Die Gesundheit der Zielgruppe „65 plus“ steht im Mittelpunkt der 2013 durch engagierte Einzelpersonen gegründeten Arbeitsgemeinschaft GESUNDHEIT 65 PLUS. Sie alle waren während ihrer Erwerbstätigkeit im Gesundheitswesen tätig und wollen in diesem freien Arbeitszusammenhang weiter für Lösungen gesundheitsrelevanter Probleme älterer MitbürgerInnen eintreten. Die AG orientiert sich an der Versorgungsqualität. So wird der Dialog mit Betroffenen, LeistungserbringerInnen, der Politik und Wissenschaft gesucht- zum Beispiel am Parlamentarischen Nachmittag der Arbeitsgemeinschaft Gesundheit 65 Plus am 11. November 2015 in der Parlamentarischen Gesellschaft.
Medikationsmanagement bei Multimorbidität
Es ist eine Binsenweisheit: Wer älter ist, geht bzw. muss auch häufiger zur ÄrztIn. Unter anderem belegen dieses auch Studien des Robert-Koch-Instituts Danach haben 80 Prozent der über 75-jährigen Frauen und drei Viertel der Männer mindestens zwei chronische Erkrankungen. Und wer oft oder gar chronisch krank ist, bekommt auch viele Medikamente. Etwa ein Drittel der Menschen ab 65 Jahre nehmen demnach regelmäßig mindestens fünf verschiedene Medikamente ein. Zusätzlich zur Fragestellung, ob jedes einzelne notwendig ist, und zusätzlich zur Fragestellung, welche Interdependenzen diese Medikamente untereinander haben, stellt sich auch die Frage nach den Kosten für die RentnerInnen.
Seit 2014 befasst sich die Arbeitsgruppe GESUNDHEIT 65 PLUS mit dem Thema des Medikationsmanagement bei Multimorbidität. Den anwesenden GesundheitspolitikerInnen wurden „10 Forderung der Arbeitsgemeinschaft GESUNDHEIT 65 PLUS zum Medikationsmanagement bei Multimorbidität“ überreicht. Jede der Forderungen ist mit einem Umsetzungsvorschlag versehen, der sich an bestimmte AkteurInnen und/oder ggf. den Gesetzgeber wendet und als Denkanstoß zu einem wirksamen Medikationsmanagement gedacht ist.
Die GesundheitspolitikerInnen konnten darauf hinweisen, dass einige der Forderungen mit der anstehenden Verabschiedung des sogenannten E-Health-Gesetzes Wirklichkeit werden. Wir bekräftigen, dass es bei der elektronischen Gesundheitskarte sowohl auf eine gut funktionierende Vermittlung der Daten zwischen ÄrztInnen und Krankenkassen ankommt. Dabei ist es wichtig, dass PatientInnen jederzeit verständlich über ihre Gesundheitsdaten und Therapien informiert sind. Ab Oktober 2016 haben PatientInnen, die auf drei oder mehr Arzneimittel angewiesen sind, einen Anspruch auf einen Medikationsplan. Dies ist ein erster Schritt hinsichtlich des geforderten Medikationsmanagement bei Multimorbidität.
Ich begrüße das Engagement der Arbeitsgruppe GESUNDHEIT 65 PLUS. Hinzukommt, dass die Projektgruppe „MARIENDORF“ von Dr. Andreas Dehne versucht, ein „Bottom-up-Projekt“ zur Verbesserung der ambulanten Arzneimittelsicherheit zu realisieren, auch bezüglich der Schnittstellen-Problematik mit dem Krankenhaus. Das ist für mich besonders spannend, denn Mariendorf ist ein Ortsteil in meinem Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg.