Wie gewinnen junge Menschen Einblick in die einem ständigen Wandel unterworfene Arbeitswelt? Nach welchen Kriterien wählen sie ihre Berufe aus? Was machen ArbeitgeberInnen in der Gesundheitsbranche, um ihren Nachwuchs zu rekrutieren? Diese Fragen waren für mich Grund genug, um am letzten Teil des BES:T CONQUEST Gesundheit des KES-Verbund am 04. Dezember im POLIKUM Friedenau teilzunehmen.
Die gesamte 10. Jahrgangsstufe der Thüringen-Oberschule (Marzahn) nahm am „BES:T CONQUEST - Deine Reise in die Berufspraxis“ teil. Auf dieser Reise konnten wir das POLIKUM Friedenau kennenlernen. Dieses Medizinische Versorgungszentrum mit seinen im Hause stattfindenden Ausbildungen zur/zum Medizinischen Fachangestellten (MFA) bzw. zur/zum Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZMFA) unternimmt intensive Anstrengungen, um die Schülerinnen und Schüler in diese Berufsfelder einzuführen.
Zwei Personalreferentinnen stellten das Gesamtunternehmen POLIKUM mit seinen drei Standorten und rund 420 MitarbeiterInnen - davon ca. 120 ÄrztInnen aus rund 20 medizinischen Fachrichtungen - vor. Zwei MFA-Azubis berichteten anschaulich vom Praxisalltag im POLIKUM Friedenau, von ihren flexiblen Möglichkeiten Arbeitszeit und die zwei Mal in der Woche zu besuchende Berufsschule zu vereinbaren. Sie erzählten von ihrer Freude am Beruf, da sowohl der Kontakt mit den PatientInnen sehr gut sei als auch die Kooperationen im Team. Anschließend fand durch die im POLIKUM Friedenau für die Betreuung der 13 sich im ersten, zweiten bzw. dritten Ausbildungsjahr befindlichen Auszubildenden verantwortliche Fachkraft die Heranführung an Praxisbezogenes statt: Es war der Blutdruck zu messen und ein Kompressionsverband anzulegen. Hier war Mut gefragt! Und selbstverständlich erfolgte eine Führung durch´s Haus.
Diskutiert wurde auch über die tarifvertraglichen Bedingungen - die Ärztekammer Berlin ist die nach dem Berufsbildungsgesetz zuständige Stelle für die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten -, die Höhe der Ausbildungsvergütung, das Eingangs-gehalt und Zuschläge für besondere Aufgaben. Außerdem über arbeitgeberspezifische Vergünstigungen wie spezielle Rabatte und eine betriebliche Altersvorsorge, sowie die Übernahmesituation nach der Ausbildung.
Vor dem Besuch des POLIKUM Friedenau hatten die Jugendlichen schon das Oberstufenzentrum Gesundheit II in Marzahn-Hellersdorf besucht und sich über berufliche Entwicklungsmöglichkeiten informiert. Die Gruppe wurde sowohl von zwei LehrerInnen als auch einem KES-Vertreter begleitet. Leider konnte ich nicht mehr an der Auswertungsrunde teilnehmen, werde mich aber nach dem Feedback der SchülerInnen erkundigen.
Mein Fazit: Auch bei personalintensiv durchgeführten „Reisen in die Berufspraxis“ ist es nicht einfach, mit Jugendlichen wirklich ins Gespräch zu kommen. Einen wirklichen Eindruck kann ich nach guten zwei Stunden nicht abgeben. Das wäre vermessen. Einige der SchülerInnen erzählten mir, sie wollten sowieso weiter zur Schule gehen und Abitur machen. Ein anderer will Sanitäter werden. Mit diesem jungen Mann habe ich eine Verabredung getroffen: Er erhält Informationen zu der am 13. Dezember stattfindenden ersten Beratung des „Gesetzentwurf der Bundesregierung - Entwurf eines Gesetzes über den Beruf der Notfallsanitäterin und des Notfallsanitäters sowie zur Änderung weiterer Vorschriften“ (Drs 17/11689).
Ich begrüße die vom bei Arbeit und Leben e.V., LAG Berlin, angesiedelten KES-Verbund durchgeführten BES:T CONQUEST- Touren. Diese bieten die Möglichkeit einer erlebnisbasierten Berufsorientierung mit niedriger Einstiegshürde. Jugendliche können in verschiedene Berufsfelder „reinschnuppern“ und erste Eindrücke zu den Anforderungen im Berufsalltag kennenlernen.
Weitere Informationen unter: http://www.best-conquest.de und http://www.kes-verbund.de.