Ich freue mich sehr, dass die sozialistische Jugendbewegung Hashomer Hatzair nach 73 Jahren in Deutschland wieder eine Heimat finden will. Hashomer Hatzair ist eine linke zionistische Jugendbewegung. 1913 in Galizien gegründet, wurde Hashomer Hatzair eine der wichtigsten zionistischen Bewegungen. Gerade für den Aufbau der Kibbuzim spielte Hashomer Hatzair, eine von Anfang an für junge Frauen und Männer gleichermaßen offene Bewegung, eine tragende Rolle.
In der Zeit des Nationalsozialismus leisteten viele Mitglieder antifaschistischen Widerstand, z.B. beim Aufstand im Warschauer Ghetto. 1939 wurde Hashomer Hatzair von den Nazis in Deutschland verboten. Nach der Shoa wollte Hashomer nie wieder auf deutschem Boden aktiv sein.
Um so bewegender war die Wiedergründung von Hashomer Hatzair im Festsaal des Abgeordnetenhauses von Berlin am 02. August. Mich hat sehr beeindruckt, dass über dreihundert junge Aktivistinnen und Aktivisten (Chawerim) aus der ganzen Welt gekommen waren, um dieser Neugründung beizuwohnen. Begrüßt wurden sie von Andrea Nahles, der SPD-Generalsekretärin, von André Lossin, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Berlin, Tal Gat, Israelische Botschaft, und Sven Frye, Bundesvorsitzender der Falken.
Ido Porat, Vorsitzender von Hashomer Hatzair in Deutschland, betonte die seit Jahren enge Zusammenarbeit mit der „Sozialistischen Jugend Deutschland - Die Falken“ und auch dem Willy-Brandt-Zentrum in Jerusalem. Als Mitglied der internationalen Falken-Bewegung würden schon seit Jahren gemeinsame Camps organisiert.
Bei der Neugründung anwesend waren auch die Berliner Abgeordneten Björn Eggert, Erol Özkaraca und Tom Schreiber, Reinhold Robbe, Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Ingrid und Melanie Kühnemann und Matthias Geisthardt aus der BVV Tempelhof-Schöneberg und Kevin Kühnert, Landesvorsitzender der Jusos Berlin. Dafür danke ich.
Ich wünsche den jungen Aktivistinnen und Aktivisten von Hashomer Hatzair, dass sie eine starke jüdisch-sozialistische Jugendbewegung in Deutschland werden. Kämpfen wir gemeinsam für eine soziale und gerechte Welt, für Gleichheit aller Menschen und Chancengleichheit sowie gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus.
Foto: Birgit Maurer-Porat