Hauptmenü

Berlin-Istanbul Festival: Führt auch nach Mariendorf

Unter der Schirmherrschaft von Dr. Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, und Ahmet Misbah Demircan, Bürgermeister vom Städtepartnerschaftsbezirk Beyoglu/Istanbul, organisierte das Forum für Interkulturellen Dialog e.V. vom 16.-20. Mai auf dem Potsdamer Platz das Berlin-Istanbul Festival. Ziel ist der kulturelle Austausch der Nationen, ist die Präsentation anatolischer Kultur, Kunst und Gerichte.

Der Einladung von Ercan Karakoyun, Vorstandsvorsitzender des Forum für Interkulturellen Dialog e.V. (FID e.V.), bin ich gerne gefolgt, konnte ich doch so anatolisches Handwerk wie Bakir (Kupferverarbeitung), Cini (Keramikbemalung), die Ebru-Malerei („Marmorpapier“), Glasbläserei oder auch die Kalligrafie kennenlernen und zugleich eine kulinarische Reise mit Kisir (Bulgursalat), Sarma (Gefüllte Weinblätter) und Mantu (Türkische Nudeltäschchen) unternehmen.

Menschen begegnen sich
Auch in einer so großen und bunten Stadt wie Berlin begegnen sich Menschen immer wieder. So traf ich erneut auf Herrn Kadir Sanci vom FID e.V., den ich während des 5. Versöhnungstags in der Evangelischen Kirchengemeinde Mariendorf am 17. November 2012 kennengelernt habe. Damals wie heute brachte uns das Gespräch über den Fortschritt des „Bet- und Lehrhauses Petriplatz e.V.“ näher. Dieses steht für eine gute Nachbarschaft von Judentum, Christentum und Islam im Herzen Berlins.

Die Evangelische Kirchengemeinde St. Petri - St. Marien hatte 2008 Beschlüsse gefasst, die auf die Errichtung eines neuen Bet- und Lehrhauses zielten. Das „Bet- und Lehrhaus Petriplatz e.V.“ will drei Religionen unter ein Dach - eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge – bringen, um somit einen gemeinsamen Raum der Begegnung zu schaffen. Dafür arbeiten die Jüdische Gemeinde Berlin, das Forum für Interkulturellen Dialog e.V. - als islamischer Partner - und die St.Petri-St.Marien-Gemeinde seit 2010 konzeptionell und strukturell-organisatorisch zusammen. Am 7. September 2012 hatte Prof. Hans Kollhoff als Vorsitzender der Jury gemeinsam mit dem Vorstand des Bet- und Lehrhauses Petriplatz e.V. in Berlin die Gewinner im internationalen architektonischen Realisierungswettbewerb für den geplanten Sakralbau bekannt gegeben. Der 1. Preis fiel einstimmig auf den Entwurf des Berliner Architektenbüros Kuehn Malvezzi. Das „Bet- & Lehrhaus“ ist meiner Kenntnis nach das erste seiner Art in Europa. Fakt ist: „Religionsfrieden bedeutet auch Stadtfrieden.“

Neben den erfreulichen Fortschritten des „Bet- & Lehrhauses“ wurde aufgrund der aktuellen kritischer Medienberichte ebenso über die Fethullah-Gülen-Bewegung diskutiert. Zu dieser Bewegung wurden bereits „Kleine Anfragen“ an die Regierung durch die Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag und im Berliner Abgeordnetenhaus gestellt. Während einerseits viele Muslime Fethullah-Gülen als Prediger und Gelehrten verehren, warnen KritikerInnen vor „Machtstreben und sektenähnlichen Strukturen“. Insbesondere junge Deutsch-Türken der zweiten und dritten Generation ließen sich leicht verführen (Der Spiegel). KritikerInnen werfen ihm vor, die laizistische türkische Republik zu unterminieren und durch einen islamischen Staat ersetzen zu wollen. Derzeit liegen aber weder auf Bundes- und noch auf Landesebene tatsächliche Anhaltspunkte für extremistische Bestrebungen vor.