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Gedenkstunde - Verschwiegen und Vergessen

Im Rahmen der Gedenkstunde „Verschwiegen und Vergessen“ wurde dem Leid lesbischer Frauen im Nationalsozialismus gedacht. Dieses Erinnern fand am 7. Mai zum zweiten Mal am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, Berlin-Tiergarten, statt.Während bei der ersten Gedenkveranstaltung die Einzelschicksale verfolgter Lesben im Fokus standen, lag der Schwerpunkt der 2. Gedenkstunde bei der sozialen Ausgrenzung lesbischer Lebensformen. Vorgestellt wurden einzelne Lebenswege. Die Rednerinnen Prof. Dr. Corinna Tomberger, Dr. Claudia Schoppmann, Sigrid Grajek und Prof. Dr. Sabine Hark beleuchteten eindrucksvoll wie Ausgrenzung und Verbote auf die lesbischen Frauen aber auch auf ihre Umgebung wirkten.

Lesbische Frauen fielen nicht unter den § 175. Ihre Verhaftungen, Einweisungen in psychiatrische Kliniken, Stigmatisierungen wurden nicht mit Homosexualität wie bei den Männern begründet. Aber auch die in der Weimarer Zeit entstandenen Frauencafés, Vereine und Zeitschriften für Frauen liebende Frauen wurden verboten. Lesbische Frauen waren zu (Schein-) Ehen gezwungen, um im nationalsozialistischen Alltag nicht aufzufallen. Ihre soziale Infrastruktur wurde zerstört, ein kollektives „Sein“ konnte nicht mehr stattfinden. Ihr individuelles „Sein“ eingeschränkt. Das „Ich bin so wie ich bin“ durfte und konnte nicht mehr gelebt werden.
Zusammen mit den Schwusos Tempelhof-Schöneberg habe ich zum Gedenken einen Kranz niedergelegt. Bedanken möchte ich mich bei den Veranstalterinnen Spinnboden - Lesbenarchiv und Bibliothek e.V. und der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. für ihr Engagement gegen das Verschweigen und Vergessen. Diese Gedenkveranstaltung war ein weiterer Mosaikstein gegen das Vergessen und für die Aufarbeitung lesbischer Lebensweisen im Nationalsozialismus.