Hauptmenü

SPD-Sommertour: Besuch im Wenckebach-Krankenhaus in Tempelhof

Im Mittelpunkt von Medizin und Pflege steht der Patient, steht die Patientin - so die überzeugende Aussage von Dr. Rolf Syben, Geschäftsführender Direktor des Wenckebach-Klinikum, Direktor der Region West von Vivantes, auf unserer Sommertour „gesund-sozial-queer“ am 14. August 2013. Im Mittelpunkt der „Begehung“ standen vor allem folgende, in einer älter werdenden Gesellschaft notwendigen medizinischen und pflegerischen Versorgungsangebote:

  • die Alterstraumatologie, in der für die umfassende unfallchirurgische Behandlung betagter PatientInnen gesorgt wird,
  • das Vivantes Hospiz, das 1. Hospiz in Trägerschaft eines kommunalen Krankenhauses, und
  • die sich in Sanierung befindliche Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik - Gerontopsychiatrie.

Der Arzt muss zu den PatientInnen kommen und nicht umgekehrt

„Der Arzt muss zu den PatientInnen kommen und nicht umgekehrt. Das gilt insbesondere für ältere PatientInnen“, erläutert Rolf Syben das sich im Aufbau befindliche Konzept der Alterstraumatologie. Die unfallchirurgische Behandlung betagter PatientInnen soll künftig interdisziplinär auf einer Station in enger Kooperation der Klinik für Chirurgie und der Abteilung für Geriatrie erfolgen. Ziel der Therapie ist es, die vor dem Unfall bestandenen Möglichkeiten der Mobilisation so weit wie möglich wieder herzustellen. Im Vordergrund steht die Rehabilitation im Anschluss an den stationären Aufenthalt. „Wir wollen bei den AltersfrakturpatientInnen frühzeitig mit einer strukturierten Behandlung beginnen. Die PatientInnen werden immer auf der gleichen Station behandelt, die FachärztInnen kommen direkt ins Zimmer. Hier findet auch eine gemeinsame Dokumentation pflegerischer und ärztlicher Leistungen statt. Mehr gibt es da nicht zu sagen. So einfach ist das“, ergänzt Peter-Michael Albers, ärztlicher Direktor und Chefarzt in der interdisziplinären Rettungsstelle nach seinem kurzen Vortrag.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dies gilt auch für den letzten Lebensabschnitt

Unsere Tour über das Vivantes-Gelände führte uns in das im Herbst 2012 eröffnete Hospiz, in dem bis zu 16 Menschen gleichzeitig aufgenommen werden können. Angehörige haben ebenfalls die Möglichkeit, im Hospiz zu wohnen. Das Hospiz steht nicht nur Vivantes-PatientInnen mit einer unheilbaren Krankheit offen, sondern kann grundsätzlich von Menschen aufgesucht werden, die krankheitsbedingt nur noch eine kurze Lebenserwartung haben. Das Hospiz ist in einem historischen, denkmalgeschützen Gebäude im Park des Vivantes Wenckebach angesiedelt und wurde mit einem beeindruckenden Farbkonzept des Künstlers Anton Henning ausgestattet. Liebevoll eingerichtet sind die Aufenthaltsräume, Gruppen- und Andachtszimmer. Die Atmosphäre ist sehr freundlich und wärmend.

Hier sind speziell ausgebildete hauptamtliche und ehrenamtliche MitarbeiterInnen tätig. Die medizinische Versorgung erfolgt durch sogenannte SAPV-Ärzte, MedizinerInnen, die für Bedarfe sterbender Menschen ausgebildet sind. Bei allen pflegerischen und medizinischen Handlungen steht an erster Stelle der geäußerte oder mutmaßliche Wille der sterbenden Person. Für die Sterbenden und ihre Angehörigen werden auch Begleitung, Beratung und Trauerbegleitung angeboten.

Auf die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) gibt es - angestoßen durch die SPD-Bundestagsfraktion - seit 2007 einen Rechtsanspruch. Der Pflegesatz eines Hospizes wird größtenteils von den Krankenkassen übernommen.

Künftig mehr Komfort bei der Unterbringung in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik - Gerontopsychiatrie

Wir schlossen diese Station unserer Sommertour im Innenhof des Klinikbereichs für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik - Gerontopsychiatrie ab. Geplant ist ein neuer, eingeschossiger Anbau mit acht Zweibettzimmern. Nach Fertigstellung des Neubaus wird auch die bestehende Station in mehreren Bauphasen saniert. Zur Zeit verfügt sie über 24 Betten, aufgeteilt in 3- und 4-Bettzimmer. In Zukunft soll es hier nur noch 1- und 2-Bettzimmer mit eigenen Sanitäreinheiten geben. Der beengte Raum und die geringen Ausweichmöglichkeiten haben Stresssituationen unter den Patienten befördert. Der für das Frühjahr 2015 geplante fertige An- und Umbau sorgt daher nicht nur für räumliche Entlastung sondern auch für mehr psychische Entspannung. Dazu Dr. Rolf Syben: „Wir freuen uns sehr, dass wir unseren Patientinnen und Patienten hier künftig mehr Komfort bei der Unterbringung bieten können. Die Investition ist aber auch ein Bekenntnis zu unserem Standort und der hier verorteten Versorgung psychisch kranker Menschen“.

Gerontopsychiatrischer-Geriatrischer Verbund Tempelhof

Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik - Gerontopsychiatrie ist aktiver Partner im Gerontopsychiatrischen-Geriatrischen Verbund Tempelhof. Der Verbund ist ein Zusammenschluss von Einrichtungen im Bezirk, die in der Versorgung und Beratung älterer Menschen tätig sind. Die Anzahl der psychisch und körperlich erkrankten alten Menschen, die Unterstützung brauchen, ist steigend. Es finden regelmäßige Regionalkonferenzen statt, in denen die Mitglieder des Verbundes - Informations- und Beratungsstellen, Betreutes Wohnen, Ambulante Pflege, Mobilitäts-, Begleit- und Besuchsdienste, Tagespflege, Kurzzeitpflege, Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz - AnsprechpartnerInnen, Hospiz, Stationäre Pflege, Stationäre Pflege mit Spezialisierung für Menschen mit Demenz, Therapeutische Praxen und Kliniken - eine Behandlungskontinuität der Patientinnen und Patienten durch Abstimmungen ermöglichen. Angestrebt wird, dass alle Menschen entsprechend des eigenen Krankheitsbildes und der individuellen Bedürfnissen eine gute Versorgung erhalten.

Sommertour „gesund-sozial-queer“

Der Besuch des Wenckebach-Klinikums am 14. August 2013 war Teil der von der SPD-Fraktion Tempelhof-Schöneberg organisierten Sommertour „gesund-sozial-queer“. Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit auf Gesundheits-, Sozial- und Queerprojekte zu lenken. Leider spielen diese Projekte in der öffentlichen Wahrnehmung und gesellschaftlichen Anerkennungskultur bis dato nur eine Nebenrolle. Dabei sind sie vielfach die Garanten für eine selbstbestimmte und selbständige Lebensführung, für Teilhabe und Partizipation. An der Tour nahmen ebenfalls teil Hermann Zeller, Janis Hantke und Marijke Höppner aus der SPD-Fraktion Tempelhof-Schöneberg sowie das Sozialausschussmitglied Jörg Tänzer.