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CrossKultur - ein Spiegelbild aktueller Chancen und Herausforderungen in Sachen „Transkultur”

Die Gesellschaften Europas stehen vor neuen Herausforderungen. Wir erleben Länder, die Geflüchtete Willkommen heißen, und Länder, die Zäune um sich bauen. Hier vor Ort stellt sich die Fragen, welchen Beitrag Kunst und Kultur zum Zusammenhalt der Gesellschaft leisten können? Welche Chancen bieten sich auf kommunaler Ebene, damit Inklusion und Partizipation keine leeren Worthülsen bleiben?

Für Alt- und NeuberlinerInnen bietet sich nun im siebten Jahr CrossKultur als Plattform für den lebendigen Austausch und die Verständigung darüber an, wie wir unser Zusammenleben gemeinsam gestalten wollen: Hier wird diskutiert, musiziert, werden neue Visionen entwickelt und dem Perspektivwechsel Raum gegeben. Diese zwischen dem Internationalen Tag für Toleranz am 16. November und dem Internationalen Tag der MigrantInnen am 18. Dezember stattfindende Veranstaltungsreihe des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg ist mit den vielen Diskussionen, Ausstellungen, Musikevents, Lesungen immer wieder ein Highlight.

Migration und Kultur. (K)ein Menschenrecht?

Zu Beginn der Auftaktveranstaltung am 20. November in der Aula des Schöneberger Robert Blum Gymnasiums erläutern die „Macherinnen“ Gabriele Gün Tank, Integrationsbeauftragte des Bezirks und Petra Zwaka, Leiterin des Fachbereichs Kunst, Kultur, Museen, das Konzept der Reihe. CrossKultur verstehe sich als Spiegelbild aktueller Chancen und Herausforderungen in Sachen „Transkultur”. Dieses Konzept geht davon aus, dass Kulturen nicht homogene, klar voneinander abgrenzbare Einheiten sind sondern, besonders infolge der Globalisierung, zunehmend vernetzt und vermischt werden. Transkulturalität umschreibe eine Entwicklung von klar abgrenzbaren Einzelkulturen hin zu einer Globalkultur. Im Bezirk ermöglicht das Zusammenspiel von bezirklichen Kultur- und Bildungseinrichtungen, Vereinen und Initiativen sowie kulturellen Akteur_innen verschiedener Disziplinen eine vielfältige Auseinandersetzung, die nicht vorschnell auf Konsensbildung ausgerichtet ist sondern auch Kontroversen und Streitgespräche zulässt.

2015 reagiere CrossKultur auf die anhaltende Migrationsbewegung. Auch in Tempelhof-Schöneberg haben viele Geflüchtete eine Unterkunft, möglicherweise auch ihr neues Zuhause gefunden. Viele Menschen im Bezirk haben Geflüchtete unterstützt. Gleichzeitig sind die Themen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus nach wie vor aktuell. Darauf verweisen sowohl Bernd Fiehn, Schulleiter des Robert Blum Gymnasiums, als auch Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler in ihren Willkommens- und Begrüßungsreden.

Anregend und herausfordernd war die Podiumsdiskussion zur Frage „Migration und Kultur. (K)ein Menschen­recht?” mit der Autorin und Gegenwartsdramatikerin Marianna Salzmann, Leiterin der Studiobühne des Maxim-Gorki-Theaters, des Studio Я, dem Künstler Ahmad Barakizadeh, der vor seiner Flucht aus dem Iran am Kunstinstitut der Universität Teheran lehrte, und Angelika Schöttler.

Und nicht fehlen durfte an diesem Abend CrossMusic mit dem musikalischen Beitrag des Vereins Gangway unter der Leitung von Hüseyin Yoldaş. Einige der Bandmitglieder haben durch Gangway den Zugang zur Musik gefunden und sind mitlerweile, so der stolze Bandleader, fester Bestandteil der Musikband "Canlar". Die Musiker interpretieren überwiegend musikalisch traditionelle Volks- und Originalmusik auf Türkisch, Kurdisch, Lasisch und seit kurzem auch auf Hebräisch. Gekonnt vollbringen sie oftmals den Spagat zu anderne Musikgenres, was das Publikum stehts immer zu überraschen und zu begeistern weiß. CrossMusic eben! Seit vielen Jahren gibt "Grup Canlar" Konzerte in Berlin und auf der ganzen Welt. 

Fakt ist: Es lohnt sich, vier Wochen lang crosskulturell in Tempelhof-Schöneberg unterwegs zu sein!