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Besuch beim THW Ortsverband Tempelhof-Schöneberg

Von Manuela Harling, Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro Mechthild Rawert

Bei der letzten Weihnachtsfeier des THW Ortsverbands Tempelhof-Schöneberg entstand die Idee, neben Mechthild Rawert auch ihren Bundestagskollegen Gerold Reichenbach zu einem Vor-Ort-Termin einzuladen. Gerold Reichenbach ist seit 1976 Mitglied im THW, seit 1998 Landesvorsitzender der THW-Vereinigung Hessen und seit 2011 hochgeschätzter Vorsitzender des Deutschen Komitees für Katastrophenvorsorge e.V. und damit ein kompetenter Ansprechpartner für die Kamerad*innen des THW.

Zwei SPD-Bundestagsabgeordnete, die in unterschiedlichen Ausschüssen arbeiten und aus unterschiedlichen Bundesländern kommen „unter einen terminlichen Hut zu bekommen“, ist schwierig. Deshalb brauchte der Termin einen langen Vorlauf - und dann kam es kurzfristig doch noch anders. Mechthild Rawert, Berichterstatterin für die Soziale Pflegeversicherung in der SPD-Bundestagsfraktion musste kurzfristig einen Berichterstattungstermin für das aktuell auf der Agenda des Bundestages stehende Pflegeberufegesetz wahrnehmen. So kam ich, Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro, in den Genuss dieses sehr interessanten Treffens am 16. Mai.

THW Ortsverband Tempelhof-Schöneberg: Probleme und Erfolge

Das Gelände, das sich die THW Ortsverbände Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf teilen, liegt - von der Straße unsichtbar - in der Gallwitzallee hinter dem St. Marien Krankenhaus. Es ist ein sehr großes Übungsgelände, welches für die unterschiedlichsten Rettungsübungen beste Voraussetzungen bietet. Hier findet die Ausbildung der ehrenamtlichen Helfer*innen statt. „Rettungshilfe muss gelernt und geübt werden.“ Auch die Jugendgruppen, die spielerisch an die ehrenamtliche Arbeit des THW herangeführt werden, treffen sich hier.

Auch auf dem Gelände befinden sich die Hallen, die das notwendige Equipment beinhalten und natürlich Büros, Ausbildungsräume und ein Aufenthaltsraum mit Küche.  Das gesamte Gelände gehört dem Bund und wird durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) verwaltet. Die BIMA war leider auch Gesprächsinhalt, denn die Zusammenarbeit zwischen den ehrenamtlich Tätigen des THW und der BIMA ist aus Sicht des THW stark verbesserungswürdig. Das THW ist zwar eine Bundesanstalt, aber 99% der THWler*innen sind ehrenamtlich tätig. Die meisten üben einen Beruf aus und werden nur zu Rettungsübungen bzw. der Rettungsausbildung und für Rettungseinsätze freigestellt. Das bedeutet auch, dass die Arbeiten, die notwendig sind, um das Gelände der Ortsgruppe einsatzfähig zu halten, in ihrer Freizeit stattfindet. Die THWler*innen wünschten sich so manches Mal ein zügigeres Agieren der BIMA.

Ein Beispiel ist die Verkabelung für das IT-Netzwerk, das für die Einsatzkoordinierung unablässig ist. Die Verkabelung wartet seit 1 ½ Jahren darauf fachgerecht verlegt zu werden. Die THWler*innen hätten viel fachtechnisches Wissen und Fähigkeiten, um bei vielen Dingen selbst Hand anzulegen, damit es schneller geht. Aber dies wird ihnen von der BIMA untersagt. Ein zweites Beispiel ist der Innenanstrich in den Ausbildungs- und Aufenthaltsräumen. Er dauerte 6 Wochen – in dieser Zeit standen die Räume einfach nicht zur Verfügung.

Das größte Problem - im wahrsten Sinne des Wortes - ist jedoch das neue Einsatzfahrzeug. Es passt nicht durch die Hallentore. Dies ist nun kein Fehler der BIMA, doch die Preise, die die BIMA für das Umrüsten der Halle aufruft, sind so hoch, dass das THW nun lieber an einen Neubau denkt. Dieser ist preiswerter.

Doch nicht nur Probleme wurden am Dienstagabend gewälzt, sondern auch Erfolgsgeschichten erzählt. Der THW Ortsverband Tempelhof-Schöneberg war ab Oktober 2015 in der Hilfe für Geflüchtete in Berlin, aber u.a. auch in Bayern tätig. Aus dieser Einsatztätigkeit heraus entstand die Idee, Geflüchtete in die ehrenamtliche Tätigkeit des THWs zu integrieren. „Unser“ Ortsverband war der erste Ortsverband, blieb aber nicht der Einzige. Auch die Jugendgruppe ist engagiert. Derzeit machen drei unbegleitete Jugendliche aus Afghanistan bei der Jugendgruppe mit. Das Schöne ist, die deutschstämmigen Jugendlichen haben die drei Geflüchteten ganz selbstverständlich und ohne Vorurteile aufgenommen. Spielerisch die Arbeit des THW kennenzulernen und selbst anzupacken steht bei der THW-Jugend im Mittelpunkt. Die Ausbildung während der regelmäßigen Treffen der Jugendgruppen teilt sich in zwei große Bereiche auf: Bei der freien Jugendarbeit erleben die Jugendlichen Spiel, Spaß und Spannung. Der Umgang mit Geräten und Technik des THW ist noch faszinierender. Hier lernen die Mädchen und Jungen bereits die Grundlagen für einen späteren Einsatz kennen. Bei diesen Aktivitäten ist der verbale Austausch unerlässlich und hilft den Geflüchteten beim Spracherwerb ungemein. Der Jugendgruppenleiter berichtete stolz über das gute Sprachniveau innerhalb kürzester Zeit.

Auch bei erwachsenen Geflüchteten gibt es Interesse an der ehrenamtlichen Mitarbeit im THW. Das freut Ortsverbandsleiter Oliver Schultz sehr.

Erfolge parlamentarischer Arbeit im THW-Interesse

Gerold Reichenbach, nutzte die Gelegenheit des Austauschs, um sich zu erkundigen, ob das Geld, dass der Deutschen Bundestag zusätzlich - auf Drängen der SPD - bereitgestellt hat auch wirklich ankommt. Das neue Einsatzfahrzeug war ein sichtbarer Beweis! Die Erhöhung der Selbstbewirtschaftungskosten wurde auch positiv beschieden und die Erhöhung der Stellen für Hauptamtliche als notwendig angesehen. Das Geld ist also im zivilen Katastrophenschutz gut angelegt!

Der anschließende Geländerundgang war beeindruckend. Für quasi alle zivilen Rettungsmaßnahmen gibt es Möglichkeiten für Übungseinsätze. Diese werden nicht nur von den ansässigen THW Ortsverbänden, sondern auch von den Kooperationspartner und den Jugendgruppen genutzt. Ein Besuch für Interessierte, die gern beim Technischen Hilfswerk aktiv werden wollen, lohnt sich! Bitte melden Sie sich.