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Mütter brauchen die Unterstützung der Politik

 „Damit Mama wieder lacht“ - mit diesem Slogan wirbt die Elly Heuss-Knapp-Stiftung Müttergenesungswerk um Spenden. Der Slogan beschreibt aber auch anschaulich das Ziel des Müttergenesungswerkes: kranke und erschöpfte Mütter psychisch und physisch stärken.
Auf der Konferenz der Träger der vom Müttergenesungswerk (MGW) anerkannten Kliniken am 27. Mai 2014 in der Berliner Vertretung des Landes Rheinland-Pfalz wurde festgestellt: Auch Mütter heute brauchen die Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen dringend. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig betonte den familienpolitischen Wert der Kurmaßnahmen: „Die Kurmaßnahmen des Müttergenesungswerkes helfen, damit belastete Eltern neue Kraft und Lebensfreude für ihren Alltag finden und ihre Gesundheit stärken. Ich freue mich, dass sich das Müttergenesungswerk weiterentwickelt und auch vermehrt Vätern Angebote macht. Familien sind beim Müttergenesungswerk in guten Händen. Die Maßnahmen verdienen unsere Unterstützung und Anerkennung“.
In Vertretung der erkrankten Kuratoriumsvorsitzenden Dagmar Ziegler, MdB, erklärte Anne Schilling, MGW-Geschäftsführerin, dass die Sicherung der Rahmenbedingungen für die Gesundheit der Mütter wichtiger Fokus der Stiftungsarbeit bleibt. „Die bestehenden Rahmenbedingungen für Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen sind wichtige Erfolge der politischen Arbeit und Voraussetzung für kranke Mütter, diese Kuren in Anspruch nehmen zu können. Aktuell haben Mütter gute Chancen auf eine Kurmaßnahme, denn seit 2012 sorgt eine neue Begutachtungsrichtlinie für verbesserten Zugang und leichteren Antragsverfahren“. 

So hilft das Müttergenesungswerk

Das besondere Angebot liegt in der integrierten Versorgung. Das MGW hält ein Gesundheitsnetzwerk bereit, in dem Beratung, Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen und Nachsorge eng miteinander verzahnt sind. Diese Therapiekette ist die Gewähr für langfristigen gesundheitlichen Erfolg. Rund 1.300 Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände im MGW unterstützen bei der Antragstellung und Klinikauswahl. Das MGW hat zusätzlich zu den gesetzlichen noch eigene Qualitätsstandards, die sich durch Frauenspezifik und Ganzheitlichkeit auszeichnen. Die Mütter erhalten Hilfe zur Selbsthilfe.

Künftige Anforderungen und Rahmenbedingungen
Teilnehmende der Podiumsdiskussion „Die Zukunft der Mütter- und Mutter-Kind-Maßnahmen“ unter Moderation der Journalistin und TV-Moderatorin Gaby Papenburg waren: Anne Schilling, MGW-Geschäftsführerin, Dr. Gerd W. Zimmermann, Deutscher Hausärzteverband e. V., Klaus Spörkel, DAK Gesundheit, Leiter Abteilung Vorsorge, Reha-Leistungen und Pflegeversicherung, Ulrich Kupczik, Vertreter für das Caritas Gesundheitszentrum für Familien Norderney GmbH, und ich selber in meiner Funktion als Mitglied des Gesundheitsausschusses.

Folgende Punkte wurden mit dem rege diskutierendem Auditorium andiskutiert:

  • Die Tagessätze für Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen nach §§ 24, 41 SGB V sind mit durchschnittlich 73 Euro im Vergleich zu Tagessätzen anderer Vorsorge- und Reha-Maßnahmen nach §§ 23, 40 SGB V mit 110 Euro zu niedrig. Da die Tagessätze der Kliniken in den vergangenen Jahren fast gleich geblieben sind, ist die finanzielle Situation vieler Kliniken trotz guter Belegung weiterhin schwierig.
  • Die meisten Mütter kommen viel zu spät in die Klinik. Nicht nur aber auch liegt dieses daran, dass die Ablehnungsquote seitens der Krankenkassen immer noch zu hoch ist. Das strukturelle Problem: Die Krankenkassen steuern: sie entscheiden sowohl über den Kurantrag als auch über die Kosten.
  • Die Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen dürfen kein „Spielball“ der Krankenkassen sein.
  • Die vor Jahren geforderten einheitlichen Attestformulare sind erst teilweise verwirklicht. In Folge sind auch die Antragsformulare noch verschieden, was letztlich zu unterschiedlichen Preisen der Bundesländer führt. Außerdem sei das Genehmigungsverfahren und die -bereitschaft regional und zwischen den Kassen sehr verschieden (§ 111 SGB V).
  • Die Beratungsarbeit für Müttergesundheit durch die Wohlfahrtsverbände muss infrastrukturell gesichert werden.
  • Hausärzte sollten besser hinsichtlich des Themenkomplexes „Frauen und Gesundheit“ geschult werden.
  • Es ist eine unterdurchschnittliche Teilhabe von Frauen mit Migrationsbiografie festzustellen. Dies deutet auf noch nicht gleiche Zugänge zu den Maßnahmen des Gesundheitswesens hin.

Breit debattiert wurde der entstehende Preisdruck aufgrund der Reduzierung des paritätischen Beitragssatzes auf 14,6 Prozent und der wahrscheinlichen Notwendigkeit auf Seiten der Kassen, einen - immerhin - einkommensabhängigen Zusatzbeitrag zu nehmen. Befürchtet wird auf Seiten der Klinken, dass die Krankenkassen ihren Wettbewerbsdruck zu Lasten der Kliniken betreiben werden (§ §111a und 75). Notwendig sei es, den MitarbeiterInnen auch die laut Tarif zustehenden Löhne zahlen zu können. Tarifierte Löhne müssten als wirtschaftlich gerechtfertigt anerkannt werden und Bestandteil der verhandelten Tagessätze sein. Diese Grundhaltung sei auch für die Schiedsstellen relevant.


Die Rolle der Politik
Alle waren sich einig: Mütter und auch Väter brauchen Unterstützung durch politische Kontrolle. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist das kritische Auge auf die Gesundheitslage von Müttern durch die Politik auch in Zukunft unverzichtbar:
Das Müttergenesungswerk ist ein einzigartiges Angebot in der Gesundheitsversorgung: Mütter- und Mutter-Kind-Kurmaßnahmen des Müttergenesungswerkes sind medizinische Leistungen, die in den 77 vom Müttergenesungswerk anerkannten Mütter- und Mutter-Kind-Kliniken erbracht werden. Sie sind seit 2007 im Pflichtleistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung. Sie werden als Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahmen erbracht.