„Berlin ist eine wachsende Stadt, das stellt uns vor neue Herausforderungen. Ich möchte Lösungen finden, die uns ein Leben in der Metropole Berlin ermöglichen und gleichzeitig Berlin immer noch Berlin bleiben lassen. Meine Themen sind Verkehr, besonders Radverkehrsthemen, Wirtschaft und die Digitalisierung unserer Gesellschaft.“, so Annette Hertlein (SPD), unsere Direktkandidatin für den Schöneberger Norden, auf ihrer Website. Die studierte Bauingenieurin verdient als selbständige Projektleiterin für Softwareprojekte ihr Brot. Als Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion der BVV Tempelhof-Schöneberg prägt sie bereits seit 2011 die Geschicke unseres wunderbaren Bezirkes mit. Natürlich kennt sie daher bereits viele bezirkliche Anliegen und Gesichter.
Im Rahmen meiner „Sommertour 2016 mit den DirektkandidatInnen der SPD aus Tempelhof-Schöneberg" verfolge ich das Ziel, unseren künftigen Abgeordneten im Berliner Abgeordnetenhaus auch „meine“ Themen wie Gesundheit und Pflege, wie mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderungen und ein diskriminierungsfreies Leben in Vielfalt näher zu bringen.
Und was soll ich sagen: Die gemeinsamen Besuche mit Annette Hertlein und meinem Mitarbeiter Jürgen Finke in der Hartnackschule, einer privaten Sprachschule, im Nachbarschaftszentrum Steinmetzstraße, in der Tertianum Residenz Berlin, beim Stadtteilverein Schöneberg und bei Sub/way Berlin e.V. am 30. August war ein voller Erfolg für alle Beteiligten. Erfolg deshalb, weil neue Lebenswelten kennengelernt und tragfähige neue Netzwerkstrukturen in beide Richtungen aufgebaut worden sind. Dafür danke ich allen Teilnehmenden an unseren Gesprächen.
Bitte wählen Sie SPD. Bitte wählen Sie Annette Hertlein.
Ich verspreche Ihnen: Mit Ihren zwei Stimmen „gewinnen“ Sie eine Abgeordnete im Berliner Abgeordnetenhaus, die in der Lage ist, Zusammenhänge gut zu erkennen, sich in ihren Schwerpunktfeldern gut auskennt, die aber auch sensibel ist für soziale, gesundheitliche und pflegerische Herausforderungen. Angesichts der zahlreichen sozialen Folgen, die unter anderem mit der Digitalisierung aber auch dem demographischen Wandels zusammenhängen, brauchen wir Abgeordnete, die über ihren eigenen Tellerrand schauen. So eine Frau ist Annette Hertlein.
„Deutsche Sprache, schwere Sprache“ leichter gemacht
Unsere erste Station war die Hartnackschule. Die Hartnackschule ist eine private Sprachschule, die 2015 ihr 100-jähriges Jubiläum feierte. Angeboten werden Deutschkurse in allen Sprachniveaus, sowie Englischkurse für Fortgeschrittene und AnfängerInnen. Die Vermittlung von Sprache erfolgt nach der Lehrmethode Hartnack, der ältesten audio-visuellen Sprachlehrmethode, die jeweils den aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen angepasst wird. Zusammen mit Henning Lauterbach, Schulleiter, Berra Ilkan-Boğa, Diversity-Beauftragte und Dozentin, Monika Szklarek-Wünsch, Koordinatorin und Dozentin, sowie Olaf Schleuter, Dozent, sprachen wir über aktuelle Herausforderungen.
Aufgrund der langen Bestehensdauer ist die Hartnackschule eine Traditionsschule mit einem sehr guten Ruf und einem tollen Team: insgesamt 119 MitarbeiterInnen, hauptsächlich DozentInnen, unterrichten aktuell mehr als 1000 SchülerInnen in den Kursen Deutsch als Fremdsprache (DaF) von A1 bis C2, sowie in speziellen Sprachkursen, zum Beispiel Deutsch für MedizinerInnen oder berufsbezogenes Deutsch für Pflegekräfte. In den Kursen sind jeweils 25 SchülerInnen. Zu ihnen gehören derzeit viele Geflüchtete, in etwa 80 % mit einem arabischsprachigen Hintergrund. Herr Lauterbach versicherte uns, dass alle SchülerInnen sehr motiviert seien und die deutsche Sprache unbedingt erlernen wollen. Der Spracherwerb wird unterstützt durch moderne Medien wie Ipads, Tablets oder Apps. Die "Gefahr", dass sich die SchülerInnen - und auch die LehrerInnen - beim
Unterrichten zu sehr auf das Ipad oder die Apps verlassen und das traditionelle Lernen mit dem Buch und die Vermittlung von Wissensinhalten durch die Lehrkraft in den Hintergrund rücke, wird gesehen. „Hier kommt es auf die richtige Mischung der verschiedenen didaktischen Methoden an.“
Interessant fand ich, dass die Hartnackschule spezielle "Medizinerkurse" anbietet. Dieses Angebot richtet sich vor allem an ÄrztInnen aus dem Ausland, darunter derzeit auch viele Geflüchtete, die sich in Deutschland niederlassen bzw. in einem Krankenhaus arbeiten möchten. Neben den allgemeinen sprachlichen Kenntnissen werden hier vor allem die deutschen fachärztlichen Bezeichnungen sowie spezielle Werte und Verhaltensnormen im ÄrztIn-PatientIn-Verhältnis vermittelt. Eingeführt wird auch in das in Deutschland geltende Ärzterecht und Notfallmanagement.
Die Hartnackschule macht nachweislich vieles richtig: Die abschließenden Sprachtests bestehen 99 % der SchülerInnen. Das ist eine absolut hervorragende Quote, die das hohe Niveau und die Qualität der Sprachschule unterstreicht.
Probleme sind Herausforderungen, die es zu lösen gilt
Auch auf dem „Sprachschulmarkt“ gibt es einen absehbaren Fachkräftemangel: In den kommenden Jahren werden viele der älteren DozentInnen in den Ruhestand gehen, befürchtet wird ein LehrerInnenmangel. In der Hartnackschule sind rund 80 % der MitarbeiterInnen fest angestellt. Das unterscheide sie auch von vielen staatlichen Sprachschulen, in denen die DozentInnen überwiegend als Honorarkräfte tätig sind.
Der Bundesgesetzgeber habe gut daran getan, mit dem Integrationsgesetz Sprachschulen ab dem 1. Juli zu verpflichten, jeder Honorarkraft wenigstens 35 Euro pro Unterrichtsstunde zu zahlen. Allerdings ergäben sich daraus auch neue Herausforderungen: Nicht immer erfolge die Re-Finanzierung durch die öffentlichen Einrichtungen zeitnah. Die Gehälter über längere Zeit vorzustrecken, sei aber für viele der kleineren Sprachanbieter eine ziemliche Belastung, da sie nicht über ein hohes finanzielles Polster verfügen. Das überwiegend verstärkt unsichere und nur kurzfristige Arbeitsplätze für das Lehrpersonal zur Verfügung stände, habe auch mit dieser Finanzierungsform zu tun. So existiere auf dem „Sprachenmarkt“ eine uneinheitliche Struktur für die Lehrkräfte zwischen Festanstellung und Honorartätigkeit.
Laut Henning Lauterbach sind die Orientierungskurse/Integrationskurse zu kurz. Diese sind für einen geflüchteten Menschen der erste Abschnitt zum Spracherwerb. Hier stehen zudem die Vermittlung von Kultur und Allgemeinwissen im Vordergrund. 60 Stunden seien für die ausreichende Vermittlung der deutschen Kultur und Politik einfach zu wenig - zumindest eine Erhöhung auf 100 Stunden wäre angebracht. Diesem Wunsche konnte ich vor Ort leider nicht entsprechen.
Ich danke Herrn Lauterbach, Frau Ilkan-Boğa, Frau Szklarek-Wünsch und Herrn Schleuter für die spannende Diskussion. Ich danke auch den SchülerInnen, die wir in ihrem Sprachkurs aufsuchen durften für die netten Gespräche. Ich wünsche der Hartnackschule weitere 100 Jahre hervorragende Arbeit - die Hartnackschule ist und bleibt ein gelungenes Beispiel für Integration. Sie macht tolle Arbeit und Deutsch wird doch noch zu einer der leichteren Sprachen.
Henning Lauterbach, 59, ist Inhaber und Leiter der Hartnackschule in Berlin, die von Anfang an und bis heute als Familienunternehmen geführt wird. Der studierte Lehrer (Fächer Deutsch und Geschichte) gibt gelegentlich auch noch selbst Deutschunterricht an der Hartnackschule, „wenn Not am Mann ist“. Übernommen hat er die traditionsreiche Sprachschule von seiner Mutter Inge Lauterbach, die vor vier Jahren für ihren Einsatz für die Integration von AusländerInnen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.