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Es ist Zeit für ein bundesweites Sprachrohr für die Gesundheitsberufe

Mitgliederklausur des Vereins zur Förderung eines Nationalen Gesundheitsberuferates

Das Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen: zunehmender Fachkräftemangel, dringender Reformbedarf der Gesundheitsfachberufe, eine zersplitterte Ausbildungslandschaft. Um diese Herausforderungen anzugehen hat sich der Verein zur Förderung eines Nationalen Gesundheitsberuferates gegründet. Am 28. September 2016 fand nun in Frankfurt am Main die Mitgliederklausur des „Verein zur Förderung eines Nationalen Gesundheitsberuferates“ (NGBR) statt. Der Verein wurde am 24. Januar 2014 von rund 40 Fachleuten aus dem Gesundheitswesen gegründet. VertreterInnen von Hochschulen sowie Verbänden und Institutionen der (akademischen und nichtakademischen) Gesundheitsfachberufe sind hier aktiv. Auch ich bin seit längerem Mitglied. Vorstandvorsitzende ist die ehemalige Abteilungsleiterin der Robert-Bosch-Stiftung Dr. A. Satrapa-Schill, Vorstandsmitglieder sind Diplom-Pflegepädagogin Ethel Narbei, Prof. Dr. Gerhard Igl, Prof. Dr. Andreas Büscher sowie Manfred Hopfeld, MA.

Es ist Zeit für den NGBR

Die erheblichen demographischen, gesellschaftlichen und epidemiologischen Veränderungen bringen enorme Herausforderungen für alle im Gesundheitswesen tätigen AkteurInnen mit sich. Um diesen angemessen begegnen zu können, muss die Gesundheitsversorgung zukunftsorientiert ausgerichtet sowie zukunftsfest gestaltet werden. Die Gesundheitsfachberufe spielen dabei eine zentrale Rolle. So bedarf es beispielsweise in Hinblick auf die verschiedenen Abschlüsse sowie dem bereits bestehenden und steigenden Fachkräftemangel (in Pflege- und Therapieberufen) einer Instanz, die die gesamte Entwicklung der Berufe im Gesundheitswesen (Aus-, Fort- und Weiterbildung), einschließlich interdisziplinärer Zusammenarbeit in den Blick nimmt. Auf Seiten der hochschulischen Ausbildung haben sich mittlerweile verschiedene Gremien und Verbünde herausgebildet, welche dem Bildungsanliegen für die Gesundheitsberufe Rechnung tragen wollen. Die Ausrichtung ist hierbei hochschul-, aber nicht arbeitsmarkt- und beschäftigungsgerichtet. Zukünftig wird die hochschulische Qualifikation bisher nichtakademischer Heilberufe zunehmen.

Vor dem Hintergrund des sich schon jetzt abzeichnenden dramatischen Mangels an Fachkräften, muss es ein beschäftigungs- und bildungspolitisches Anliegen sein, die aktuellen und künftigen Bedarfe an Berufen und Berufsbildern in einem geeigneten Verfahren zu bestimmen. In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, den verantwortlichen Instanzen (Gesetz- und Verordnungsgeber) entsprechende Empfehlungen an die Hand zu geben. Es ist an der Zeit, die verantwortlichen Akteure der Gesundheitswirtschaft und die verantwortlichen Akteure des Bildungswesens in einen Dialog über die Gestaltung und Fortentwicklung der Gesundheitsfachberufe zu bringen. Somit bedarf es einer Struktur, die die Situation aller Gesundheitsberufe explizit erfasst und analysiert, daraufhin angemessene Reformvorschläge erarbeitet, um schließlich gemeinsame Empfehlungen für Politik und Verwaltung auszusprechen.

Die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens, der öffentlichen Gesundheitspflege sowie des öffentlichen Gesundheitssystems soll durch nachstehende Zielsetzungen des Vereins zur Förderung eines nationalen Gesundheitsberuferates unterstützt werden:   

  1. Stärkung des Dialogs zwischen den VertreterInnen des Gesundheitssystems, der Gesundheitsberufe und der Gesundheitswirtschaft sowie des Bildungssystems,
  2. Beitrag zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe in der Qualifizierung und bei den berufsrechtlichen Setzungen,
  3. Erarbeitung von Empfehlungen für die verantwortlichen Instanzen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene,
  4. Förderung des Austauschs über die Landesgrenzen hinaus und Kooperation mit VertreterInnen deutschsprachiger Länder sowie mit VertreterInnen aus Ländern, die vergleichbare gesundheitsberuferechtliche Strukturen haben.

Zur Verwirklichung und Umsetzung der beschriebenen Ziele wird insbesondere die Gründung eines nationalen Gesundheitsberuferates (NGBR) gefordert und gefördert.

Als Plattform soll der NGBR zur Ermöglichung bzw. Verbesserung eines kontinuierlichen Dialogs zwischen den AkteurInnen des Gesundheitssystems und der Gesundheitswirtschaft sowie den AkteurInnen des Bildungssystems beitragen.

In diesem Zusammenhang sollen Vorschläge zur Verbesserung des öffentlichen Gesundheitssystems erarbeitet und an verantwortliche Instanzen weitergegeben werden, wobei folgende Ziele
verfolgt
werden: 

  1. dem Bildungsanliegen für die Gesundheitsberufe gezielter Rechnung zu tragen; zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe in der Qualifizierung und bei den berufsrechtlichen Setzungen beizutragen,
  2. eine sozialstaatliche Verantwortung für das Gesundheitssystem, zu der auch die Verantwortung für die Beschäftigung und der im Gesundheitssystem Tätigen gehört, ins Bewusstsein zu rufen und wahrzunehmen,
  3. sich für die zukunftsgerechte Gestaltung der Berufsbildung und Tätigkeit der Gesundheitsberufe im Rahmen eines strukturierten institutionalisierten Dialoges zwischen dem Gesundheits- und dem Bildungswesen einzusetzen,
  4. diesen Dialog kontinuierlich, transparent und nachhaltig zu unterstützen,
  5. den Austausch und die Kooperation in den deutschsprachigen Ländern und in den Ländern mit vergleichbaren gesundheitsberuferechtlichen Strukturen zu fördern.

Packen wir es an - unterstützen wir die Initiierung eines NGBR

Im Rahmen der Mitgliederklausur am 28.9.2016 trafen sich Vorstand und Mitglieder zum gemeinsamen Austausch hinsichtlich Gründung/ Initiierung des NGBR. Die Moderation durch den Tag übernahm Pflegewirt Christian Petzold. Zu Veranstaltungsbeginn wurden Informationen zu den Erwartungen der Mitglieder selbst eingeholt. Im Fokus des gesamten Tages stand das weitere Vorgehen zum Gründen/ zur Initiierung des NGBR. Hierbei wurde deutlich, dass es, in Bezug auf die Notwendigkeit eines NGBR, dringend dem Verständnis, der Zustimmung sowie der Unterstützung in der Politik und durch die Politik (auf Bundes- und Landesebene) bedarf.

Die Politik steht in der Mitverantwortung, ein zukunftsfestes Gesundheitswesen zu sichern, welches sich an den demographischen, gesellschaftlichen und epidemiologischen Veränderungen orientiert. Hierzu gehören bspw. neben einer zukunftsorientierten Bildung im Gesundheitswesen, die Sicherung der Fachkräfte sowie die Unterstützung umfassender Reformen der Gesundheitsfachberufe.  

Ich sehe den Bedarf bezüglich der Gründung eines NGBR. Als Mitglied des Vereins zur Förderung eines nationalen Gesundheitsberuferates unterstütze und befürworte ich die Initiierung des Gremiums NGBR ausdrücklich.

Ich stehe für die Schaffung des NGBR – meine Unterstützung ist sicher!