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„Nazis raus, Nazis raus“ - Solidaritätskundgebung und Gegendemonstration in Marienfelde

Die eskalierte BürgerInnenversammlung gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Marzahn-Hellersdorf wurde von der NPD zum Anlass genommen, eine Tour des Hasses gegen Flüchtlinge am 13. Juli 2013 in Berlin durchzuführen. Ob am Moritzplatz (Kreuzberg), am Alice-Salomon-Platz (Hellersdorf), Wilhelmsruher Damm/Oranienburgerstraße (Reinickendorf), am Spandauer Damm/Königin-Elisabeth-Straße (Westend) oder in der Marienfelder Allee/Hildburghauser Straße (Marienfelde): Überall stieß die NPD auf zivilen Widerstand! Den Aufmärschen stellten sich mehrere hundert Menschen mit Trillerpfeifen und lautstarken Protesten entgegen – im überwiegenden Maße die jeweiligen Anwohnerinnen und Anwohner selbst. Dadurch konnten die Nazis mehrmals aufgehalten werden. Die Bezirke-Tour der NPD wurde somit durch eine starke und demokratisch eingestellten Zivilgesellschaft zum Scheitern gebracht.

Dieser Erfolg machte einerseits deutlich, dass in Berlin keine Nazis geduldet werden. Andererseits zeigten die Berlinerinnen und Berliner eindrucksvoll ihre Bereitschaft, sich solidarisch für Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen einzusetzen und ihnen hier Sicherheit zu geben. Asyl ist ein Menschenrecht!

Schon im Vorfeld habe ich öffentlich zu Protesten aufgerufen: „Die Berliner SPD ruft zu einem solidarischen Miteinander auf. Aggressive Stimmungsmache gegen Flüchtlinge wird die SPD nicht dulden! Niemand flieht ohne Not aus seiner Heimat. Hunger, Krieg, Gewalt und Verfolgung zwingen ganze Familien in anderen Ländern Schutz zu suchen. Wir werden als Berliner SPD solidarisch an der Seite derjenigen stehen, die sich am Samstag in der ganzen Stadt den Nazis friedlich entgegenstellen. Mich treffen Sie morgen ab 15.00 Uhr vor dem Übergangswohnheim Marienfelde.“

SPD für menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen
Unter der Ägide von Bürgermeisterin Angelika Schöttler haben alle demokratischen Parteien der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Vorfeld der angekündigten Nazi-Demonstration zu einer Solidaritätskundgebung „Marienfelde gehört allen Menschen! - Akzeptanz statt Rassismus und Unmenschlichkeit!“ mit den Flüchtlingen im Übergangswohnheim Marienfelde am 13. Juli 2013 Uhr aufgerufen.

Um eine Willkommenskultur aktiv und sichtbar für jede und jeden zu gestalten, wurde ein nachmittägliches Beisammensein mit Kuchen und Luftballons für die mehreren hundert im Übergangsheim lebenden Kinder bei schönstem Wetter organisiert. Die Anwohnerinnen und Anwohner hatten über 30 Kuchen gebacken - eine Freude für ganze Familien. Die Sorge, ob es angebracht ist, diese Veranstaltung während des Ramadan zu machen, war unbegründet, da die selbstgebackenen Kuchen auch als willkommene Speisen für das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang angenommen wurden. Im Übergangsheim Marienfelde leben politische Flüchtlinge und Verfolgte aus aller Welt.

Zu Recht hat Bürgermeisterin Angelika Schöttler darauf hingewiesen: „Tempelhof- Schöneberg ist vielfältig, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und in verschiedensten Lebenslagen leben hier gemeinsam. Unabhängig von sozialer und ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Lebensweise können sie hier unbeschwert leben. Ob deutsche Staatsbürgerschaft oder nicht, ob Flüchtling oder schon immer hier lebend, wir alle leben hier gemeinsam und friedlich miteinander. Wir sprechen uns für eine Kultur der Akzeptanz in Tempelhof- Schöneberg aus.“

Unterstützen kann jede/r
Es soll nicht bei eintägigen Willkommenszeichen bleiben. Seit Wochen sammeln einige Frauen, darunter auch ich, Spenden für die Flüchtlinge: Spielzeug für die vielen Kinder, Schulmaterialien für diejenigen, die Anfang August eingeschult werden, Kleider, Küchenzubehör, etc. Mein Appell: Jede/r hat zu Hause gut erhaltene Sachen, die nicht im täglichen Gebrauch sind. Bitte geben sie diese beim Pförtner im Übergangsheim Marienfelder Allee, Marienfelder Allee 66-80, 12277 Berlin, ab.

Herzlichen Dank dafür.