Gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium Caren Marks habe ich am 18. Mai 2015 das Regenbogenfamilienzentrum in der Schönberger Cheruskerstraße besucht. Ich freue mich, dass nach dem Besuch von Bundesministerin Manuela Schwesig bereits die zweite politische Akteurin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend intensive Einblicke in die sehr gute Arbeit des Regenbogenfamilienzentrums nehmen konnte.
Das Regenbogenfamilienzentrum, ein Projekt des Lesben- und Schwulenverbands Berlin-Brandenburg, ist einzigartig in der Bundesrepublik. Hier bekommen Regenbogenfamilien, also Familien mit gleichgeschlechtlichen Elternpaaren und homosexuelle Alleinerziehende, Rat und Hilfe. In zahlreichen Gruppen - wie zum Beispiel in der Krabbelgruppe oder auch der Vätergruppe - können sich Regenbogenfamilien austauschen. Es gibt auch Informationen über rechtliche Ansprüche und Pflichten durch ehrenamtlich arbeitende RechtsanwältInnen und vieles mehr. Darüber hinaus berät das Regenbogenfamilienzentrum berlin- und vereinzelt auch bundesweit andere Familienzentren zum Thema Regenbogenfamilie. Constanze Körner, Geschäftsführerin des Regenbogenfamilienzentrums, wird immer wieder als Expertin zur Beratung von politischen EntscheiderInnen angefragt – auch ein Indiz dafür, dass auch Politik mittlerweile wahrgenommen hat, dass Familie und ihre entsprechenden Familienformen bunt sind.
Caren Marks, die als Parlamentarische Staatssekretärin auch für das Thema Jugend zuständig ist, erkundigte sich nach den Angeboten für die Kinder und Jugendlichen aus Regenbogenfamilien. Kinder und Jugendliche, die mit gleichgeschlechtlichen Eltern leben, hätten doch sicherlich ebenfalls einen Austausch-, Informations- und Beratungsbedarf. Immer wieder sei beobachtbar, dass Gleichaltrige nicht sensibel seien. Möglicherwiese stellten sich in der Pubertät auch Fragestellungen, die sie gern untereinander klären würden. Constanze Körner bestätigt diesen Bedarf an der Jugendarbeit - leider seien die Ressourcen hierfür aber zu gering.
Das Regenbogenfamilienzentrum ist (noch) ein Modellprojekt, das aus Mitteln der Berliner Lottostiftung finanziert wird. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, hat eine Finanzierung aus Landesmitteln nach dem Auslaufen des Modellprojektes in Aussicht gestellt. Jörg Steinert, Geschäftsführer des LSVD Berlin-Brandenburg, machte im Zusammenhang mit der Finanzierungsfrage auf den Mietvertrag des Regenbogenfamilienzentrums aufmerksam. Vermieterseitig wurde bereits eine Mieterhöhung von 30% „in Aussicht gestellt“.
Die „Mietenfrage“ steht bei vielen Projekten in Tempelhof-Schöneberg auf der Tagesordnung. Gern nehme ich dies als weiteres konkretes Beispiel für die Notwendigkeit einer neuen Mieten- und Liegenschaftspolitik mit in die politische Debatte. Fakt ist: Wenn wir die soziale Stadt gestalten wollen, brauchen wir bezahlbare Mietwohnungen, wir brauchen aber auch Gewerberäumlichkeiten für die soziale Infrastruktur.