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Malta: 50 Jahre Unabhängigkeit, 40 Jahre Republik und 10 Jahre EU-Mitgliedschaft

In Malta werden dieses Jahr gleich drei runde Jubiläen gefeiert: vor 50 Jahren im Jahr 1964 erlangte Malta seine Unabhängigkeit. Zuvor war es britische Kolonie. Vor 40 Jahren wurde es eine Republik. Und vor 10 Jahren trat Malta der Europäischen Union bei. Hervorragende Gründe allen drei runden Jubiläen im Rahmen eines Empfanges in der Universität der Künste zu feiern. 

Als Vorsitzende der Deutsch-Maltesischen ParlamentarierInnengruppe war es mir eine Freude, der Einladung von S.E. Dr. Albert Friggieri, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter Maltas, nachzukommen. Für diese Funktion habe ich mitgenommen: Malta feiert 2015 den 50. Jahrestag der Aufnahme maltesisch-deutscher bilateraler diplomatischer Beziehungen. Deutschland und Malta blicken auf 50 Jahre enge Zusammenarbeit und Freundschaft zurück. Außerdem: 2018 wird die Hauptstadt Valletta zur Kulturhauptstadt Europas.

S.E. Herr Albert Friggieri, verwies vor mehreren hundert Anwesenden darauf, dass Malta genau in der Mitte des Mittelmeeres zwischen Europa und Afrika und auf halbem Weg zwischen Gibraltar im Westen und Asien im Osten in seiner 7000 Jahre alten Geschichte immer wieder die dominanten politischen und militärischen Mächte der jeweiligen Zeit angezogen habe. Lange Zeit hing die Wirtschaft der Insel zu einem großen Teil von dieser militärischen Rolle ab. 

Was hat sich in Malta seit der Unabhängigkeit verändert? Sicherlich nicht seine Größe - mit 316 Quadratkilometern ist flächenmäßig etwa so groß wie das kleinste deutsche Bundesland Bremen. Geblieben sind Meer und Sonne sowie die Rohstoffarmut. Malta habe sich seine neue Rolle in Europa und vor allem im Mittelmeerraum finden müssen. Noch heute sei er der Bundesrepublik Deutschland (damals „West Germany“) dankbar, dass sie als eine der ersten Staaten ein paar Monate nach der Unabhängigkeit eine Botschaft in Malta gegründet habe, Deutschland sei seitdem ein Schlüsselpartner Maltas geblieben. 

Nach der Unabhängigkeit mussten die EinwohnerInnen lernen aus eigener Kraft zu leben, es haben politisch und sozial radikale Veränderungen stattgefunden. Heute sind in Malta hochwertige Produktionssektoren und zahlreiche Dienstleistungsbranchen u.a. im IT- und Pharmabereich zu finden. Der Tourismus boomt - 2013 besuchten 1,6 Millionen TouristInnen Malta, das Vierfache der Bevölkerung. Die drittgrößte Gruppe sind deutsche UrlauberInnen. 

Die Zukunft Maltas sei nicht rosarot: Eine gewaltige Herausforderung sei die irreguläre Einwanderung, die das Ergebnis von Entwicklungen sei, die sich sicherlich der Kontrolle Maltas entzögen. Hausgemachte Probleme sieht der Botschafter aber in einem überholten Energiesektor, in einem ineffizientem öffentlichen Verkehrssystem, einer niedrigen Frauenerwerbsquote, einer übermäßigen Besiedlung. Einige deutsche Unternehmen hätten ihr Interesse an der Teilnahme an einiger der wichtigsten laufenden Infrastrukturprojekte bekundet.

Ausdrücklich begrüßt werden die neuen Wege der Nachbarn in Nordafrika, möglicherweise spielt er hier auf den in Tunesien beginnenden arabischen Frühling an. Malta habe exzellente bilaterale Beziehungen zu allen nordafrikanischen Nationen. Deshalb erhebe Malta auf der internationalen Bühne auch „beständig unsere Stimme für die Unterstützung dieser Region“. Das sei auch der Grund, warum Malta „mit unseren sehr begrenzten Mitteln unser Möglichstes tun, unseren Nachbarn zu helfen, wenn um unsere Hilfe gebeten wird“.  

Eingeladen waren wir alle zu einer Aufführung junger MusikerInnen des Ensembles „Les Bougies Baroges“ im Joseph-Joachim-Konzertsaal. Gespielt wurden einige der selten aufgeführten Werke aus dem barocken Kulturerbe des 17. und 18. Jahrhunderts Maltas. Ein wirklich schöner Abend.