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Sommertour 2016: Zusammen mit Anett Seltz, Schöneberger Direktkandidatin für das Berliner Abgeordnetenhaus, im Caritas-Seniorenheim St. Josef - „Pflege geht uns alle an!“

Das Caritas-Seniorenheim St. Joseph liegt im Stadtteil Schöneberg zwischen dem Heinrich-Lassen-Park und dem geschichtsträchtigen Rathaus Schöneberg. Diese Einrichtung war die erste, die ich zusammen mit Anett Seltz (SPD), unserer Direktkandidatin für Schöneberg und Neu-Tempelhof (Wahlkreis 2) im Rahmen meiner Sommertour 2016 am 16. August besucht habe. Begleitet wurden wir bei unserer Tour durch Schöneberg von meiner Mitarbeiterin Sarah Stacy.

Die Sommertour steht in diesem Jahr unter dem Motto "Sommertour mit den DirektkandidatInnen der SPD aus Tempelhof-Schöneberg" – und dies nicht nur, weil am 18. September 2016 die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus stattfindet und ich Sie bitte: „Gehen Sie wählen!“. Nein, mein „geheimer Plan“ ist es, diese hoffentlich künftigen Berliner Abgeordneten für die vielfältigen und sehr komplexen Belange der Pflege zu sensibilisieren – denn weite Teile der bundesgesetzlichen Regelungen werden auf der Berliner Landesebene ausgestaltet.

Bei Anett Seltz war mein „geheimer Lehrplan“ eine Leichtigkeit: Da Anett im Kiez lebt, sind ihr die hiesigen stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen bestens vertraut. Beruflich befasst sie sich darüber hinaus engagiert mit dem Thema Bürgerschaftliches Engagement. Das erfordert, sich mit den unterschiedlichen gesellschaftlichen und sozialen Wandlungsprozessen, wie die demografische Alterung der Bevölkerung, die Veränderung der Haushalts- und Lebensformen, die steigende Frauenerwerbsquote oder auch dem sich verändertem Pflegeverständnis auseinanderzusetzen. Es erfordert auch, sich engagiert die Frage stellen, wie denn die Situation der pflegebedürftigen Menschen, die in der Pflege Beschäftigten und auch die der pflegenden Angehörigen aussieht. Fakt ist: Nur im Zusammenwirken von professionellen, familialen, informellen, bürgerschaftlichen sowie sonstigen unterstützenden Maßnahmen werden Lösungen für die zukünftige Versorgung hilfs- und pflegebedürftiger Personen gefunden werden. Die Förderung des Bürgerschaftlichen Engagements auch in der Pflege gilt umso mehr, wenn sich eine aktivierende Pflege an dem Wunsch der zumeist älteren Menschen orientiert: So lange als möglich selbstbestimmt leben, so lange als möglich an gesellschaftlichen Geschehnissen aktiv teilhaben. Wir brauchen eine neue Kultur der Hilfe und der Mitmenschlichkeit.

Caritas Senioreneinrichtung St. Josef: „Wichtig ist für die Pflegebedürftigen die Realisierung ihres Wunsch- und Wahlrechtes“

In der Caritas Senioreneinrichtung begrüßten uns Veronika Büter, Regionalleiterin Süd der Caritas, und Hans-Joachim Wasel, Fachreferent für Altenhilfe der Caritas, sowie zahlreiche BewohnerInnen und MitarbeiterInnen. Insgesamt hat die Einrichtung 97 Pflegeplätze.  

Gleich zu Beginn unserer Diskussion wurde grundsätzlich über das Wohnen im Alter gesprochen. Wohngemeinschaften erfreuen sich zunehmend auch bei den SeniorInnen größter Beliebtheit. Daher würde die Caritas diese Wohnform als ein Zukunftsmodell auch sehr gerne mehr fördern. Ähnlich wie bei Studierenden-WGs teilen sich die älteren Menschen eine Wohnung, in der jeder ein eigenes Zimmer hat. Je nach Bedürfnis können die BewohnerInnen die Gemeinschaftsräume nutzen. Dabei ist die Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz eine spezielle Form einer SeniorInnen-WG. Die Berliner Landesgesetzgebung sei allerdings hier ein Problem, so Veronika Büter. Auch bei den Unterbringungsmöglichkeiten in der bundesseitig ausgebauten Kurzzeitpflege seien dringendst Verbesserungen nötig.

Einige MitarbeiterInnen wünschten sich, dass stationäre Einrichtungen nicht an Bedeutung verlieren, sondern diese verstärkt wiedergewinnen. Hier könnten Menschen eine angemessene Pflege erhalten und den sozialen Kontakt zu anderen Menschen nicht verlieren. Hans-Joachim Wasel plädierte für die wichtige Botschaft: „Wichtig ist, das Wunsch- und Wahlrecht der zu Pflegenden gewährleistet wird. Nur so kann mensch frei darüber entscheiden, welche Wohnform für jede Person individuell die richtige Option ist.“ 

Hier konnte ich mit Hinweisen auf die zahlreichen Leistungsverbesserungen der Pflegestärkungsgesetze   I und II einhaken und auf das sich demnächst in der parlamentarischen Beratung befindliche neuste Pflegestärkungsgesetz III verweisen: Selbstverständlich will ich, dass das Wunsch- und Wahlrecht im Alltag vieler Menschen auch umgesetzt und in Anspruch genommen werden kann. Um alle Optionen auf der Grundlage der individuellen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Menschen auch auszuleuchten, braucht es mehr Beratung, braucht es mehr Pflegestützpunkte, sowie eine bessere Vernetzung zwischen Pflegeträgern, -einrichtungen, -stützpunkten und allen weiteren im jeweiligen Sozialraum Beteiligten.

„Die Verbesserungen durch die Pflegestärkungsgesetze sind spürbar und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dank des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes und der zahlreichen Leistungsverbesserungen wird es ab dem 1. Januar 2017 möglich werden, mehr Pflegepersonal einzustellen. Darüber fanden bereits Verhandlungen mit den Kostenträgern statt“, so Frau Büter.

Natürlich nehme ich die zahlreich geäußerten Wünsche mit. Nicht immer bin ich als Bundespolitikerin allerdings dafür zuständig. Es besteht der Wunsch, in Berlin gültige Verfahren der Leistungskomplexsysteme nicht durch „Minutenzählerei“ zu hinterlegen, sondern durch ein zeitbezogenes System, in dem die tatsächlich geleisteten Leistungen auch refinanziert werden. „Da sind wir mit den Kostenträgern aber im Gespräch“.

Gemeinsamer Rundgang

Nach der regen Diskussion fand ein gemeinsamer Rundgang durch Haus und Garten statt. Das St. Josef steht nicht nur auf dem Grund des einstigen Dominikanerinnenklosters, nein, einige Schwestern der Arenberger Dominikanerinnen sind auch noch unterstützend in der Betreuung tätig. Von der Gartenanlage aus hat mensch auch einen direkten Zugang in die benachbarte Pfarrkirche der Gemeinde St. Norbert. Sowohl im Erdgeschoss als auch in den bequem mit Fahrstühlen erreichbaren drei weiteren Etagen befinden sich Wohngruppen. Es gibt einen kleinen Friseursalon und vor allem eigene Küchen auf den Etagen. Gekocht wird selbst.

Ich bedanke mich bei allen, die uns viel Wertvolles für die künftigen politischen Entscheidungen auf der Bundes- und Landesebene mit auf den Weg gegeben haben.