Am Equal Pay Day erhalten die Frauen in Deutschland endlich das Durchschnittseinkommen, welches die Männer für 2013 bereits Silvester bekommen haben. Das heißt: Sie arbeiten rein rechnerisch 80 Tage umsonst. In Europa verdienen Frauen fast überall weniger als Männer, die Lohnlücke liegt im EU-Durchschnitt bei 16,2 Prozent. Die Lohnlücke in Deutschland beträgt nach jüngsten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Durchschnitt 22 Prozent, nichts worauf wir in Deutschland stolz sein könnten. Die Lohnlücke existiert auf allen Ebenen und in allen Bereichen: Frauen sind beim Gehalt auch in Führungsjobs und hochqualifizierten Tätigkeiten in der Privatwirtschaft benachteiligt, auch hier beträgt die Lohnlücke fast ein Viertel. Mein Fazit: Gerecht ist das nicht!
Auf der Kundgebung am 21. März 2014 auf dem Pariser Platz wurde durch alle RednerInnen: Hannelore Buls, Vorsitzende des Deutschen Frauenrates, Edda Schliepack, Mitglied im Präsidium des SoVD, Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Michael Sommer, DGB-Vorsitzender, und VertreterInnen der im Bundestag vertretenen Parteien, auf die Zusammenhänge aufmerksam gemacht worden.
„…und raus bist du? Minijobs und Teilzeit nach Erwerbspausen“
Der diesjährige Equal Pay Day 2014 stand unter dem Motto „…und raus bist du? Minijobs und Teilzeit nach Erwerbspausen“. Gesellschaft und Staat stehen in der Verantwortung, dass es im Lebenslauf von Frauen keine spezifischen beruflichen Sackgassen geben darf, die ihnen Aufstiegschancen oder auch eine existenzsichernde Altersvorsorgeverwehren.
Ursachen dafür sind nicht nur eine schlechte Bezahlung in „frauentypischen“ Berufen sondern auch die Zeiten, in denen Frauen wegen Kindererziehung oder Pflege ganz oder teilweise aus der Erwerbsarbeit aussteigen oder lediglich einen Minijob oder eine Teilzeittätigkeit ausüben, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Für dieses Streben nach Vereinbarkeit werden Frauen aber auch die jungen Männer, die diesen Wunsch ebenfalls haben, aktuell noch bestraft.
Neue Gesetze für mehr Geschlechtergerechtigkeit
Dank SPD werden wir in dieser Legislaturperiode endlich gesetzliche Schritte unternehmen, um die Lohnlücke zu minimieren und die Chancengleichheit und Gleichstellung zwischen Frauen und Männern tatsächlich zu verbessern:
- Unternehmen werden durch gesetzliche Regelungen zur geschlechtergerechten Entgeltgleichheit verpflichtet.
- Der gesetzliche flächendeckende Mindestlohn und die Einhaltung bestehender Tarifverträge verhindern, das Frauen weiterhin so häufig für Dumpinglöhne arbeiten müssen.
- Für jedes Arbeitsverhältnis muss eine soziale Absicherung gewährleistet werden. So holen wir Frauen aus der Minijob-Falle und erleichtern Männern, Familienzeiten zu nehmen.
- Es wird einen Rechtsanspruch auf Beendigung unfreiwilliger Teilzeit und verbindliche Regeln für befristete Teilzeitverhältnisse geben. Erwerbspausen dürfen nicht zu dauerhaften Zwangsfallen werden.
Frauen und Männer wollen immer häufiger und ganz selbstverständlich eine partnerschaftliche Arbeitszeitverteilung. Dafür muss das Normalarbeitszeitverhältnis neu definiert werden. Das von Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig in Gespräch gebrachte Modell einer 32-Stunden-Woche mit Lohnausgleich für Eltern kleiner Kinder ist hierfür ein interessanter Vorschlag.