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Junge Roma in Berlin

Am Montag, den 28. Januar, habe ich im Reichstagsgebäude mit 17 jungen Menschen des Xenos Projektes „Junge Roma in Berlin“ über ihre Lebenssituationen gesprochen und diskutiert. Einige hatte ich schon im Oktober bei der Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas kennengelernt. So war die Möglichkeit gegeben, einige zu fragen, ob und inwiefern sich ihr Leben möglicherweise verändert hat.

Das Gespräch war bewegend, da es die harte Realität aufzeigte: Noch immer haben viele keinen anerkannten Flüchtlingsstatus, obgleich sie in ihren Herkunftsländern unerwünscht sind und stark diskriminiert werden. Viele fühlen sich auch hier in Deutschland nicht wirklich willkommen. Die meisten der jungen Frauen und Männer berichteten, dass sie schon mehrfach abgeschoben werden sollten und stetig das Gefühl haben, „mit einem Fuß schon aus Deutschland draußen zu sein“. Dieses Gefühl kennen auch die, die seit ihrer Geburt oder mehr als die Hälfte ihres Lebens in Deutschland leben und sich hier heimisch fühlen. Nur aufgrund einer Verlängerung ihrer befristeten Aufenthaltserlaubnis dürfen sie noch hier bleiben. Damit stehen sie jedoch weiterhin unter ständigem Druck, da die Fristen sehr knapp auf 3 bzw. 6 Monate begrenzt sind und sie kämpfen müssen, damit diese immer wieder verlängert werden.

Ein großes angesprochenes Problem war das Thema Bildung. Deutlich wurde, dass in Deutschland die Kultur der 2. und 3. Chance noch nicht ausreichend verankert ist. Viele haben Schwierigkeiten, als junge Erwachsene überhaupt den Zugang zu schulischer Allgemeinbildung „gestattet“ zu bekommen. Dabei wissen wir alle - auch sie selbst -, dass sie nur mit einem Schulabschluss eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt haben.

Und genau diese Probleme müssen aus dem Weg geräumt werden: Die SPD-Bundestagsfraktion wird sich auch weiterhin für einen Nationalen Aktionsplan zur Erhöhung der Chancen und Rechte von Roma und Sinti aussprechen. Jede und Jeder soll berechtigterweise am Aufstiegsversprechen der Gesellschaft teilhaben. Dieser Weg ist nicht einfach, vor allem für die jungen Menschen selbst. Aber der Kampf um Bildungschancen lohnt sich. Und das Kämpfen, das kennen diese jungen Leute nur zu gut. Anstatt Ausgrenzung und Diskriminierung verdienen sie für ihren lebenslangen Kampf die größte Anerkennung und den größten Respekt.

Xenos - Integration und Vielfalt
Das Projekt „Junge Roma in Berlin“ wird im Rahmen des Bundesprogramms „Xenos - Integration und Vielfalt“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, dem Europäischen Sozialfonds und der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Frauen gefördert. Es dient hauptsächlich der beruflichen Orientierung zur besseren Integration in den Arbeitsmarkt und beinhaltet auch Maßnahmen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung.

Beim Träger Südost Europa Kultur e.V. wurden unter dem Titel des Projektes zwei Teilprojekte und eine Steuerungsrunde zusammengefasst:

  1. Teilprojekt = “Bildung für alle“
  2. Teilprojekt = “Willkommen in Berlin“

Im ersten Teilprojekt werden den Jugendlichen aus Südosteuropa und Polen, insbesondere Roma, mit sozialpädagogischer Betreuung unter Einbeziehung der Familien berufliche Orientierungsmöglichkeiten vermittelt. Im zweiten Teilprojekt geht es vor allem darum, den Jugendlichen gesellschaftliche Orientierung zu vermitteln sowie Krisenintervention bei Antiziganismus. Eine der ersten Fragen lautete: Warum wird der Begriff Zigeuner in Deutschland nicht verboten? Was hätten Sie geantwortet?