"KUNST & KEKSE" war das Motto des Schulfestes an der Marianne-Cohn-Schule am 30. November 2013. Jugendliche sind doch überall gleich: Als ich nach dem Besuch des Jugendforums im Berliner Abgeordnetenhaus die Schule betrat, wurde gerade gerappt. Und worum ging es in diesem Sprechgesang: um den Kampf gegen Diskriminierung jeglicher Art und um die Liebe!
SchülerInnen und LehrerInnen präsentierten viele selbstgemachte Gewinne für die Tombola, mit Kuchen und Getränken und kunsthandwerkliche Arbeiten - ich konnte tolle Kerzenständer erwerben. Außerdem gab es eine super musikalische Unterhaltung und viele Mitmachangebote für Jung & Alt, wie zum Beispiel einem Fotoshooting. Es ist mir eine Freude, demnächst erneut SchülerInnen und LehrerInnen im Reichstagsgebäude begrüßen zu können. Zuletzt haben wir am 29. August diskutiert, als SchülerInnen im Rahmen der Juniorwahl im Vorfeld der Bundestagswahl am 22. September feststellten: Wir haben die gleichen Rechte. Jede Stimme zählt! Meine Stimme zählt! Klar geh ich wählen!
Die Marianne-Cohn-Schule ist ein sonderpädagogisches Förderzentrum für den Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ im Norden Tempelhof-Schönebergs. Die Schülerinnen und Schüler kommen sowohl aus dem eigenen Bezirk als auch aus den angrenzenden Bezirken Kreuzberg-Friedrichshain, Neukölln und Steglitz-Zehlendorf. Die Schülerinnen und Schüler sind hier in der Regel bis zum 12. Schuljahr und erfüllen so auch ihre Berufsschulpflicht. Das übergreifende Ziel ist die Selbstverwirklichung in sozialer Integration. An erster Stelle steht die Förderung von Handlungskompetenz und Selbstständigkeit.
Die Schule ist nach Marianne Cohn (1922-1944), einer in Berlin-Mariendorf geborenen Kinderfürsorgerin benannt. Um den Juden-Razzien der Nazis nach der Besetzung Frankreichs zu entgehen, lebte die Familie dort unter falschem Namen. Marianne Cohn war seit März 1943 bei der zionistischen Jugendorganisation „Mouvement des Jeunesse Sionistes“ tätig. Sie half jüdischen Kindern, aus dem Machtbereich der Deutschen zu entkommen. Am 30. Mai 1944 wurde Marianne Cohn bei einem dieser Sammeltransporte über die französisch-schweizerische Grenze von der Geheimen Staatspolizei verhaftet und zusammen mit den Kindern inhaftiert. Hinsichtlich einer arrangierten Flucht für sie selbst, entschied sie: “Für mich allein, nichts leichter als das. Aber so lang die Kinder da sind, unmöglich. (…) Du weißt, ich habe viel Zeit, nachzudenken, aber ich bereue nichts von dem, was geschehen ist, und ich würde nicht eine Sekunde zögern, wenn alles noch einmal von vorn begänne.“