Mechthild Rawert

Ich danke Klaus Wowereit für sein sehr engagiertes, mit zahlreichen politischen Erfolgen verbundenes Wirken als Regierender Bürgermeister von Berlin. Ohne ihn wäre Berlin heute nicht das Berlin, welches wir alle so lieben. In seinen Worten: "Ich liebe diese Stadt so wie sie ist, mit ihren Widersprüchen, mit ihren Vorteilen, ihren Nachteilen, mit ihrer Rauheit, mit ihrer Schönheit, und das wird auch so bleiben.".

Klaus Wowereit hat viel für die innere Liberalität unserer Stadt geleistet. Er war das internationale Aushängeschild Berlins. Er hat das coole, für viele so attraktive Image Berlins wesentlich geprägt - weit über seine legendären Sprüche hinaus. Und er ist zu einer Art Ikone der Queer-Bewegung geworden. Als einer der ersten deutschen Spitzenpolitiker bekannte er sich öffentlich zu seiner Homosexualität: „Ich bin schwul - und das ist auch gut so, liebe Genossinnen und Genossen!“

Für mich gehört zu seinen größten Taten die aktive Förderung des Zusammenwachsens von vormals Ost- und West-Berlin. Diese Trennungslinie gibt es nicht mehr. Berlin ist Berlin - überall. Das wurde gerade bei der wunderbaren Jubiläumsfeier zum Mauerfall am 9. November deutlich. Wer versteht heute noch, dass 2001 die rot-rote Koalition einem Tabubruch gleichkam? Für die Vollendung der inneren Einheit Berlins war sie notwendig. Willy Brandt kommentierte den Mauerfall vom 9. November 1989 mit: "Es wächst zusammen, was zusammen gehört". Für die Verwirklichung dieses Wunsches hat sich Klaus Wowereit stark und verdient gemacht - in jedem der zwölf Bezirke Berlins.

Die Geschicke unserer Stadt zu lenken und trotz leerer Kassen, Finanzkrise und Schuldenbremse eigene politische Akzente zu setzen, das war wahrlich keine leichte Aufgabe. Aber Klaus Wowereit hat sie mit Bravour gemeistert!

Und dass Berlin mit seinem einzigartigen Angebot an Kultur und Unterhaltung immer noch wachsende Ströme von TouristInnen anzieht, ist vor allem dem Einsatz von Klaus Wowereit zu verdanken. Sein Interesse und Einsatz für die Kultur rührte nicht nur aus seiner Zuständigkeit für das Kulturressort her, sondern war ihm eine Herzensangelegenheit. Klaus Wowereit hat viel dazu beigetragen, Berlin zu einer weltweit geachteten Metropole, zu einer toleranten und weltoffenen Stadt zu entwickeln.

Klaus Wowereit steht als Regierender Bürgermeister in einer Reihe mit Ernst Reuter und Willy Brandt, modern und zugleich über die Grenzen unseres Landes hinaus ein guter Botschafter. Kurz: ein Glücksfall für Deutschland und für Berlin.