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Lebensort Schule: Wir schulden unseren Kindern heile Wände und Fenster!

Das Besondere an der diesjährigen SPD-Einschulungsaktion am 10. August 2013 war, dass mich Eltern im Vorfeld gebeten hatten, an einer Begehung einzelner Klassenräume im Haus Peter der 1. Gemeinschaftsschule Schöneberg teilzunehmen. Der Grund dafür ist: die Wände seien nicht dicht! Selbstverständlich bin ich dem Wunsch gefolgt und nun doch recht geschockt. Nichtsdestotrotz kam das traditionelle Geschenk der SPD - Schulmaterialien an die ErstklässlerInnen und für die Eltern sowie das aktuelle Berliner Schulgesetz verbunden mit der Bitte, sich aktiv in der Schule zu engagieren – gut an.

Löcher in den Wänden, Eltern reinigen Klassenräume vom Baudreck
Schon beim Verteilen der Materialien vor der Schule begegneten mir Eltern der Zweit- und DrittklässlerInnen, die ihrem Unmut über den stockenden Fortschritt der Sanierungsaufgaben Luft machten. „Wie lange noch? Wir hören nichts. Und weitergearbeitet wurde hier auch nicht!“, so der Grundton der Mutter einer Zweitklässlerin, die nicht gewillt ist, diesen Zustand die gesamte Grundschulzeit zu ertragen. Zudem ist es bereits zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Eltern den Baudreck und Staub der außen stattfindenden Sanierungsarbeiten regelmäßig wegputzen müssen. Und die Tatsache, dass ich schließlich Klassenräume zu sehen bekam, in denen Grundschulkinder ihre Jacken beim Lernen anbehalten müssen, hat mich zugegebenermaßen geschockt.

Politischer Handlungsbedarf auf Bezirksebene
Über die Sanierungsbedürftigkeit der Schule und darüber, was denn in der Schule hinsichtlich der Beendigung der Fenstersanierungsarbeiten geschehen soll, habe ich mich noch am selben Tag beim schulpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg, Jan Rauchfuß, erkundigt.

Aus der Begehung und dem Gespräch ergibt sich für mich folgendes Bild:

Bei den Sanierungsarbeiten wurde festgestellt, dass die neu eingebauten Fenster viel kleiner als die vormaligen Fensteröffnungen sind. Dies war für alle eine unliebsame Überraschung, die die gesamte Planung auf den Kopf stellte. Für die Kinder bedeutete dieser Umstand, dass sie im Winter ihre Jacken anbehalten mussten, da in den Räumen mit ausgeschlagenem Putz die Temperatur nicht auf 20 Grad zu bringen war.

Bereits im Januar hat die SPD-Fraktion im Schulausschuss einen Bauphasenplan eingefordert. Einen solchen gibt es allerdings bis heute nicht!

Der Schulausschuss hatte am 06. August 2013 im Haus Peter mit dem Ergebnis getagt, dass es zwar noch immer keinen Bauphasenplan gibt, dafür aber die Auskunft der Abteilung Bauwesen sicherstellte, dass bisher erst wenige Räume fertig sind. Mit der Fertigstellung der Fenstersanierung ist frühestens im April 2014 zu rechnen. Aufgrund der hohen Auslastung der Schule und des Schulbetriebes könnten immer nur max. 2 Räume zur gleichen Zeit saniert werden. Und im Winter könne eben nicht gebaut werden.

Vom heutigen Stand der Dinge aus, wird diese unzumutbare Situation an dieser Schule noch eine ganze Weile andauern. Als Baudezernent trägt Stadtrat Daniel Krüger (CDU) die Verantwortung für die Sanierungsmaßnahme an der 1. Gemeinschaftsschule Schöneberg.

Meine Fragen an den politisch Verantwortlichen sind:

  • Warum wird eine Baufirma mit der Sanierung beauftragt, die keine Kapazitäten hat, um in den Ferien, insbesondere den Sommerferien richtig „ranzuklotzen“? Der Baubeginn war schließlich schon vor über einem Jahr! Wann wird es endlich einen detaillierten Bauphasenplan geben?
  • Wurde bei der Ausschreibung auf den immerhin bekannten schulischen Rhythmus von Unterrichts- und Schulferien-Phasen überhaupt Rücksicht genommen? Ist der Auftrag an eine Firma gegangen, die nicht in der Lage ist, ihn bedarfsgerecht auszuführen?
  • Warum werden die Eltern im Rahmen regelmäßiger Newsletter nicht über den Fortschritt oder auch die Gründe des Stocken der Bauarbeiten informiert? So kann zumindest für Transparenz und Klarheit gesorgt werden.
  • Was unternimmt der Stadtrat, damit gesichert wird, dass die Klassenräume vom Baudreck auch gereinigt werden? Eine Reinigung muss außerhalb der Unterrichtszeiten erfolgen, die Eltern und die begeistert lernenden Schülerinnen und Schüler wollen schließlich keinen Unterrichtsausfall.

Ich werde meine im Gespräch mit Eltern entstandenen Fragen an Stadtrat Krüger schicken und bin gespannt auf die Antwort. Sicherlich wird die Schulsituation auch Thema meines in Kürze am Grazer Platz stattfindenden BürgerInnen-Dialogs werden. Ich freue mich immer auf lebendige Diskussionen.

Chancengleichheit durch gute Bildung
Zur Chancengleichheit durch gute Bildung gehört in erster Linie die pädagogische Qualität. Diesbezüglich höre ich von der 1. Gemeinschaftsschule Schöneberg immer nur das Beste: Engagierte LehrerInnen, ein gutes Pädagogisches Konzept. Selbstverständlich gehören hierzu aber auch die räumlichen Bedingungen, eine gute Schulsozialarbeit, ein inklusives und ein individuelles Bildungsangebot.

Wir SozialdemokratInnen und Sozialdemokraten wollen Chancengleichheit durch gute Bildung, wollen eine hochwertige, bedarfsgerechte, durchlässige und gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Hochschule, wollen mehr Ganztags- und Gemeinschaftsschulen. Damit der Bund aber überhaupt Finanzhilfen - vor allem dauerhafte Finanzhilfen - leisten kann, bedarf es einer Abschaffung des Kooperationsverbotes für Bildung und Wissenschaft. Die CDU ist da ganz anderer Meinung und will dieses nicht.

Auch darüber entscheiden Sie bei der Bundestagswahl am 22. September: Mehr Geld durch den Bund in die Schulen - Ja oder Nein! Sie haben die Wahl. Machen Sie mit! Mischen Sie sich ein!