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Im Gespräch mit SchülerInnen der Campus-Berufsfachschule für Sozialassistenten

„Wir wollen einen guten Start in die Arbeit und die Gesellschaft, wollen unsere Träume leben“ - so ein Tenor der sehr regen Diskussion am 14. Mai 2013 mit 22 SchülerInnen. Sie lernen auf der Campus Berufsfachschule für Sozialassistenz in der Geneststraße 5 in Berlin-Schöneberg.

Direkte und bunte Gespräche
Die Gruppe kam gut vorbereitet mit einem umfangreichen Fragebogen zu mir. Entsprechend kurz war meine persönliche Vorstellung bzw. die Darlegung der Aufgaben einer Bundestagsabgeordneten allgemein und einer Gesundheitspolitikerin im Speziellen. Ich will ein inklusives Gesundheitswesen, will, dass alle Menschen die gleichen Chancen auf eine gute Prävention, Diagnostik und Therapie und auch Reha-Maßnahmen haben. Ungleichheiten in der Versorgung müssen abgebaut, Zugangsbarrieren - sei es aus sozialen und finanziellen Gründen oder weil Mensch mit Behinderungen lebt – gehören abgeschafft.
Und schon kamen die Schülerinnen und Schüler an die Reihe: Jede/r stellte mir eine Frage. Die Themen waren bunt gemischt: von Gesundheit über Migration, Rechtsextremismus und Gleichstellung bis hin zu den Einkünften der Bundestagsabgeordneten.
 

Wichtige Themen wurden angesprochen

Hier ein paar „Kostproben“:

Ungewollte Kinderlosigkeit und Maßnahmen der künstlichen Befruchtung

Die Krankenkassen finanzieren medizinische Leistungen zur Herbeiführung einer Schwangerschaft (§ 27a SGB V) - allerdings nur drei Mal und nur bei verheirateten Paaren. Nichtverheiratete oder in Lebenspartnerschaft lebende Paare erhalten derzeit diese Maßnahmen nicht. Familienministerin Kristina Schröder hat ein Bundesprogramm aufgelegt, „um Betroffene nicht allein zu lassen. Dieses Programm ist aber so „schlecht gestrickt“, dass sich aktuell nur wenige Bundesländer daran beteiligen.

Aufwertung der Altenpflege

Die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung, die zu geringe Attraktivität des Berufsfeldes und eine häufig zu geringe Entlohnung sowie die belastenden Arbeitsbedingungen insbesondere in stationären Einrichtungen wurden als großes Problem angesprochen. Auch ich bin der Meinung: Wir müssen die personenbezogenen Dienstleistungsberufe aufwerten. Es ist unabdingbar, dass sich auch in diesem Arbeitsfeld „Gute Arbeit“ und „Mehr Ordnung auf dem Arbeitsmarkt“ stärker ausbreitet: In zu vielen Einrichtungen gelten keine tarifvertraglichen Regelungen. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wollen mehr Demokratie in jedem Betrieb und in jeder Einrichtung, dass Tarifverträge gestärkt werden, damit mehr Mitbestimmung gilt. Dies gilt insbesondere für die Bereiche der Sozialen Arbeit. Wir wollen einen gesetzlichen Mindestlohn. Wir wollen aber auch mehr Qualität in der pflegerischen und gesundheitlichen Versorgung. Das klappt nur mit ausreichend vorhandenen und gut ausgebildeten Fachkräften. Nur so schaffen wir es, für alle ein Zusammenleben in Würde zu organisieren.

 Deutschland ist ein Einwanderungsland
Die Willkommenskultur als auch die Teilhabe und Partizipation aller Bürgerinnen und Bürger muss gestärkt werden. Diskriminierungen und Vorurteilen sind zu bekämpfen, damit die Vielfalt sich auch zum Wohle aller entfalten kann. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten akzeptieren die doppelte Staatsbürgerschaft, wollen die Optionspflicht abschaffen, die junge Menschen zwingt sich für die deutsche Staatsangehörigkeit oder die der Eltern zu entscheiden. Wir wollen den Familiennachzug erleichtern und die Situation von Flüchtlingen verbessern.

 Fazit
Es war schön, so viele engagierte junge Menschen kennenzulernen und von ihnen „auf den Zahn“ befragt zu werden. Ich nehme solche Gespräche gerne wahr, denn nur in direkten Diskussionen, egal ob mit Jung oder Alt, erfahre ich von den wahren Problemen und Bedürfnissen, die die Menschen in unserer Gesellschaft haben. Besonders gefreut hat mich, dass eine junge Tempelhoferin sich nun überlegt,  ein “Wohnzimmer-Gespräch“ zu organisieren. Ich freue mich darauf.

Zur Information: Der Beruf „SozialassistentIn“
Sozialassistenten und Sozialassistentinnen arbeiten im sozialpädagogischen und sozialpflegerischen Bereich. Sie unterstützen hilfsbedürftige Menschen im Alltag. Die Ausbildung dauert 2 Jahre und hat praktische und theoretische Blöcke. Sie ist entsprechend breit gefächert und lehrt den Umgang mit Kindern und Jugendlichen ebenso wie den Umgang mit älteren Menschen. Nach ihrer zweijährigen Ausbildung arbeiten sie unter anderem in Einrichtungen der Altenpflege (beispielweise in einem Altenheim, einer Sozialstation, einem Fachkrankenhaus oder einer Reha-Einrichtung), in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche (wie z.B. in Kitas, Horten, Heimen, Schulen, betreuten Wohneinrichtungen oder Beratungsstellen, Integrationskindergärten oder -horten, Vereinen oder Freizeiteinrichtungen). Ihre Einsatzgebiete können sehr vielfältig gestaltet werden und bieten ein breites Spektrum.