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Berliner Gesundheitspreis 2017: Preise für fünf Projekte zum Thema "Migration und Gesundheit - Integration gestalten"

Menschen mit Migrationsbiographie profitieren oft nicht in gleichem Maße von der Gesundheitsversorgung wie die übrige Bevölkerung. Sie finden sich weniger gut in unseren Versorgungsstrukturen zurecht, haben Verständigungsschwierigkeiten und wissen weniger über das Leistungsangebot. Dies muss geändert werden.  Die Herausforderung "Migration und Gesundheit - Integration gestalten" muss von den Akteur*innen im Gesundheitswesen stärker in den Fokus gerückt werden. In einer feierlichen Verleihung erhielten fünf Projekte aus der ganzen Bundesrepublik am 19. Juni 2017 den Berliner Gesundheitspreis 2017.

Der Berliner Gesundheitspreis wird vom AOK-Bundesverband, der Ärztekammer Berlin und der AOK Nordost - Die Gesundheitskasse vergeben und ist insgesamt mit 50.000 Euro dotiert. Jedes der fünf Projekte setzt sich für die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Migrationsbiographie ein oder eröffnet ihnen eine berufliche Perspektive im Gesundheitswesen. In der Kategorie I werden Projekte geehrt, die Menschen mit Migrationsbiographie den Zugang zum Gesundheitswesen verbessern. In der Kategorie II geht es um Projekte, die dabei helfen, beruflich im Gesundheitswesen Fuß zu fassen. Ein erfolgreicher beruflicher Einstieg ist ein Schlüsselfaktor für die Integration sowie die Überwindung sprachlicher und kultureller Barrieren. Das ist sowohl für die Patient*innen als auch für das Gesundheitswesen ein großer Gewinn.

Den Zugang zum Gesundheitswesen für Menschen mit Migrationsbiographie verbessern

Den ersten Platz der Kategorie I mit einem Preisgeld von 15.000 Euro erhält der Berliner Verein Medizin Hilft e.V. Im Verein Medizin Hilft e.V. engagieren sich seit 2004 rund 120 Ärzt*innen, Pflegekräfte sowie viele weitere Helfer*innen unter dem Motto "Medizin für alle". Sie kümmern sich beispielsweise um die Erstversorgung von Geflüchteten, behandeln Menschen ohne Krankenschein und bieten Informationsveranstaltungen zu gesundheitsbewusstem Verhalten an. Die Mitstreiter*innen des Vereins 'Medizin Hilft' ermöglichen Menschen den Zugang zu medizinischen Versorgungsangeboten und beraten, wenn Angst und Unsicherheit, Verständigungsprobleme oder ein unklarer Versicherungsstatus den Weg dorthin erschweren. Kontakt: Dorothea Herlemann, Mobil: 0176 / 63 15 18 37.

Den mit 10.000 Euro dotierten zweiten Platz der Kategorie I erreichte der Berliner Selbsthilfeverein InterAktiv e.V. Der InterAktiv e.V. kümmert sich um Menschen, die in zweifacher Hinsicht einen erschwerten Zugang zu unserem Gesundheitswesen haben. Damit leistet der Verein einen äußerst wichtigen Beitrag zur Integration und zur Inklusion und schließt eine Lücke, die anderweitig nicht gefüllt wird. Unterstützt werden Menschen mit Behinderung und Migrationsbiographie sowie ihre Familien bei der Suche nach passenden Hilfsangeboten. Des Weiteren werden Begegnungsräume für sie geschaffen und den betroffenen Familien auch politisch eine Stimme gegeben.

Mich hat sehr gefreut, dass Sevgi Bozdağ und Pinar Can stellvertretend für alle bei InterAktiv e.V. Engagierten diesen Preis entgegennehmen konnten. Ich habe die Beratungsstelle im August 2015 besucht und war vom Einsatz und der Professionalität sehr beeindruckt. Kontakt: Pinar Can, Telefon: 030/ 49 08 85 85.

Menschen helfen, im Gesundheitswesen beruflich Fuß zufassen

Der Berliner Verein Alkawakibi e.V. unterstützt vor allem syrischen Ärzt*innen beim Berufseinstieg in Deutschland hilft und das Klinikum Itzehoe Akademie mit ihrem Projekt "Vielfalt macht erfolgreich! Bildung und Integration im Klinikum Itzehoe" teilen sich den ersten Platz in der Kategorie II und erhalten jeweils ein Preisgeld von 10.000 Euro. Sie erhielten den Preis aus den Händen von Aydan Özuguz, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration.

Um in einem fremden Land anzukommen, braucht es mehr als das Erlernen einer neuen Sprache. Dazu gehört auch die Chance, seine beruflichen Fähigkeiten einzubringen. Die Berliner Ärzt*innen bei Alkawakibi helfen ihren Kolleg*innen aus Syrien genau dabei: Sie begleiten und unterstützen sie auf ihrem mitunter langen und nicht einfachen Weg in ein neues Leben mit einer fremden Sprache und neuen beruflichen Anforderungen. Ich freue mich über diesen beeindruckenden ehrenamtlichen Einsatz. Kontakt: Dr. Rainer Katterbach, Dr. Susanne Amberger.

Im zweijährigen Programm "Vielfalt macht erfolgreich! Bildung und Integration im Klinikum Itzehoe" erwerben Migrant*innen neben Sprach- und Kulturkenntnissen vor allem Wissen aus den Bereichen Pflege, Medizin und Labor. Ich finde, dass dies ein vorbildliches Projekt und zum Nachahmen geeignet ist. Kontakt: Regine Kracht, Mobil: 0172 / 543 68 55.

Der Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V. erhält für sein Projekt "Mütter mit Migrationshintergrund in Pflegeberufe" den mit 5.000 Euro dotierten dritten Platz der Kategorie II. Der Verein vermittelt überwiegend alleinerziehende Mütter, die aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen stammen in den Pflegeberuf und richtet die Ausbildung auf ihre besonderen Bedürfnisse aus. Das ist eine ganz beachtliche Leistung. In einer Gesellschaft, die immer älter wird, brauchen wir gut qualifizierte und motivierte Pflegekräfte. Dieser Ansatz hilft uns allen, den Frauen und unserer Gesellschaft als Ganzes. Kontakt: Shilan Fendi, Telefon: 0228 / 96 54 54-0, Birgit Schierbaum, Edith Kühnle.

Für den Berliner Gesundheitspreis 2017 zum Thema "Migration und Gesundheit - Integration gestalten" wurden bundesweit Projekte gesucht. Die Ausschreibung richtete sich an Einrichtungen aller Gesundheitsberufe, Migrations- und Patientenorganisationen, wissenschaftliche Einrichtungen und Hochschulen sowie Bildungseinrichtungen, Selbsthilfegruppen, NGOs und ehrenamtliche Initiativen.