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Pflege- und Gesundheitsberufe sind keine Aushilfsjobs

Anlässlich der Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Langzeitarbeitslose für die Pflege in die Pflicht nehmen zu wollen, erklärt das Mitglied des Gesundheitsausschusses und Initiatorin der arbeitsgruppenübergreifenden Initiative Gesundheitsberufe, Mechthild Rawert:

Die Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel sind ein Schlag ins Gesicht aller professionell Tätigen im Gesundheits- und Pflegesektor. Die Bundeskanzlerin macht damit deutlich, dass sie keine Ahnung über die hohen Ausbildungsstandards in den Gesundheits- und Pflegeberufen hat und dass sie die fachliche Arbeit der vielen Pflegefachkräfte im stationären oder ambulanten Bereich nicht wertschätzt.

Die Bundeskanzlerin verschärft das heute schon gravierende Imageproblem der Berufe im Pflegebereich. Indem sie den Eindruck erweckt, dass Pflege eine unqualifizierte Tätigkeit ist, die von jeder Person ohne besondere Vorbedingungen ausgeübt werden kann wie eine einfache Hilfstätigkeit, verschärft sie letztendlich den beginnenden Fachkräftemangel in diesem Sektor.

Schon heute sind die Pflegeberufe bei vielen Jugendlichen out. Für unsere älter werdende Gesellschaft ist das eine leider noch unterschätzte Gefahr. Ein neuer Pflegenotstand droht. Leidtragende des Fehlens qualifizierter Fachkräfte sind die kranken, die älteren pflegebedürftigen und behinderten Menschen, die eine qualitativ hochwertige Versorgung und Betreuung brauchen.

Wir brauchen eine Offensive zur Wertschätzung der im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich Tätigen. Die beste Medizin ist die Aufwertung der Berufe zum Beispiel durch einen höheren Lohn und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. So kommen vielleicht auch die vielen Alten-, Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, die diesem Berufsfeld im Gesundheits- und Pflegebereich frustriert den Rücken gekehrt haben, zurück. Pflege braucht Qualität nicht nur Quantität.

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