Hauptmenü

Vom Modell über das Malweib zur Künstlerin

Unter dem Titel „Through My Eyes“ werden ausgewählte Werke von Margret Hofheinz-Döring (1910-1994) in der Galerie „Under The Mango Tree“ in der Schöneberger Merseburgerstraße 14 gezeigt. Die Ausstellung geht noch bis zum 18. Oktober. Auf der Vernissage am 14. August fand ich neben den eindrucksvollen Werken die interessanten Ausführungen zu Gender in der Kunst, zum Wandel von Frauen als Objekt zum Subjekt, zur Künstlerin sehr spannend.



"Through My Eyes" handelt vom Mut: vom Mut zu träumen, und diesen Traum zu leben

Mini Kapur, die Galeristin, ist zu Recht stolz darauf, die Werke von Margret Hofheinz-Döring erstmalig in Berlin zeigen zu können. Und viele Interessierte kamen, um sich die Bilder einer Künstlerin, die an sich selbst glaubte, anzuschauen. Die ausgewählten Werke geben einen spotartigen Einblick in die lebendige künstlerische Praxis mit Gemälden, Aquarellen, Pastellen und Grafiken von Margret Hofheinz-Döring.

Warum gibt es keine bedeutenden Künstlerinnen?

In mehreren Thesen erläuterte Marie-Therese Huppertz, Curatorin und Rechtsanwältin, die Rolle der “Frauen in der Kunst”. 1971 erschien der Essay „Why have there been no great women artists“ der amerikanischen Kunsthistorikerin Linda Nochlin. Dieser ist ein Gründungstext der feministischen Kunstwissenschaft. Hier wird deutlich, dass zum Sichtbarwerden von Frauen als eigenständige schöpferische Künstlerinnen die Neuerfindung der Kunstgeschichte gehörte. Auch in der Kunst galt (gilt?) das traditionelle Geschlechterbild: dem Mann die Öffentlichkeit, der Frau der private Raum.

Was vielen zeitgenössischen Künstlerinnen selbstverständlich erscheint, ist zu einem großen Teil das Verdienst des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V.. Der 1867 gegründete VdBK stellt die älteste Institution im deutschsprachigen Raum dar, die sich um die Rechte und Chancen der Künstlerinnen kümmert. Er verkörpert nichts Geringeres als den Initiator und das Rückgrat der künstlerisch-erwerbsmäßigen Emanzipationsbewegung der Frauen in der jüngeren und jüngsten Neuzeit. Seine Errungenschaften sind Meilensteine auf dem schweren Weg der beruflichen Konsolidierung und Gleichberechtigung der Künstlerinnen.

Unabhängig von den Fragen „Gibt es eine männliche Kunst? Gibt es eine weibliche Kunst? Sehen und schaffen Künstler und Künstlerinnen anders?“ gibt es auch heute noch gravierende Unterschiede:

  • Kunst von Männern wird häufiger von den staatlichen Stellen erworben.
  • Die Zahl der Soloausstellungen von Künstlerinnen ist sehr viel geringer als die von Künstlern.
  • Für Werke männlicher Künstler wird mehr bezahlt.

Es ist noch viel zu tun auf dem Weg der Emanzipation der Geschlechter und ihrer Gleichstellung - auch in der Kunst.

Die aufstrebende Kulturlandschaft im Schöneberger Norden

Der Zuzug von mehr als 30 Galerien alleine im Gebiet der Potsdamer Straße, die Ansiedlung von Hotels, Cafés und Kneipen und die steigende Zahl von geführten Straßenrundgängen zeigen, dass der Schöneberger Norden für Menschen aus Berlin und der ganzen Welt attraktiv geworden ist. Ich begrüße dieses - solange die gewachsene Vielfalt erhalten bleibt und gefördert wird.


Through-My-Eyes
Ausstellung von Bildern der Malerin Margret Hofheinz-Döring (1910 – 1994)
14.08.2015 - 16.10.2015

 

 

 


  Merseburgerstrasse 14
  10823 Berlin

  T: 030 787 184 75
  F: 030 787 184 77

  mini.kapur@utmt.net
  www.utmt.net