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Gesundheit als Exportschlager: Krankenhausmanagement Asien

Krankenhäuser spielen eine maßgebliche Rolle im öffentlichen Gesundheitswesen. In vielen Ländern ist die Qualität und der Zugang zu Dienstleistungen von Krankenhäusern aber ebenso begrenzt, wie die Effizienz und die Effektivität des Krankenhausmanagement sowie die Material- und Gebäudeausstattung. Gegenwärtige Reformprojekte im Krankenhaussektor zielen daher in vielen asiatischen Ländern auf eine Verbesserung von Qualität und Effizienz sowie auf eine finanzielle Nachhaltigkeit; z.B. durch die Einführung von örtlichen und landesweiten Krankenversicherungssystemen. Für den Erfolg unverzichtbar ist eine entsprechende Qualifizierung der Führungskräfte im Krankenhausmanagement.

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR), Schöneberg, führt im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH für 20 StipendiatInnen aus China, Indonesien und Vietnam das Programm „International Leadership Training (ILT) Krankenhausmanagement Asien“ durch. Als örtliche MdB bzw. als Berichterstatterin für das Krankenhauswesen in der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion haben mich die ILT-StipendiatInnen zusammen mit ihrem Koordinator Frank Diebel am 19. Juli im Deutschen Bundestag besucht.

Die Fragen der ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte zielten auf konkrete Aspekte des Krankenhausmanagements. Beispielsweise auf die Organisation des Entlassmanagements in Krankenhäusern - und die damit zusammenhängende Kooperation mit dem ambulanten Versorgungssektor - oder den Ausbau geriatrischer Fachstationen und Einrichtungen zur Vorbereitung bzw. Begleitung des Demografischen Wandels.

Viele Fragen bezogen sich auf strukturelle Ebenen unseren Gesundheitswesens: das Verhältnis von Politik und ärztlicher Selbstverwaltung, die Ursachen der in Deutschland zeitgleich existierenden Unter-, Fehl- und Überversorgung für jeweils spezifische Bevölkerungsmilieus, Finanzierungsformen - das SPD-Konzept der Bürgerversicherung, Maßnahmen zur Beibehaltung bzw. Herstellung von gesundheitlicher Chancengleichheit zwischen Stadt und Land, zwischen arm und reich, Sinn und Unsinn von Steuerungselementen wie die Praxisgebühr, Erfahrungen mit der allgemeinen Versicherungspflicht und den Folgen für diejenigen, die dieser nicht nachkommen können oder wollen. Stark interessiert waren sie auch an unseren Aus- und Weiterbildungsstrukturen für MedizinerInnen, ebenso wie die der Pflegefachkräfte, und nach den Modalitäten der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse.

Das deutsche Gesundheitswesen steht in China, Indonesien und Vietnam hoch im Kurs. Mein Eindruck ist, dass wir in Deutschland - z.B. von Indonesien - aber auch lernen können. Dort kann nur eine interdisziplinäre Kooperation der verschiedenen Gesundheitsberufe dafür Sorge tragen kann, dass eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung überhaupt denkbar ist.

Die hochqualifizierten und motivierten Fachleute haben in ihren Heimatländern schon von Juni bis November 2011 an Vorbereitungslehrgängen teilgenommen. Während ihres in Deutschland vom 01. Dezember 2011 bis zum 30. November 2012 andauernden Trainings absolvieren sie weiterführende Deutschsprachkurse, ein mehrmonatiges Managementprogramm, u.a. mit Fachmodulen zur hiesigen Krankenhausfinanzierung oder zur Krankenhaushygiene, und ein mehrmonatiges Praktikum in deutschen Krankenhäusern. In der bis zum 31. Mai 2013 andauernden „Transferphase Heimatländer“ entwickeln sie mit Unterstützung deutscher KollegInnen spezifische Transferprojekte, um diese nach ihrer Rückkehr in ihren Krankenhäusern umzusetzen.

Der Gewinn Deutschlands an Programmen dieser Art liegt keineswegs in der Förderung eines „Gesundheitstourismus“ nach Deutschland  sondern im Aufbau internationaler Kooperationen zur Weiterentwicklung medizinischen, pflegerischen aber auch technologischen Know how´s. Gestärkt wird die Qualität im internationalen Gesundheitswesen und ebenso auch unsere hiesige Gesundheitswirtschaft.