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7. Internationaler Tag der Putzfrau am 08. November mahnt Arbeitsmarktreformen an

Mechthild Rawert, MdB, Stv. Sprecherin der AG Gleichstellung der SPD-Bundestagsfraktion, erinnert anlässlich des „Internationalen Tags der Putzfrau“ an die oftmals unsozialen Arbeitsbedingungen dieser Branche:

Auch wenn die Entstehung des Internationalen Tags der Putzfrau amüsiert*, die konkreten Arbeits- und Lohnverhältnisse vieler Frauen geben wenig Anlass zur Heiterkeit.

Putzfrauen und andere haushaltsnahen Dienstleister(innen) sind in der Regel schlecht bezahlt, in Minijobs beschäftigt oder Schwarzarbeiterinnen und damit sozial nicht abgesichert. Anders als Gebäudereiniger(in), einem regulären Beruf mit Ausbildungsordnung und Tarifvertrag, den auch viele Männer ergreifen, sind Putzfrauen zumeist Frauen, die zu sehr geringen Löhnen und zu ungewöhnlichen Arbeitszeiten beschäftigt sind. Der überwiegende Teil völlig ohne Sozialversicherung. Zwar hat die Branche der Gebäudeinnenreinigung einen Mindestlohn, der bei 8,40 Euro (West) und 6,83 Euro (Ost) liegt, aber branchenweit sind nur die Hälfte der regulär angestellten Reinigungskräfte sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Zwei Drittel der rund 7,5 Mio. Minijobber im Dienstleistungssektor sind Frauen. Sie machen sich oftmals nicht klar, dass ihnen im Ernstfall, also bei Scheidung und später im Alter, die eigene soziale Absicherung fehlt: sie haben keinen Schutz im Krankheitsfall, keinen Anspruch auf berufliche Rehabilitation und steuern mit ihrer rentenversicherungsfreien Tätigkeit auf die sichere Altersarmut zu.

Der internationale Tag der Putzfrau sollte vor diesem Hintergrund zusätzlich Anlass geben, endlich einen branchenübergreifenden gesetzlichen Mindestlohn einzuführen, die Minijobs in heutiger Form wieder abzuschaffen und die haushaltsnahen Dienstleistungen aufzuwerten. Das entlastet nicht nur die arbeitenden Menschen, weil sie dann aus eigener Kraft heraus ihr Leben finanzieren können, sondern auch die Allgemeinheit, weil dann sehr viel weniger ergänzende Lohnleistungen aus Steuermitteln aufgebracht werden müssten.

 

* Die Krimiautorin Gesine Schulz schreibt Krimis rund um die Privatdetektivin und Putzfrau Karo Rutkowsky. Deren fiktives Geburtsdatum, den 8. November, nahm sie 2004 zum Anlass, den Gedenktag in dem uns bekannten Online-Lexikon einzutragen.