„Was für ein unerwartetes Paradies“ staunte die in Berlin zu Besuch weilende Wienerin, die mich am 15. Juni 2014 zum „Langen Tag der StadtNatur“ im Blohmgarten in Marienfelde begleitete. Während ich auf dem Podium diskutierte bzw. an vielen Ständen mit vielen Menschen im Kontakt war, war sie vom „gesunden“ Taubenfutter für die Stadttauben gefesselt.
„Für die einen sind sie besonders liebenswerte Vögel, für die anderen „Schädlinge“, die es zu vernichten gilt. Mit Fütterungsverboten und anderen Bekämpfungsmaßnahmen gehen Behörden gegen die Stadttauben vor. Dabei gibt es Konzepte, die ein friedliches Miteinander ermöglichen.“ So wirbt Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. für eine friedliche Koexistenz von Mensch und Tier in der Stadt. Das von StädterInnen häufig an Tauben verfütterte Brot sei das absolut falsche Futter, da es die Tauben krank machen würde.
Das von der Bürgerinitiative „Rettet die Marienfelder Feldmark!“/BUND Bezirksgruppe Tempelhof-Schöneberg organisierte Umweltfest stellte die faszinierende Vielfalt der einheimischen Flora und Fauna ebenso in den Mittelpunkt. Zahlreiche Selbsthilfegruppen, Vereine und Initiativen präsentierten ihre vielfältige Aktivitäten. Durchgeführt wurden fachkundige Führungen entlang des Geschichts- und Umweltpfades, auf dem über die reichhaltige Flora und Fauna der Marienfelder Feldmark mit ihren seltenen Tier- und Pflanzenarten informiert wurde. Neu auferstand das „alte“ Lichtenrade anhand einer von der Geschichtswerkstatt Lichtenrade erstellten Bilderausstellung von der vorletzten Jahrhundertwende bis heute. Die Hexperten von Megamix e.V. verblüfften mit spannenden naturwissenschaftlichen Experimenten. C.U.B.A. gGmbH - eine gemeinnützige Qualifizierungsgesellschaft, die in den Arbeitsfeldern Beratung/Consulting, Umwelt, Bildung und Arbeit aktiv ist - informierte darüber, wie Menschen professionell bei der Wiedereingliederung in gesellschaftliche Arbeitsprozesse unterstützt werden. Mit Ständen vertreten waren unter anderem auch noch die Lokale Agenda 21 Tempelhof-Schöneberg, das Nachbarschaftszentrum ufaFabrik / NUSZ, der Verein für soziale Beratung Wendepunkt, die DLRG und die BI Rettet die Buckower Felder. Eine wunderbare Gelegenheit also, Natur zu genießen, ehrenamtliches Engagement in den vielfältigsten Formen kennenzulernen und gleichzeitig bei Livemusik zu entspannen. Mein besonderer Dank geht an Michael Delor, BI-Sprecher, und Ruth Zantow von der Geschichtswerkstatt Lichtenrade.
Keine Veranstaltung ohne die „Dresdner Bahn“
Mit einem Informationsstand vertreten war selbstverständlich die Bürgerinitiative Lichtenrade - Dresdner Bahn e.V. - Bahn für die Menschen - Mitglied in der Bundesvereinigung gegen Schienenlärm e.V.. Seit über 16 Jahren streiten die Mitglieder für einen Bahntunnel in Lichtenrade, um die Lebensqualität in diesem Ortsteil zu sichern.
Die „Dresdner Bahn“ war auch spannendes Thema der Podiumsdiskussion mit Andreas Faensen-Thiebes, Schatzmeister des BUND Berlin, und den drei Tempelhof-Schöneberger Bundestagsabgeordneten Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen, Jan-Marco Luczak, CDU, und mir. Unser Moderator Michael Delor wies in seiner Anmoderation daraufhin, dass „wir gegen einen Ausbau der Dresdner Bahn“ sind, „ doch wenn sie kommt muss eine Tunnellösung her“. Vor Ort in Lichtenrade existierten mittlerweile unterschiedliche Positionen zur Bauweise eines Tunnels: Während die BI Dresdner Bahn und alle anderen Initiativen und Vereine sich für einen langen Tunnel aussprechen plädiert das Bürgerforum Lichtenrade für einen kurzen Tunnel. Nun bin ich keine Expertin für Eisenbahntunnelbau. Ob langer Tunnel, ob kurzer Tunnel - das ist nicht die Kernfrage. Die Bahn muss endlich erklären was sie für technische Anforderungen hat, um den Zugbetrieb durchführen zu können. Danach kann geklärt werden welche Tunnelvarianten machbar sind. Als Mitglied der BI
Dresdner Bahn unterstütze ich auf jeden Fall eine Bauvariante mit Tunnel! Bekanntermaßen hat die Bahn aber einen Planfeststellungsbeschluss-Antrag gestellt, der die oberirdische Strecke vorsieht.
Mit großer Verwunderung habe ich in dieser Diskussion durch Herrn Luczak gehört, dass Bahnchef Grube in einer CDU-Runde eine Tunnellösung zugesagt habe. Eine solche Aussage hat er mir gegenüber trotz zahlreicher Anfragen weder mündlich noch schriftlich getroffen. Ich bin froh, dass die auf Druck Berlins stattfindenden Gespräche zwischen Bund und Land mittlerweile dazu geführt haben, dass der Bund von der Bahn Kostenabschätzungen für die Tunnelvarianten abfragt. Das Land Berlin ist bereit, einen Teil der Mehrkosten für einen Tunnel zu tragen. Das Land und die den Haushalt Berlins beschließenden Abgeordneten haben aber das Recht, zu wissen um welchen Teil von was an Mehrkosten - 120 Millionen Euro? 400 Millionen Euro? -, es sich handelt. Ich werde weiter nachbohren!