Anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar erklärt die Bundestagsabgeordnete aus Tempelhof-Schöneberg und Berichterstatterin für Frauengesundheit sowie Reproduktive Gesundheit und sexuelle Vielfalt der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag, Mechthild Rawert:
Weibliche Genitalverstümmelung findet nicht nur in Afrika oder Asien, sondern auch direkt vor unserer Haustür statt. 500.000 Mädchen und Frauen, die in den Ländern der Europäischen Union leben - davon rund 50.000 in Deutschland -, sind bereits Opfer einer Genitalverstümmelung geworden oder gefährdet. So die Schätzung des EU-Parlaments 2014 in einem Entschließungsantrag zur Benennung eines Europäischen Jahres zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
In Deutschland hat der Deutsche Bundestag 2013 das Strafrecht verschärft und den § 226a StGB "Verstümmelung weiblicher Genitalien" ins Strafgesetzbuch eingefügt. Die Schaffung einer Lex Specialis für die weibliche Genitalverstümmelung sollte das immer noch tabuisierte Thema ans Licht der Öffentlichkeit bringen und die gesellschaftliche Ächtung stärken.
Doch statt einer breiten Diskussion und der öffentlichen Ächtung der weiblichen Genitalverstümmelung konstatieren wir einen JuristInnen-Streit über die Auslegung des § 226a StGB im Zusammenhang mit der religiös motivierten Beschneidung von Jungen.
Die Verstümmelung von Mädchen und Frauen an Klitoris und/oder Schamlippen ist eine Menschenrechtsverletzung. Ich habe kein Verständnis für diese juristische Debatte. Die weibliche Genitalverstümmelung ist nicht gleich zu setzen mit der männlichen Beschneidung.
Meine Bitte: Unterstützen Sie den Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung, gegen Female Genital Mutilation (FGM)!
Unterstützen Sie die Opfer weiblicher Genitalverstümmlung. Informieren Sie sich unter anderem auch auf meiner Website www.mechthild-rawert.de. Wenn Sie die Möglichkeit haben: Spenden Sie bitte an das „Desert Flower Center“ im Berliner Krankenhaus Waldfriede, an Mama Afrika e.V. Berlin oder das Familienplanungszentrum Balance e.V.. Diese Organisationen sind aktiv gegen weibliche Genitalverstümmelung und helfen den Opfer.
Der 6. Februar wurde als Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung von der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen (UNO) als Gedenktag ins Leben gerufen. Er soll auf die Menschenrechtsverletzungen an Frauen und Mädchen aufmerksam machen.