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„Gegen sexualisierte Gewalt“ - ein deutsch-türkischer Austausch

Es war mir eine Freude die Vorsitzende der CHP-Frauen, Hilal Dokuzcan, persönlich durch den Reichstag zu führen. Die Vorsitzende der türkischen sozialdemokratischen Frauen besuchte mich gemeinsam mit Isil Özcan und ihrem Enkel. Als Elektrotechnik-Ingenieurin und Politikwissenschaftlerin interessierte sie sich sehr für die architektonische Gestaltung und Geschichte des Reichstages. Natürlich tauschten wir uns über die aktuelle Fragen der Frauen- und Gleichstellungspolitik aus. Aber auch über Sport, kein Wunder - Hilal Dokuzcan war eine der ersten Spielerinnen der türkischen Handball-Nationalmannschaft und ist als Trainerin noch aktiv.

Die 1964 in Ankara geborene Politikerin ist seit 1995 Mitglied der sozialdemokratischen CHP Cumhuriyet Halk Partisi, Republikanische Volkspartei), der ältesten Partei der Türkei. Über die Jahre bekleidete Hilal Dokuzcan in der CHP zahlreiche innerparteiliche Ämter, u.a. stellvertretende Vorsitzende des Kreisvorstandes, Bezirks-Vize-Präsidentin, etc.. Von 1999 bis 2004 war sie Stadträtin im Istanbuler Bezirk Kartal. Seit 2012 ist Hilal Dokuzcan Vorsitzende der CHP-Frauen.

Umsetzung der Istanbul-Konvention 

„Die Morde an Frauen, die ihre Männer verlassen, nehmen zu. Die Täter sind in der Regel die Ex-Ehemänner“, so eine der zentralen Aussagen. Obwohl auch die Türkei das „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ - kurz: Istanbul-Konvention - bereits 2011 unterzeichnet und diese auch ratifiziert hat, werde in der Realität gesetzlicher- und staatlicherseits viel zu wenig dagegen getan. Der Kampf gegen häusliche Gewalt werde vorrangig von zivilgesellschaftlichen Frauenorganisationen geleistet, die hierfür private Spenden sammeln müssen.

Repräsentanz von Frauen in Parteien und Parlamenten

Fakt ist: Im Vergleich zu ihrem Anteil an der Bevölkerung sind Frauen in Parteien und vor allem auch in den Parlamenten unterrepräsentiert – auf unterschiedlichem Niveau eine traurige Gemeinsamkeit des politischen Lebens in Deutschland und in der Türkei. Daher diskutierten wir über verschiedene Instrumente, wie zum Beispiel die Geschlechterquote. Eine gemeinsame Herausforderung ist es in beiden Ländern, junge Frauen für ein Engagement in Parteien zu begeistern.
Von den 630 Mitgliedern des Deutschen Bundestages sind 403 Männer und 227 Frauen (Stand vom September 2015). Der Anteil der Frauen in den Fraktionen differiert stark.

Zur CHP pflege ich gute Kontakte. So habe ich an verschiedenen Besuchen in Istanbul - zusammen mit der ASF-Tempelhof-Schöneberg bzw. mit ParlamentarierInnen aus dem Berliner Abgeordnetenhaus teilgenommen. 2013 besuchten mich auch Mitglieder des Vereins "CHP Bund in Berlin" ebenfalls zu Gesprächen im Deutschen Bundestag.