Hauptmenü

SoVD: Entschlossenes Handeln im Interesse von Frauen

SoVD mittags und abends: Auf der Kundgebung zum Equal Pay Day am Mittag des 21. März 2013 forderten auch viele Mitglieder des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) von der Bundesregierung ein entschlossenes Handeln gegen die fortwährende Lohndiskriminierung von Frauen. Edda Schliepack, SoVD-Bundesfrauensprecherin, forderte in unser aller Namen: "In diesem Jahr stehen 22 Prozent Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern. Um auf das Lohnniveau von Männern zu kommen, müssen Frauen 80 Tage für lau arbeiten. Das ist beschämend und gehört umgehend auf die politische Tagesordnung.“ Sie forderte weiter die Einführung eines bundesweiten gesetzlichen Mindestlohns von wenigstens 8,50 Euro, den flächendeckenden Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen.
Ich danke „meinem“ SoVD, dass er gemeinsam mit dem DGB und dem Deutschen Frauenrat schon seit 2008 zur Kundgebung gegen die bestehenden Entgeltungerechtigkeiten aufruft.

Frauen im Ehrenamt
Beim Mitgliedertreffen des SoVD-Kreisverbandes Charlottenburg-Wilmersdorf wurde am Abend des Equal Pay Day intensiv über die mit diesem Tag verbundenen Forderungen diskutiert. Dazu gehören eine bessere Entlohnung für die zumeist weiblichen Beschäftigen in der Alten- und Krankenpflege, beim medizinischen Fachpersonal in Praxen und Krankenhäusern, in der Ärzteschaft, in der Gruppe der medizinisch-technischen Angestellten, bei den Hebammen oder den Beschäftigten in den Reinigungs- und Verpflegungsdiensten.

Das Hauptthema des Abends war aber ein anderes: Frauen sind nicht so häufig (voll) erwerbstätig, aber auch nicht so stark ehrenamtlich engagiert wie die Männer: Von den ca. 71 Prozent der ehrenamtlich Tätigen über 14 Jahre sind laut Freiwilligensurvey von 2009 32 Prozent weiblich. Das häufigere ehrenamtliche Engagement von Männern ist nur deshalb möglich, weil immer noch Frauen zumeist die Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege machen.
Die Engagementbereiche unterscheiden sich nach wie nach „typischen“ geschlechtsspezifischen Mustern. Diese „Geschlechtsspezifik“ war gerade diese Woche  Thema im Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement.

Fakt ist: Frauen wollen nicht mehr nur „dienen“- sei es im freiwilligen, im ehrenamtlichen, im bürgerschaftlichen Sektor. Jede Organisation - der SoVD genauso wie die SPD - tut gut daran, gerade die jungen Frauen zu befragen, wie diese sich die Rahmenbedingungen ihres Engagements vorstellen.

Auch das Ehrenamt braucht Strukturen und vor allem Anerkennung
Mittlerweile gibt es in den meisten Berliner Bezirken Ehrenamtsbüros, deren Aufgabe es ist, den am freiwilligen Engagement Interessierten die „passgenaue“ ehrenamtliche Tätigkeit zu vermitteln. Zunehmend mehr Bezirke verleihen auch „Verdienstmedaillien“ als eine Form der öffentlichen Anerkennung. Auch staatlicherseits tut sich einiges, so bei der steuerlichen Absetzbarkeit der Übungspauschale. Leider zielen diese steuerlichen Aspekte noch immer verstärkt auf Bereiche ab, in denen Männer tätig sind.

Das von der schwarz-gelben Bundesregierung verabschiedete „Gemeinnützigkeitsentbürokratisierungsgesetz“ ist  enttäuschend.  Es bleibt hinter den Positionen der Enquetekommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ zurück und wird deshalb aus der BürgerInnenschaft harsch kritisiert. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert  Verbesserungen im Bereich der Abgabenordnung, im Umsatzsteuergesetz, bei der Grunderwerbssteuer und der Insolvenzordnung. Mir gegenüber kritisieren Vertreterinnen von Frauenverbänden und -organisationen immer wieder die Unverhältnismäßigkeit zwischen der Ehrenamts- und der Übungsleiterpauschale. Die Ehrenamtspauschale soll von 500 Euro auf 720 Euro angehoben werden, während die Übungsleiterpauschale von 2.100 auf 2.400 Euro erhöht wird. Ich finde diese Ungleichbehandlung nicht mehr zeitgemäß. Es gibt zahlreiche Engagierte, die Leitungs- und auch Personalverantwortung übernehmen. Sie verfügen über die notwendigen Kompetenzen und engagieren sich mit hohem Zeitaufwand für Verbandsarbeit. Ihr bürgerschaftliches Engagement verdient mehr Respekt und Anerkennung. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen eine starke und lebendige Bürgergesellschaft, die unsere Demokratie nicht einfach nur am Leben hält, sondern jeden Tag ein Stückchen besser macht.