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Marianne-Cohn-Schule: „Wir sind die Kinder und haben Rechte“

„Wir sind die Kinder und haben Rechte. Wir sind die Kinder und brauchen Schutz. Wir sind die Kinder und …“ – mit diesem Rap über Kinderrechte, den Schutz von Kindern und dem Aufruf Kindern zu zuhören, wurde ich am 20. Dezember 2016 in der Marianne-Cohn-Schule überraschenderweise begrüßt.

Ja, Kinder brauchen Schutz. Das betonte ich in meiner kurzen Begrüßungsrede an die versammelte Schüler*innen-und Lehrer*innenschaft. Ich freue mich, dass mich bei meinem Besuch der neue schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion in der BVV Tempelhof-Schöneberg, Kevin Kühnert, sowie Helena Weber, FSJ-Plerin in meinem Bundestagsbüro, begleitet haben.

Spende für das gewünschte Fußballnetz

So kurz vor Weihnachten kam ich nicht einfach nur so zu Besuch vorbei, sondern hatte auch ein Geschenk im Gepäck. Statt Weihnachtskarten zu versenden, spende ich jedes Jahr zu Weihnachten für ein Schöneberger und ein Tempelhofer Projekt. Und so ging meine diesjährige Spende an die Marianne-Cohn-Schule in Tempelhof. Diese Schule ist ein sonderpädagogisches Förderzentrum für den Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ und liegt im Norden von Tempelhof. Sie ist damit eine der wenigen noch verbliebenden Förderschulen für Kinder mit Behinderungen, die erst ab der 7. Klasse anfängt. Meine Spende geht also an ein Projekt, das mit dem hoch aktuellen und viel diskutierten Thema Inklusion zusammenhängt. Das Geld, so erzählten mir die Schüler*innen, wollen sie für ein Fußballnetz oder für ein WLAN in der Schule ausgeben. Ich bin gespannt.

Die Marianne-Cohn-Schule

Die insgesamt 106 Schüler*innen der Schule kommen nicht nur aus dem eigenen Bezirk, sondern auch aus den angrenzenden Bezirken, wie beispielsweise Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln und Steglitz-Zehlendorf. In der Regel besuchen sie die Schule vom 7. bis zum 12. Schuljahr und erfüllen somit ihre Berufsschulpflicht. Den Grundschulbereich deckt häufig die im gleichen Bezirk gelegene Steinwaldschule ab. Erreicht werden soll vor allem die Selbstverwirklichung in sozialer Integration, dabei werden vor allem die Handlungskompetenzen und die Selbstständigkeit der Schüler*innen gefördert.

Über dies ist die Marianne-Cohn-Schule Mitglied im „Berliner Netzwerk Schülerfirmen.“ Die Schüler*innen der Abschlussstufe, das heißt die 15- bis 18jährigen, arbeiten während der Schulzeit in sogenannten Werkbereichen. Dabei handelt es sich um:

  • die Brotwerkstatt,
  • die Holzwerkstatt,
  • die Kreativwerkstatt,
  • die Papierwerkstatt,
  • die Computerwerkstatt,
  • die Wäschewerkstatt
  • und die Keramikwerkstatt.

Auch ein von Schüler*innen betriebenes Schülercafé gibt es. Das Café ist passend zur Jahreszeit in „Weihnachtscafé“ umbenannt worden.

Nach der Übergabe meiner Spende habe ich hier zusammen mit der Schulleiterin Maria Beuting, Kevin Kühnert und Helena Weber Kaffee und selbstgebackenen Kuchen genossen und mich über die Schule und insbesondere über die Probleme der Schule unterhalten: So wird der Schwimmunterricht, der an der Marianne-Cohn-Schule angeboten wird, von öffentlicher Seite aus nicht mehr gefördert, da an Oberschulen grundsätzlich kein Schwimmunterricht mehr stattfände und die Kinder der Schule bereits zu alt wären. Außerdem war die Schule zwar bereits von Anfang an als Schule für Kinder mit Behinderungen geplant - jedoch nicht für Kinder in Rollstühlen. Die Schule besitzt zwar einen Aufzug, der es den rollstuhlfahrenden Schüler*innen ermögliche, an den Werkstattarbeiten teilzunehmen. Diese Aufzüge sind aber nicht Feuer geschützt, d.h., im Brandfall müssten die Kinder in Rollstühlen warten, bis die Feuerwehr da ist.

Ich hoffe, meine Spende war eine gelungene Weihnachtsüberraschung für die Schüler*innen der Marianne-Cohn-Schule und unterstützt diese bei ihren vielfältigen Aktivitäten. Sehr gefreut habe ich mich auch über eine selbstgemachte wunderschöne Keramikschale, die nun einen Ehrenplatz in meinem Bundestagsbüro hat.

Marianne Cohn

Die Schule ist nach Marianne Cohn (1922-1944), einer in Berlin-Mariendorf geborenen Kinderfürsorgerin benannt. Um den Juden-Razzien der Nazis nach der Besetzung Frankreichs zu entgehen, lebte die Familie dort unter falschem Namen. Marianne Cohn war seit März 1943 bei der zionistischen Jugendorganisation „Mouvement des Jeunesse Sionistes“ tätig. Sie half jüdischen Kindern, aus dem Machtbereich der Deutschen zu entkommen. Am 30. Mai 1944 wurde Marianne Cohn bei einem dieser Sammeltransporte über die französisch-schweizerische Grenze von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und zusammen mit den Kindern inhaftiert. Hinsichtlich einer arrangierten Flucht für sie selbst, entschied sie: “Für mich allein, nichts leichter als das. Aber so lang die Kinder da sind, unmöglich. (…) Du weißt, ich habe viel Zeit, nachzudenken, aber ich bereue nichts von dem, was geschehen ist, und ich würde nicht eine Sekunde zögern, wenn alles noch einmal von vorn begänne.“