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Fortpflanzungsmedizin - für viele ein relevantes Thema

Aufgrund der Anfrage einer Journalistin habe ich mich erneut mit dem sehr umfassenden Feld der Fortpflanzungsmedizin in Deutschland befasst. Ich gebe gerne zu, dass ich zu den vielen offenen Fragen noch keine gefestigte Position habe. Das ist meiner Meinung nach aber nicht schlimm - zumal ich mich angesichts der Komplexität des Themas in „bester Gesellschaft“ befinde.

Ich danke dem Deutschen Ethikrat, dass er sich so intensiv mit der Fortpflanzungsmedizin befasst. Auf der entsprechenden Internetseite ist die Spannbreite des Themas nachlesbar: „In der Fortpflanzungsmedizin geht es um die natürliche und assistierte Fortpflanzung, deren Störung und mögliche Behandlungsmethoden. Unter dem Oberbegriff der Fortpflanzungsmedizin werden sehr viele unterschiedliche Themen diskutiert, die zum einen in den Bereich der assistierten Reproduktionstechniken gehören, zum anderen in den Bereich der Diagnostik. Hinsichtlich der Diagnostik werden die Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik, die verschiedenen damit verbundenen Methoden und deren individuelle und gesellschaftliche Auswirkungen diskutiert. In der öffentlichen Diskussion geht es dabei vorrangig um die reproduktive Selbstbestimmung, das "Recht auf ein gesundes Kind", die Frage nach dem Lebensrecht des Embryos sowie die Diskriminierungs- und Selektionsproblematik. Im Kontext der assistierten Reproduktionstechniken geht es um verschiedene Methoden der "Kinderwunschbehandlung", zum Beispiel die "künstliche Befruchtung" über In-vitro-Fertilisation oder intracytoplasmatische Spermieninjektion und deren Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit von Frau und Kind sowie die Frage, welchen Stellenwert der Kinderwunsch in der Gesellschaft hat und haben sollte, womit auch die Debatte um die solidarische Finanzierung verbunden ist. Außerdem gehören Themen wie die Eizellspende und die Leihmutterschaft zu diesem Komplex.“

Jahrestagung des Ethikrates zur Fortpflanzungsmedizin in Deutschland

Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich auf seiner Jahrestagung mit der „Fortpflanzungsmedizin in Deutschland Individuelle Lebensentwürfe - Familie - Gesellschaft“, die am 22. Mai 2014  im Berliner Humboldt Carré stattfindet.

Das gesellschaftliche Spannungsfeld wird deutlich: „Während sich die rechtliche Grundlage in den letzten 20 Jahren in Deutschland kaum geändert hat, gibt es einen spürbaren gesellschaftlichen Wandel der Erwartungen, ob und wie Fortpflanzungstechnologien angewendet werden dürfen. Dabei fordert eine Betonung reproduktiver Autonomie traditionelle Werte und Vorstellungen über die Gestaltung und Bedeutung von Familie heraus. Das Verständnis von Familie wiederum hat Auswirkungen auf die Gesellschaft.“.

Die laut Programm aufgeworfenen Fragen sind vielfältig und vielschichtig:

  • Was bedeuten die Herausforderungen der modernen Fortpflanzungsmedizin für unser Verständnis von Selbstbestimmung, Familie und Gesellschaft?
  • Was spricht für und gegen sogenannte „Drei-Eltern-Babys“, für deren Entstehung zusätzlich eine zweite Eizelle von einer anderen Frau verwendet wird, um bestimmte Erbkrankheiten zu vermeiden?
  • Welche individuellen und sozialen Probleme können sich bei einer Eizellspende oder Leihmutterschaft für die beteiligten Frauen, Kinder und Familien ergeben?
  • Wie viel individuelle Freiheit birgt die Möglichkeit, mithilfe eingefrorener Eizellen deutlich später noch schwanger werden zu können?
  • Welchen politischen Handlungsbedarf gibt es, um den Einsatz der Fortpflanzungsmedizin in Deutschland für die Zukunft verantwortungsvoll zu gestalten?

Ich wünsche allen Diskutierenden gewichtige Erkenntnisse.