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„Cinema meets Politics“: Ein Hauch von Berlinale in der Parteizentrale zum 13. SPD Filmabend

MUSTANG - Welche Bilder schießen Ihnen durch den Kopf, wenn Sie dieses Wort hören? Vielleicht: Wild!? Unzähmbar!? Kraftvoll!? Frei!? – eben: MUSTANG. Selten trägt ein Titel die Botschaft seines Films so treffend in sich wie der Titel von diesem Film.

MUSTANG ist „ein unglaublich starker Film“ (SPD-Generalsekretärin Katarina Barley), ein mitreißendes Debütfilmdrama der jungen türkischen und französischen Regisseurin und Drehbuchautorin Deniz Gamze Ergüven, das in türkisch-französisch-deutscher Koproduktion entstanden ist. Erzählt wird vom Erwachsenwerden von fünf elternlosen Schwestern, die einander sehr nah sind und doch allein stehen im Kampf um ein selbstbestimmtes Leben in einer patriarchalen, von Zwängen und Konventionen geprägten Gesellschaft.

MUSTANG, das ist vor allem durch seine fünf beeindruckenden Hauptdarstellerinnen ein Plädoyer für den Widerstand, für den Kampf um die eigene persönliche Freiheit. MUSTANG strotzt nicht zuletzt durch seine hellen Bilder vor großem Lebensmut.

Der Inhalt ist schnell erzählt: Ferienbeginn in einer Sommeridylle - Lale und ihre Schwestern, alle bildschön mit langen, unbändig wehenden Haaren laufen am Strand nach Hause. Ein harmloses unbeschwertes Herumtollen, gleich wilder Pferde am Wasser, ein Ringkampf mit einer Gruppe gleichaltriger Jungs in der feuchten Schuluniform wird den fünf Schwestern zum Verhängnis. Angesichts der unbefangenen Körperlichkeit der bildhübschen Mädchen und dem Gerede in der Nachbarschaft starten die überforderte Großmutter und der herrische Onkel ein Umerziehungsprogramm der Mädchen zu Haus- und Ehefrauen. Das Haus verwandelt sich zunehmend in ein Gefängnis mit Gitter vor Fenstern und Türen, keinem Außenkontakt, keinem Schulbesuch mehr und dem Wegsperren ihrer persönlichen Habseligkeiten. Auch das Telefon sowie der Computer bleiben davon nicht verschont. Anstatt ihrer Jeans und T-Shirts werden ihnen züchtige, lange, formlose braune Kleider aufgezwungen.

Die Filmheldinnen müssen von Unterdrückung bis zu Zwangsheirat und Missbrauch eine geballte Ladung Leid ertragen, dennoch funktionieren sie gleichzeitig als perfekt eingespielte Gemeinschaft von liebenden Schwestern. Auch inmitten ihres von der Außenwelt „weggesperrt Seins“ schaffen sie sich kleine Freiräume und ihre Gegenwehr ist trotzig und sie ist stark. Die Regisseurin zeigt keine Opfer, sondern Kämpferinnen.

SPD-Schatzmeister Dietmar Nietan brachte es auf den Punkt: „Die Freiheit jedes einzelnen Menschen ist nicht verhandelbar. Das zeigt der Film. Er zeigt auch, dass man Menschen ihre Freiheit zwar einfach, aber nicht auf Dauer nehmen kann.

Angesiedelt ist die Szenerie an der türkischen Schwarzmeerküste, gespielt von türkischen, kurdischen, deutschen SchauspielerInnen, die in türkischer Sprache agieren, doch die Geschichte ist durchaus nicht in ihrer Örtlichkeit begrenzt, sondern könnte so oder ähnlich überall auf der Welt stattfinden wo patriarchale Strukturen zu finden sind.

Eben das macht diesen Film überall auf der Welt äußerst sehenswert. Er ist ein „enorm wichtiger und politischer Beitrag“, sagte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Deshalb fiel die Entscheidung der SPD Parteizentrale auf MUSTANG für den schon traditionellen SPD-Filmabend zur Berlinale am 15. Februar 2016 im Willy-Brandt-Haus. MUSTANG hat bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. auch bei den Filmfestspielen in Cannes. Zur 88. Oscar-Verleihung am 28. Februar 2016 heißt es dann erneut Daumen drücken, denn MUSTANG ist für einen Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert.

Meine Stimme für Vernunft

Katarina Barley betonte die Wichtigkeit einer gendergerechten Sprache. Diese müsse gesamtgesellschaftlich eingefordert werden. Wer in der Sprache nicht zu erkennen ist, ist nicht existent - weder auf Augenhöhe noch sonst. Außerdem verwehrte sie sich auch an diesem Abend im Namen der SPD gegen jede Form von Rassismus. In Zeiten, in denen Menschen versuchen, die Stimmung in diesem Land mit Hass und Hetze zu vergiften, setzen wir unsere Stimme für Vernunft dagegen. Machen Sie mit