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Demokratisch, offen und engagiert - Besuch beim Kirchenkreis Tempelhof-Schöneberg

#Mechthildwillswissen: 75.000 evangelische Christen leben in Tempelhof-Schöneberg. Sie gehören zu 15 Kirchengemeinden der „Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz“ (EKBO) zwischen Potsdamer Platz und Mariendorf, zwischen Bayerischem Platz und Tempelhofer Freiheit. 46 protestantische Pfarrerinnen und Pfarrer der Landeskirche taufen, trauen und beerdigen, sie engagieren sich für Seniorenarbeit, Bildungsarbeit und Konfirmand*innen.

Ich wollte genauer wissen, wie evangelisches Leben im Wahlkreis aussieht und besuchte Superintendent Michael Raddatz, leitender Pfarrer des Kirchenkreises, in seinem Dienstsitz in der Götzstraße in Tempelhof. 16 zentrale kirchliche Einrichtungen haben hier ihren Sitz, von der Kita-Beratung, der Familienbildungsstätte bis hin zur Trauerberatung. Sogar eine eigene Arbeitsstelle erforscht das „theologische Stadtlabor Berlin, das TheoLab“. Akademisch orientiert arbeitend, aber mit Praxisbezug.

Superintendent Raddatz ist ein erfahrener, zugewandter Mann. 20 Jahre ist er Gemeindepfarrer gewesen, zuletzt in Wannsee. Er ermuntert seine Gemeinden, „ausstrahlungsfähig“ zu bleiben. Dabei ist es ihm wichtig, die Angebote der Kirche offen zu halten für alle, also nicht nur die Kirchenmitglieder. So können die Gemeinden mit ihren Angeboten vor Ort öffentliche Begegnungsorte für alle sein, ob nun Christ*innen, Muslime oder ohne Konfession. Dazu trägt auch die Basisorientierung der Gemeinden bei, regelmäßig werden Gemeindekirchenrät*innen von den Kirchenmitgliedern in geheimer Wahl gewählt. Raddatz: „Wir haben das Prinzip der ehrenamtlichen Leitung.“

Manche Kita wird von 70 Prozent muslimischer Kinder besucht, kirchliche Einrichtungen machen es dank interkultureller wie interreligiöser Kompetenz und Offenheit möglich. Darauf kann Raddatz zu Recht Stolz sein. Die 350 Erzieher*innen der evangelischen Kirche in Tempelhof-Schöneberg sind gut ausgebildet und leisten viel, um Kinder zu stärken und sie gut in die Zukunft starten zu lassen.

Raddatz erlebt eine gesellschaftliche Aufbruchstimmung, mehr Menschen wollen sich engagieren. Wir erleben ähnliches derzeit in der SPD. Viele merken, dass die Demokratie nicht selbstverständlich ist und der Einsatz für sie lohnt.

In einem Punkt ist die Landeskirche gesellschaftlich schon einen großen Schrift weiter gegangen: Sie hat die Trauung für alle eingeführt. Lesbische und schwule Paare werden in der evangelischen Kirche mit heterosexuellen Beziehungen gleich behandelt, nicht nur in gottesdienstlichen Zusammenhängen. Dahin müssen wir in der Politik noch kommen.

Gut zu wissen, dass sich die evangelische Kirche mit ihren Gemeinden, Werken und Einrichtungen, mit ihrem Engagement und der Offenheit in Tempelhof-Schöneberg einbringt und wichtige Partnerin für ein gelingendes Zusammenleben aller sind. Danke an alle, die dazu als Kirchenmitglieder, Freiwillige und Mitarbeitende beitragen!