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#Mechthildwillswissen: St. Norbert-Gemeinde kennt den Wandel - Menschen aus vielen Nationen finden hier eine gute Heimat

Wer von Tempelhof zum Rathaus Schöneberg fährt, kommt meist direkt an ihr vorbei: die römisch-katholische Kirche an der Dominicusstr. 19 in Schöneberg.

Geweiht ist der imposante Bau Norbert von Xanten. Dieser Heilige ist dafür bekannt, dass er in seinem Leben große Lebensänderungen vollzog: Er war reich und wurde dann ein asketisch lebender Verächter der Welt. Später wirkte er dann als Erzbischof von Magdeburg.

Auch die ihm geweihte Kirche, Sankt Norbert, kennt den Wandel: Während des 1. Weltkrieges wird sie errichtet. Neoromanische Formensprache zeichnet die Architektur aus. Die im 2. Weltkrieg erhaltene Doppelturmfassade wird Ende der 1960er Jahre dem Straßenbau geopfert und der Rest des Gebäudes äußerlich im damals zeitgemäßen Stil verändert. Der überraschend schöne, überkuppelte Kirchenraum zitiert den byzantinischen Rundbau und ist noch erhalten.

Die an der Rubensstraße gelegene ehemalige Pfarrei St. Konrad wurde 2004 aufgehoben und in die Pfarrei St. Norbert eingegliedert. Vor bald einem Jahr errichtet das Erzbistum Berlin den „Pastoralen Raum Schöneberg-Tiergarten Süd“, der die beiden Gemeinden Sankt Matthias und Sankt Norbert, mit ihren fünf Kirchen und weiteren Orten kirchlichen Lebens. umfasst.

Nach einer Dauer von drei Jahren auf Probe soll danach eine neue Pfarrei auf dem Territorium der beiden Gemeinden errichtet werden. Viel hat sich bereits jetzt verändert.

Ich besuche den über seine Gemeindegrenzen beliebten Pfarrer Izidor Pecovnik in seinem Amtszimmer hinter dem Pfarrbüro. Die Gemeinde nennt den Pfarrvikar herzlich "Dori". Im gemütlichen Büro entdecke ich viele Erinnerungen aus seiner slowenischen Heimat. Er selbst engagiert sich unter anderem für seine Landsleute in der Hauptstadt, in Berlin lebende Katholiken aus Slowenien. Seine Aufgabe für diesen Bereich beschreibt er mit einem Lächeln: „Die Integration ist mein Ziel. Alle sollen sich in ihre Heimatpfarrei vor Ort einleben und Teil von ihr werden.“

Ich freue mich sehr, an diesem Morgen zudem Dr. Josef Wieneke kennenzulernen. Er ist der neue Pfarrer und leitet den Pastoralen Raum. Wieneke stammt aus dem Bistum Münster und wirkt seit vier Jahren in der Sankt Matthias-Kirchengemeinde an der Goltzstraße. Sie ist eine der ältesten Pfarreien in Berlin, St. Norbert ging ehemals aus ihr hervor und kehrt nun zu ihr zurück.

 Pastoraler Raum Schöneberg-Tiergarten Süd

Der Bereich des Pastoralen Raumes reicht von der Siegessäule bis zum Insulaner und rüber zum Zoo. 16.000 römisch-katholische Mitglieder hat die neue Großgemeinde. 28 Prozent davon haben keinen deutschen Pass. Die Gemeinde setzt sich aktuell aus 108 Nationen zusammen.

 Beeindruckend neben diesen Zahlen ist das gottesdienstliche Engagement: 13 Sonntagsmessen werden in den Kirchen der Gemeinde gehalten, drei davon in Koreanisch, Englisch und Slowenisch. Dori feiert in seiner Muttersprache in Sankt Elisabeth auf der Roten Inseln an der Kolonnenstraße jede Woche die Heilige Messe, am Sonntag dann in deutscher Sprache in St. Norbert.

Das Gottesdienstleben dieser nun fusionierten Gemeinden bereichert unsere Kultur im Bezirk, auch durch die Musik von Organisten und Chören mit vielen Sänger*innen. Die Küsterdienste bei den 24 Messen im Laufe der Woche werden alle von Freiwilligen geleistet. Die Pfarrer können sich auf eine große Zahl Engagierter im Ehren- und Nebenamt verlassen, die mit Herzblut ihren Dienst leisten.

An diesem Morgen kann ich auch noch Pastoralreferent Markus Bunzel kennenlernen. Frisch und fröhlich berichtet er von seiner Arbeit und der Lust daran, Menschen zu begleiten. Seit einem Jahr ist er im Pastoralen Raum beschäftigt und strahlt begeistert, während er davon spricht. Er freut sich über die Berliner Lebendigkeit und die Chancen einer Großstadtgemeinde und den Möglichkeiten des Zusammenwirkens von Bürger*innen- und Christ*innengemeinde.

Mich haben die Beschreibungen der Pfarrer Wieneke und Dori sowie des Pastoralreferenten Bunzel sehr beeindruckt. Das gemeinsame Engagement von Geistlichen und Laien macht es möglich, dass eine so große Gemeinde an vielen Orten im Bezirk präsent und erlebbar ist. Viele finden so ein geistliches Zuhause. Das hilft auch bei der notwendigen Integration.

Mich freut es, dass so viele Nationen in St. Matthias und St. Norbert Heimat Seelsorge und Zuspruch erfahren. Hier wird erfahrbar, dass wir alle Teil dieser einen Welt sind und uns mehr verbindet als trennt. Danke an alle, die zur Integration, zum Zusammenhalt und zum friedlichen Miteinander beitragen.