Die Berlinerin Sevgi Bozdağ wurde von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz, für ihr Engagement für Menschen mit Behinderung und chronischen Krankheiten mit der Integrationsmedaille geehrt. Mit der Verleihung der Integrationsmedaille wurden am 14. Oktober 2015 acht BürgerInnen ausgezeichnet, die sich zivilgesellschaftlich im Bereich Gesundheit und Pflege für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte einsetzen. Lange bevor die Flüchtlingskrise Dynamik erhielt, haben sie mit ihrem beharrlichen Engagement im Bereich Gesundheit und Pflege Strukturen aufgebaut, von denen wir heute alle profitieren. Ich habe Sevgi Bozdağ für die Integrationsmedaille vorgeschlagen.
Sevgi Bozdağ (Berlin) ist Bauingenieurin und leitet ehrenamtlich den von ihr 2011 gegründeten Verein „InterAktiv e.V.“. Mit viel ehrenamtlichen Engagement wurde eine wunderschöne Beratungsstelle in der Wilhelmshavener Str. 32, 10551 Berlin (Nähe U-Bahnhof Birkenstraße) für Menschen mit Behinderung und chronischen Krankheiten, insbesondere mit Migrationsbiografie, geschaffen. Hier war ich am 25. August 2015 zu Besuch und habe neben Sevgi Bozdağ höchst fachkompetente und freundliche Mitarbeiterinnen kennengelernt.
Hier kümmert sich Sevgi Bozdağ um Menschen mit Behinderung und chronischen Krankheiten, meist aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte. Sie setzt sich überall für den Abbau der vielfältigen Barrieren, die Menschen mit Zuwanderungsgeschichte den Zugang zum und den Umgang mit dem medizinischen und sozialen Hilfesystem erschweren, ein. Sie zeigt Unterstützungsangebote des Gesundheits- und Behindertenhilfesystems auf, die die Versorgung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und Behinderung wirkungsvoll verbessern. Die Wirksamkeit von Versorgungsangeboten wird somit erkennbar erhöht.
Ziel des Vereins InterAktiv e.V. ist die Unterstützung von zumeist türkeistämmigen Familien mit einem behinderten und/oder chronisch kranken Angehörigen. Bei InterAktiv e.V. finden sich Menschen verschiedenster Gesellschaftsschichten, Religionen und Berufssparten mit vielfältigem Wissen zusammen. Hier können sie ihre Erfahrungen und Kompetenzen austauschen und gemeinsam zukunftsweisende Projekte auf den Weg bringen: Projekte, die vor allem auf die besonderen Gesundheits-, Pflege- und Teilhabe-“risiken“ von Kindern und Jugendlichen mit vielfältigen Entwicklungsherausforderungen eingehen und auch um die besonderen Belastungen der pflegenden und betreuenden Familien wissen und entsprechende Angebote vorhalten. Ermöglicht werden soll ein möglichst selbständiges und selbstbestimmtes Leben und eine soziale und gesellschaftliche Mitwirkung und Teilhabe.
Hintergrund für die Verleihung der Integrationsmedaille
Die PreisträgerInnen arbeiten an vorderster Front bei der Erstbetreuung von traumatisierten Flüchtlingen oder in der Pflege von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben. Sie tragen mit ihrem Engagement dazu bei, dass alle Menschen in unserer Gesellschaft einen gleichberechtigten Zugang zum Gesundheitssystem bekommen.
Für eine vorausschauende Integrationspolitik sind Gesundheit und körperliches Wohlbefinden zentrale Themen, um die wir uns auch langfristig bei Migranten kümmern müssen. Deshalb hat Staatsministerin Aydan Özoğuz Gesundheit und Pflege in der Einwanderungsgesellschaft auch zu ihrem Schwerpunktjahr 2015 gemacht.
Für die Verleihung der Integrationsmedaille hatte Staatsministerin Aydan Özoğuz VertreterInnen der Fraktionen des Deutschen Bundestags gebeten, ihr Menschen vorzuschlagen, die sich durch ein besonderes Engagement für Gesundheit und Pflege in der Einwanderungsgesellschaft auszeichnen.