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Wohnzimmer-Gespräch im Freien: Bundestagsabgeordnete als Geburtstagsgeschenk

Mein siebtes Wohnzimmer-Gespräch war abermals eines der besonderen Art und fand im Ginsterweg der Gartengemeinschaft Papestraße statt: Alain Hamm, seines Zeichen Anbieter von Gartenfachberatung und Spezialist für Phytopathologie und Pflanzenschutz, Mitglied bei Parkring e.V. und im Landesvorstand Berlin der Kleingärtner e.V., verblüffte seine Frau Birgit mit mir als Überraschungsgast. Die Überraschung am 20. Juli 2013 ist gelungen - und es wurde ein wunderbarer Abend.

„Angesichts der herrschenden Politikverdrossenheit möchte ich keine Politikerin sein. Ich finde Peer Steinbrück toll und ärgere mich über die Geringschätzung seiner Person in der Presse. Nur langsam fangen die Medien an, sich selbstkritisch diesbezüglich zu hinterfragen“, so eine der GesprächspartnerInnen zu Beginn unseres Treffens. Fakt ist: Wir PolitikerInnen müssen nicht bedauert werden, wir bewerben uns alle freiwillig um ein Amt oder Mandat. Und dennoch: Mich hat diese Sicht auf die Politik gefreut. Wie sieht meine Engagement- und parteipolitische Vita aus? Wie wurde ich Mitglied des Deutschen Bundestages (MdB)? Was kann für Pflegeeltern verbessert werden? Was passiert in welchen Schritten zur Realisierung einer inklusiven Schule? Was sind die größten Herausforderungen in der Gesundheits- und Pflegepolitik? Welche Rolle spielen die Bienen für das Gleichgewicht der Natur? Was besagt das Bundeskleingärtnergesetz? Die Diskussionsthemen waren vielfältig.

BerlinerInnen unter sich
So wurden auch schnell biographische Vergleichbarkeiten deutlich: Viele von uns sind „typische BerlinerInnen“: Wir sind alle einmal - ich vor 32 Jahren – lediglich für ein Jahr in die Stadt gekommen und sind dann mit Freude in Berlin geblieben. Damit entstehen auch gemeinsame Lebenswelten: Unter den Anwesenden meines „Wohnzimmer-Gesprächs“ traf ich Gabriele Baans. Sie ist Namensgeberin des Unternehmens Fahnen:Baans, das die unterschiedlichsten Fahnen plus Zubehör in seinem Programm hat. So ist dieses Unternehmen auch für die rote SPD-Fahne bzw. die Regenbogenfahne am Willy-Brandt-Haus verantwortlich. Nun werde ich jedes Mal beim Vorbeikommen am WBH an diesen schönen Abend im Ginsterweg denken.

Gartengemeinschaft Papestraße
Noch auf dem Heimweg habe ich dank sachkundiger Führung durch Alain Hamm viel Heimatkunde gelernt: Die Gartengemeinschaft Papestraße mit ihren 217 Parzellen ist die größte Kleingartenkolonie in Tempelhof. Im „Geschichtsparcours Papestraße“ wird auch ihre Geschichte gut dokumentiert. Das Gesamtareal mit seinen denkmalgeschützten Kasernenkomplexen lässt sich als historische Schnittstelle von Innovation und Tradition begreifen. Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert wurde es entscheidend durch die Eisenbahn und das preußische Militär geprägt. An der Nordspitze des Geländes erinnert der „Schwerbelastungskörper“ an die städtebaulichen Planungen der Welthauptstadt Germania aus der NS-Zeit. Der Zweite Weltkrieg und die vielfältigen Umnutzungen haben das Gesicht des Gebiets verändert - doch bis heute können hier wichtige Entwicklungslinien preußischer und deutscher Geschichte beispielhaft nachvollzogen werden.

Mir war bis zu diesem Abend nicht bekannt, dass sich dort auch eine Dependance des Robert Koch-Institutes befindet. Die im November 2012 eröffnete Fuß- und Radwegbrücke Alfred-Lion-Steg, benannt nach Alfred Lion, Mitbegründer des Jazz-Plattenlabels Blue Note, verbindet den Ortsteil Tempelhof am Geschichtsparcours General-Pape-Straße mit der Roten Insel in Schöneberg und ermöglichte mir somit einen einfachen Heimweg in meinen Schöneberger Heimatortsteil Friedenau.