Das Schicksal von Flüchtlingen geht uns in Italien wie in Deutschland alle an. Die Begegnung und Diskussion mit MitarbeiterInnen der Caritas aus Italien waren daher sehr fruchtbar. Im Rahmen eines deutsch-italienischen Caritas-Austauschprogramm besucht die italienische Caritas-Delegation diese Woche Berlin. Der Austausch steht unter dem Motto „Festung Europa oder gemeinsames Haus?“. Begleitet wurden sie von Roberto Alborino, Leiter des Referates Migration und Integration des Deutschen Caritasverbandes in Freiburg.
EU-Mobilität und Flüchtlingsschutz sind zwei Aspekte der Migrationsrealität in allen EU-Mitgliedstaaten. Im Fokus der deutschen und italienischen öffentlichen Wahrnehmung und der sozialen Arbeit stehen zumeist Fragen des Flüchtlingsschutzes. In beiden Ländern gelten die Verpflichtungen, die sich aus der Genfer Flüchtlingskonvention und dem Asylrecht der EU ergeben. Nichts desto trotz stoßen Flüchtlinge in beiden Ländern häufig auf wenig Gegenliebe und ihre Rechte müssen täglich neu erkämpft und verteidigt werden.
Alle EU-Staaten bekennen sich zu rechtlichen und moralischen Verpflichtungen zum Flüchtlingsschutz. Nichts desto trotz sind die Aufnahmebedingungen in den verschiedenen EU-Staaten teilweise schlecht bis desolat. Italien ist insbesondere für Flüchtlinge aus Afrika ein Transit-, aber auch ein Zielland. Die italienische Caritas hat auf Lampedusa eine Station, die sich um die Flüchtlinge kümmert, welche aus Afrika den gefährlichen Weg über das Mittelmeer nehmen. Auch Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten viele Flüchtlinge aufgenommen - in absoluten Zahlen mehr als jeder andere EU-Staat.
Ich bedanke mich für dieses interessante Gespräch. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass sich die Caritas in Italien mit Migration und Integration befasst. Ich finde es ermutigend über nationale Grenzen hinweg auf Menschen zu stoßen, die sich für das Schicksal und die Lebenssituation von Flüchtlinge stark machen und nach Wegen der Integration und Partizipation suchen. Auch Flüchtlinge sind Menschen mit Rechten!
Anschließend führten meine MitarbeiterInnen und ich die Gruppe durch das Reichstagsgebäude und auf die Kuppel. Die Aussicht war grandios.