordenden Reichtum andererseits gekennzeichnete Spaltung zwischen den europäischen Staaten aber auch innerhalb der Staaten selbst. Meine politische Vision liegt in einem friedlichen, sozialen und demokratischen Europa.
Engagierte Diskussion
Unisono waren alle der Meinung, dass der Diskurs um soziale Gerechtigkeit, um Sozialstaatlichkeit und die demokratische Verfasstheit in Deutschland und Europa jetzt intensiv geführt werden muss. Es besteht Offenheit für die Europäische Idee und auch die Verantwortung der europäischen Staaten füreinander. Notwendige Strukturreformen werden aber von allen erwartet, so dass soziale Gerechtigkeit für alle Menschen in der Europäischen Union greifen kann.
Der SPD-Parteikonvent hat am vergangenen Samstag beschlossen, dem Fiskalpakt unter harten Bedingungen zuzustimmen. Auch die sechs Berliner Delegierte befürworteten den Antrag „Der Fiskalpakt greift zu kurz – unsere Forderungen für mehr Wachstum und Beschäftigung in Europa“. Der Berliner SPD-Landesvorstand hat am Montag noch einmal einen eigenen Beschluss gefällt. Dazu anschließend im SPD-internen „Dienstagsbrief“ der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß: „Die Berliner SPD unterstützt mit diesem Beschluss den fiskalpolitischen Antrag des SPD-Parteikonvents und unterstützt die Abgeordneten der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag darin, dem Fiskalpakt Ende Juni nur dann zuzustimmen, wenn das höchstmögliche Maß sozialdemokratischer Forderungen umgesetzt wird.“