Mechthild Rawert

Gratulation! Ich freue mich sehr! Preisträgerin der Louise-Schroeder-Medaille 2015 ist Carola von Braun, eine Frau, die über die Parteigrenzen hinweg die allerhöchste Anerkennung und Hochachtung genießt. So auch die meine. In einem feierlichen Festakt und in Anwesenheit zahlreicher WeggefährtInnen und PolitikerInnen wurde Carola von Braun am 20. April 2015 im Abgeordnetenhaus zu Berlin die Louise-Schroeder-Medaille verliehen. Mit ihr soll das Gedenken an die Sozialdemokratin Louise Schroeder, die sich als Parlamentarierin und spätere Oberbürgermeisterin Berlins große Verdienste um die Stadt erworben hat, aufrecht erhalten bleiben.

Louise Schroeder - bisher einzige Oberbürgermeisterin von Berlin

In seiner Rede würdigte Ralf Wieland, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, insbesondere das Wirken von Louise Schroeder, einer bemerkenswerten Vorkämpferin der Frauenbewegung, die sich ein Leben lang für politische Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit, für einen gerechteren Lohn und damit mehr Unabhängigkeit für Frauen, und für eine bessere politische Teilhabe von Frauen in der Gesellschaft eingesetzt hat.  Ihrem Einsatz ist das 1927 eingeführte Mutterschutzgesetz und die 1931 eingeführte allgemeine Krankenversicherung für alle Familienmitglieder zu verdanken. Zu wahrer Berühmtheit gelangte Louise Schroeder in den Nachkriegsjahren als - bisher einzige - amtierende Oberbürgermeisterin von Berlin.

Laudatio für Carola von Braun

Prof. Dr. Claudia Neusüss betonte in ihrer fulminanten Laudatio unter Hinweis auf den mit Kampfesgeist und sozialer Kompetenz geleisteten Einsatz für Demokratie, Offenheit und Verständigung der beiden Frauen Louise Schroeder und Carola von Braun „Was für eine stimmige und schöne Ehrung!“ - und Claudia Neusüss hat Recht!

Sie ließ einige der vielen Rollen und Aktionsfelder im Leben von Carola von Braun Revue passieren: die leidenschaftliche Liberale und Politikerin, die Frauenbeauftragte in der Verwaltung Berlins (West), die zivilgesellschaftliche frauenpolitische Akteurin, das Gründungsmitglied und die Sprecherin der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin - Stadt der Frauen, die aktive Protestantin. Immer sei Carola von Braun „Netzwerkerin und (Bündnis-)Macherin“ gewesen.

Ihre Dankesrede war typisch für Carola von Braun: Sie verwies gegen Ende auch gleich wieder auf ein großes ihr sehr am Herzen liegendes Thema: „Im Jahre 2017 feiern wir alle gemeinsam den 130. Geburtstag von Louise Schroeder, die sich so engagiert auch für Frauen eingesetzt hat. Ich bin sicher, Louise Schroeder würde sich freuen, wenn Berlin bis dahin nicht nur ein Magnet für kreative Berufe und die Gesundheitswirtschaft bleibt, sondern auch ein bundesweites Vorbild für eine gendergerechte Wohnungs- und Obdachlosenpolitik wird mit vielen niedrigschwelligen Einrichtungen mit qualifizierter Betreuung für obdachlose Frauen.“

Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit von Frauen

Am 3. Juni findet im Berliner Abgeordnetenhaus die von Frauen der ÜPFI organisierte Fachtagung „Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit von Frauen - Probleme, Handlungsbedarf für die Politik“ statt. Zwischen den Trägern der Wohnungslosenhilfe, der Gesundheitseinrichtungen und der Politik soll darüber gesprochen werden, welche konkreten  Probleme angegangen werden müssen, um Schutz und Hilfe für wohnungs- und obdachsuchende Frau (mit und ohne Kinder) sicherzustellen. Hierzu liegt das Positionspapier zur Wohnungs- und Obdachlosigkeit von Frauen in Berlin vor. Sie sind herzlich zu dieser Fachtagung eingeladen.

Weitere bildliche Eindrücke der feierlichen Übergabe der Louise-Schroeder-Medaille sind auf der Website der Überparteilichen Fraueninitiative Berlin - Stadt der Frauen (ÜPFI) zu finden.