„Die Kürzungen der Lesbenberatung sind vom Tisch, dafür sind wir etwas erschöpft“, beschrieb Claudia Apfelbacher, Koordinatorin der Lesbenberatung Berlin e.V. - Psychosoziales Beratungs- und Therapiezentrum / LesMigraS den Gemütszustand der Mitarbeiterinnen. Noch vor kurzem stellte Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) unerwartet Kürzungen im laufenden Haushaltsjahr an die Lesbenberatung durch. Diese Kürzungen hätten dringend notwendige Versorgungsstrukturen im Feld der Gesundheit für Mitglieder der LGBTTI-Community zerstört, den Zugang zu medizinischen und psychotherapeutischen Behandlungsangeboten massiv erschwert und somit die gleichberechtigte Nutzung unseres Gesundheitswesen verhindert. Deshalb habe ich mich aktiv an den öffentlichen Protesten beteiligt und den Berliner Gesundheitssenator in meinem Schreiben zur vollen Rücknahme der Kürzungen aufgefordert. Der breite Protest hat die rot-schwarze Koalition überzeugt: Die Kürzungen wurden zurückgenommen, die Angebote für lesbische Frauen und Trans* bestehen weiter.
Auftakt der Sommertour durch queere Projekte in Schöneberg
Mit dieser tollen Botschaft begann am 04. Juli das erste Gespräch meiner Sommertour gemeinsam mit der SPD-Fraktion der BVV Tempelhof-Schöneberg zu sechs Einrichtungen und Projekte der queeren Szene in Schöneberg. Der Besuch der Lesbenberatung in der Kulmerstraße 20a war unser Auftakt. Die Lesbenberatung ist ein Krisen- und Konfliktzentrum für lesbische und bisexuelle Mädchen und Frauen sowie Trans*. In Beratungs- und Therapieangeboten sowie durch Life Coaching gibt es vor Ort Hilfe für Einzelne und in der Gruppe. Coming Out spielt genauso eine Rolle wie gesundheitliche Vorsorge, Gewalt im Alltag oder in der Beziehung. Einen besonderen Schwerpunkt setzt die Lesbenberatung auf Mehrfachdiskriminierung: In ihrem Projekt LesMigraS werden Frauen unterstützt, die Diskriminierungserfahrungen nicht nur aufgrund ihrer sexuellen Identität haben, sondern auch aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, Herkunft und/oder religiösen Orientierung.
Queeres Gender Budgeting
Eine auch für die Bundespolitik spannende Diskussion war die über queeres Gender Budgeting. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat Gender Mainstreaming und Gender Budgeting - obgleich seit der Novellierung der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien am 26. Juli 2000 Aufgabe aller Ministerien - aus dem Sprachgebrauch und vor allem als eigene politische Gestaltungsaufgabe hin zu mehr Gerechtigkeit gestrichen. Das werden wir unter Rot-Grün ändern! Denn wir wissen: Das Leben ist bunt und vielfältig.
Mein Fazit: Ein gelungener Start in eine spannende Sommertour.